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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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unterhalb von Beutelsend.
    »Ein sehr feiner und vornehmer Hobbit ist der Herr Bilbo, wie ich schon immer gesagt hab«, versicherte der Ohm. Es stimmte vollkommen: Bilbo war sehr höflich zu ihm, redete ihn stets mit »Meister Hamfast« an und vergaß nie, in Fragen der Gemüsepflanzung seinen Rat einzuholen, denn in allem, was »Wurzeln«, besonders Kartoffeln, anging, wurde der Ohm von allen in der Nachbarschaft (ihn selbst nicht ausgenommen) als der maßgebliche Experte anerkannt.
    »Aber was ist mit diesem Frodo, der bei ihm wohnt?«, fragte der alte Eichler aus Wasserau. »Beutlin heißt er zwar auch, aber der soll doch mehr als zur Hälfte ein Brandybock sein. Ich kann nicht begreifen, wie ein Beutlin aus Hobbingen dazu kommt, sich eine Frau da im Bockland zu nehmen, wo die Leute so komisch sind.«
    »Und kein Wunder, dass die komisch sind!«, warf Vater Zwiefuß ein (der Nachbar des Ohms). »Die leben ja auch auf dem falschen Brandyweinufer und gleich am Alten Wald. Das ist eine üble, finstere Gegend, wenn nur die Hälfte von dem wahr ist, was man da hört.«
    »Da hast du recht, Vater!«, sagte der Ohm. »Nicht dass die Bockländer Brandybocks nun direkt im Alten Wald leben; aber eine komische Sippschaft müssen sie schon sein. Auf so einen breiten Fluss, da schaukeln die mit Booten drauf rum – das ist doch nicht natürlich! Kein Wunder, dass da was passieren musste, würd ich sagen. Aber egal! Der Herr Frodo ist trotzdem ein so netter junger Hobbit, wie man sich einen nur wünschen kann. Kommt ganz nach dem Herrn Bilbo, und nicht nur im Aussehn. Sein Vater war eben einBeutlin. Und ein grundanständiger Hobbit war er, der Herr Drogo Beutlin; über den gab es nie viel zu reden, bis er dann ertrunken wurde.«
    »Ertrunken wurde?«, fragten mehrere zugleich. Natürlich waren ihnen diese und andere, noch dunklere Gerüchte schon zu Ohren gekommen; aber Hobbits haben eine Schwäche für Familiengeschichten und können sie nicht oft genug hören.
    »Na ja, so heißt es«, sagte der Ohm. »Da seht ihr: Herr Drogo hat das Fräulein Primula Brandybock geheiratet, die Ärmste, und die war von unserm Herrn Bilbo die Kusine ersten Grades mütterlicherseits (ihre Mutter war die jüngste Tochter vom Alten Tuk), und Herr Drogo war sein Vetter zweiten Grades. Also ist Herr Frodo sein Vetter ersten und zweiten Grades, sozusagen um eine Generation verschoben, wenn ihr mir folgen könnt. Und Herr Drogo war im Brandygut zu Besuch bei seinem Schwiegervater, dem alten Herrn Gorbadoc, und nach seiner Heirat ist er da oft gewesen (er hatte nämlich viel übrig für Speis und Trank, und beim alten Gorbadoc wurde fürstlich getafelt); und er ist auf dem Brandywein Boot gefahren, und dabei wurden er und seine Frau dann ertrunken, wo der arme Herr Frodo doch noch ein Kind war, und überhaupt!«
    »Ich hab gehört, sie sind nach dem Abendessen bei Mondschein aufs Wasser gegangen«, sagte der alte Eichler, »und was das Boot zum Sinken gebracht hat, war Drogos Gewicht.«
    »Und ich hab gehört, sie hat ihn reingestoßen, und er hat sie nachgezogen«, sagte Sandigmann, der Müller von Hobbingen.
    »Du musst nicht alles glauben, was du hörst, Sandigmann«, sagte der Ohm, der den Müller nicht allzu gut leiden konnte. »Es gibt keinen Grund, gleich von Stoßen und Ziehen daherzureden. Boote sind schon wackelig genug, auch wenn man ganz still sitzt; da braucht man gar nicht weiter nach einem Grund zu suchen, wenn etwas schief geht. Jedenfalls, da saß der Herr Frodo nun als Waise da, sozusagen gestrandet unter diesen komischen Bockländern, und ist im Brandygut aufgewachsen, man weiß nicht, wie. Ein richtiger Kaninchenbau, nach allem, was man so hört. Der alte Herr Gorbadoc hatte immer mindestens so an die zweihundert von seiner Sippschaft um sich. Herr Bilbo hat nie was Besseres getan, als den Jungen wieder hierher zu holen, wo er unter vernünftigen Leuten ist.
    Aber für die Sackheim-Beutlins, denk ich mir, muss das ein harter Schlag gewesen sein. Die haben doch gedacht, sie kriegen Beutelsend, schon damals, als er losgezogen ist und für tot gehalten wurde. Und dann kommt er zurück und wirft sie raus! Und nun lebt er Jahr um Jahr und scheint keinen Tag älter zu werden, auf sein Wohl! Und plötzlich hat er auch noch einen Erben und lässt alle Papiere aufsetzen. Jetzt werden die Sackheim-Beutlins Beutelsend nicht mehr von innen sehn, oder jedenfalls steht’s zu hoffen.«
    »Eine schöne Stange Geld soll da drin verstaut sein, hab

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