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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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weiß, was alles in den Meerestiefen haust; und wo heute Meer ist, kann einmal Land sein. Darf es doch nicht unsere Sache sein, nur ans nächste Jahr zu denken, an die Spanne einiger Menschenleben oder den Rest eines vergehenden Weltzeitalters. Wir sollten bestrebt sein, diese Gefahr ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen, selbst wenn wir keine Hoffnung haben, dass es gelingt.«
    »Und nicht auf den Straßen zum Meer werden wir die Lösung finden«, sagte Galdor. »Wenn uns schon die Rückkehr zu Iarwain als zu gefährlich erscheint, dann wäre die Flucht ans Meer ein noch größeres Wagnis. Mein Herz sagt mir, dass Sauron, wenn er erst weiß, was geschehen ist, und das wird er bald wissen, erwarten wird,dass wir den Weg nach Westen nehmen. Die Neun sind zwar ihrer Pferde beraubt worden, doch das gewährt uns nur eine kurze Frist, bis sie neue und schnellere Reittiere haben. Allein Gondors schwindende Macht hindert den Feind noch an einem Heereszug entlang der Küsten nach Norden; und dann, wenn er die Weißen Türme und die Anfurten stürmte, hätten die Elben wohl bald keinen Fluchtweg mehr, um aus den immer länger werdenden Schatten über Mittelerde zu entkommen.«
    »Lange wird er diesen Heereszug noch aufschieben müssen«, sagte Boromir. »Gondors Macht schwindet, sagst du. Aber Gondor hält stand, und auch am Ende seiner Kraft ist es noch sehr stark.«
    »Doch können seine Wachen die Neun nicht länger zurückhalten«, sagte Galdor. »Und andere Straßen mag der Feind finden, die Gondor nicht bewacht.«
    »Also«, sagte Erestor, »bleiben nur zwei Wege, die Glorfindel schon benannt hat: den Ring für immer zu verbergen oder ihn zu vernichten. Doch beides steht nicht in unserer Macht. Wer löst uns dieses Rätsel?«
    »Keiner von uns kann es lösen«, sagte Elrond. »Wenigstens vermag niemand vorauszusagen, was geschehen wird, wenn wir diesen Weg einschlagen oder jenen. Doch deutlich wird mir nun, welchen Weg wir gehen müssen: Der nach Westen scheint der leichteste zu sein. Daher ist er zu verwerfen. Er wird bewacht werden. Zu oft schon sind die Elben dorthin geflohen. Nun müssen wir diesmal einen schweren Weg gehen, einen unvorhergesehenen. Darin liegt unsere Hoffnung, wenn denn noch Hoffnung ist. Mitten in die Gefahr hineinzulaufen – nach Mordor. Wir müssen den Ring dem Feuer übergeben.«
    Wieder schwiegen alle. Selbst in diesem freundlichen Hause in dem sonnenbeschienenen Tal, das vom Geplätscher klarer Bäche erfüllt war, spürte Frodo, wie eine starre Finsternis ihm ans Herz griff. Boromir rührte sich, und Frodo sah ihn an. Er betastete sein großes Horn und zog die Stirn in Falten. Schließlich ergriff er das Wort.
    »Ich verstehe dies alles nicht«, sagte er. »Saruman ist ein Verräter,aber hat er nicht doch einen lichten Moment gehabt und etwas richtig erkannt? Warum sprecht ihr hier nur vom Verbergen und Vernichten? Warum sollte der Gedanke nicht erlaubt sein, dass der Große Ring uns in die Hände gefallen ist, um uns in eben dieser Stunde der Not zu dienen? Wenn ihn die freien Fürsten der freien Völker gebrauchen, werden sie den Feind doch gewiss besiegen. Das ist es, meine ich, was Sauron am meisten fürchtet.
    Die Menschen von Gondor sind tapfer und werden sich nie unterwerfen; doch sie könnten bezwungen werden. Der Tapfere braucht erstens Stärke und sodann eine Waffe. Lasst den Ring eure Waffe sein, wenn er so viel Macht besitzt, wie ihr sagt. Nehmt ihn und schreitet zum Sieg!«
    »O nein!«, sagte Elrond. »Von dem Ring Gebrauch machen können wir nicht – das wissen wir nur allzu gut. Er gehört Sauron und ward von ihm allein geschmiedet; er ist ganz und gar böse. Seine Kraft, Boromir, ist zu groß, als dass irgendwer ihn nach Gutdünken gebrauchen könnte, diejenigen ausgenommen, die selbst schon große eigene Kraft besitzen. Für sie aber ist die Gefahr noch ungeheurer. Denn schon der Wunsch nach ihm verdirbt das Herz. Denk an Saruman! Bezwänge einer der Weisen mit diesem Ringe den Herrn von Mordor, dessen ureigene Künste gegen ihn wendend, so bestiege er darauf seinerseits Saurons Thron, und wir hätten einen neuen Dunklen Herrscher. Und dies ist ein zweiter Grund, den Ring zu vernichten: Solange er auf der Welt ist, bleibt er eine Gefahr, gerade für die Weisen. Denn nichts ist böse von Anfang an. Selbst Sauron war es nicht. Ich fürchte mich, den Ring zu nehmen, und sei es nur, um ihn zu verstecken. Ich werde ihn nicht nehmen, um ihn zu gebrauchen.«
    »Ich auch

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