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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Bündel mit Feuerwerkskörpern jeder Art und Form, und jedes war mit einem dicken roten Gund der Elbenrunegezeichnet.
    Natürlich, es war Gandalfs Zeichen, und der alte Mann war niemand anders als der Zauberer, dessen Ansehen im Auenland hauptsächlich auf seiner Meisterschaft im Umgang mit Feuer, Rauch und Licht beruhte. Sein wahres Geschäft war viel schwieriger und gefährlicher, aber davon wussten die Auenländer nichts. Für sie war er einfach eine »Attraktion« bei dem Fest: daher die Aufregung unter den Kindern. »G wie großartig!«, riefen sie, und der Alte grinste. Sie kannten ihn vom Sehen, obwohl er nur ab und zu nach Hobbingen kam und nie lange blieb. Aber weder sie noch irgendwer sonst außer den allerältesten Großeltern hatten je eines seiner Feuerwerke gesehen, die nun schon fast zur Legende geworden waren.
    Als der Alte, unter Mithilfe Bilbos und einiger Zwerge, mit dem Abladen fertig geworden war, schenkte Bilbo den Kindern ein paar Pfennige; aber zu ihrer Enttäuschung wurde nicht ein einziger Kracher oder Knallfrosch losgelassen.
    »Fort mit euch!«, sagte Gandalf. »Ihr werdet noch genug erleben, wenn es soweit ist.« Dann verschwand er mit Bilbo nach drinnen, und die Tür wurde geschlossen. Die kleinen Hobbits starrten noch eine Weile vergebens die Tür an, ehe sie mit dem Gefühl abzogen, dass es bis zum Tag des Festes noch unendlich lange hin sei.
    Drinnen saßen Bilbo und Gandalf am offenen Fenster eines kleinen Zimmers, das nach Westen auf den Garten hinausging. Es war ein heller, ruhiger Spätnachmittag. Die Blumen schimmerten rot und golden: Löwenmaul und Sonnenblumen; und an den rasenbedeckten Höhlenwänden kletterte Kapuzinerkresse empor und lugte durch die runden Fenster herein.
    »Wie er strahlt, dein Garten!«, sagte Gandalf.
    »Ja«, sagte Bilbo, »Und ich hänge auch wirklich sehr daran, wie überhaupt an unserm lieben alten Auenland; aber ich glaube, ich brauche Urlaub davon!«
    »Du willst deinen Plan also ausführen?«
    »Ja. Ich habe mich vor Monaten dazu entschlossen, und es bleibt dabei.«
    »Sehr gut! Dann sag ich besser nichts mehr. Bleib bei deinem Plan – dem ganzen Plan, wohlgemerkt –, und ich hoffe, alles wird sich zum Besten wenden, für dich und für uns alle.«
    »Hoff ich auch! Jedenfalls will ich mich am Donnerstag amüsieren und mir meinen kleinen Scherz erlauben.«
    »Ich frage mich nur, wer wohl drüber lachen wird«, sagte Gandalf kopfschüttelnd.
    »Werden wir sehn!«, sagte Bilbo.
    Am nächsten Tag kamen noch mehr Karren den Bühl heraufgefahren, einer nach dem andern. Die einheimischen Händler hätten ein wenig über die auswärtige Konkurrenz murren können, aber noch in derselben Woche ergoss sich aus Beutelsend eine Flut von Bestellungen nach jederlei Speisen, Getränken, Gebrauchsgegenständen und Luxusartikeln, die in Hobbingen, Wasserau oder sonstwo in derNachbarschaft irgend zu haben waren. Begeisterung kam auf, man begann die Tage bis zum Fest auf dem Kalender abzuhaken; und jeder wartete gespannt, ob der Briefträger die Einladung brachte.
    Und nicht lange, so überschwemmte eine Welle von Einladungen das Postamt von Hobbingen und trieb die Kollegen in Wasserau zur Verzweiflung, so dass sogar Freiwillige als Hilfsbriefträger angeworben werden mussten. Und bald darauf marschierten sie den Bühl hinauf und brachten in Hunderten von höflichen Abwandlungen immer wieder dieselbe Antwort: Danke, ich komme bestimmt.
    An der Pforte von Beutelsend hing plötzlich ein Schild: KEIN ZUTRITT AUSSER ZU FESTVORBEREITUNGEN . Selbst diejenigen, die vorgeblich oder tatsächlich an den Vorbereitungen beteiligt waren, wurden nur selten eingelassen. Bilbo hatte allerhand zu tun: die Einladungen schreiben, die Antworten abhaken, Geschenke verpacken; und außerdem traf er noch einige persönliche Vorbereitungen ganz eigener Art. Seit Gandalf da war, ließ er sich nicht mehr sehen.
    Eines Morgens wachten die Hobbits auf und sahen die große Wiese, die nach Süden zu vor Bilbos Tür lag, voller Seile und Stangen für große und kleine Zelte. Durch die Böschung zur Straße hin wurde ein gesonderter Eingang gezogen, mit breiten Stufen und einem großen weißen Tor. Die drei Hobbitfamilien vom Beutelhaldenweg, an den die Wiese grenzte, schauten interessiert zu und wurden allgemein beneidet. Der alte Hamfast Gamdschie tat nicht mal mehr so, als arbeite er in seinem Garten.
    Allmählich wuchsen die Zelte in die Höhe. Eines war so groß, dass sogar der Baum, der auf

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