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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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bin.
    Die Grabwichte sind uns unter vielen Namen bekannt; und über den Alten Wald ward schon so manche Geschichte erzählt. Was von den einstigen Wäldern heute noch bleibt, ist nur ein Zipfel seines einstigen Nordrandes. Es gab eine Zeit, da konnte ein Eichhörnchen, von Baum zu Baum springend, aus dem heutigen Auenland bis nach Dunland im Westen von Isengard gelangen. Diese Lande hab ich einst durchwandert, und viele wilde und fremde Geschöpfe kannte ich dort. Bombadil aber hatte ich vergessen, wenn er denn wirklich noch derselbe ist, der vor Zeiten die Wälder und Hügel durchstreifte; und selbst da war er schon älter als alt. Bombadil war zu der Zeit nicht sein Name; Iarwain ben-adar nannten wir ihn, den Ältesten und Vaterlosen. Doch vielerlei Namen haben ihm seither die andern Völker gegeben: Forn heißt er bei den Zwergen, Orald bei den Nordmenschen, und was der Namen mehr sind. Ein seltsames Wesen ist er; doch vielleicht hätte ich ihn in unsern Rat berufen sollen.«
    »Er wäre nicht gekommen«, sagte Gandalf.
    »Könnten wir nicht noch immer Boten zu ihm senden und seinen Beistand erbitten?«, fragte Erestor. »Selbst über den Ring scheint er Macht zu haben.«
    »Nein«, sagte Gandalf, »so würde ich es nicht sagen. Richtiger wäre zu sagen, dass der Ring keine Macht über ihn hat. Er ist sein eigener Herr und Gebieter. Aber weder kann er an dem Ring etwas ändern noch dessen Macht über andere brechen. Und nun hat er sich in ein kleines Land zurückgezogen, in Grenzen, die er selbst bestimmt hat, obgleich niemand sie sehen kann. Dort wartet er vielleicht auf einen Wandel der Zeiten und wird aus seinem Land nicht hervorkommen.«
    »Doch innerhalb seiner Grenzen scheint nichts ihn schrecken zu können«, sagte Erestor. »Könnte er nicht den Ring an sich nehmen und ihn dort für immer unschädlich verwahren?«
    »Nein«, sagte Gandalf, »dazu wäre er nicht bereit. Vielleicht täte er’s, wenn alle freien Völker der Welt ihn darum bäten, aber die Notwendigkeit würde er nicht begreifen. Und gäbe man ihm den Ring, würde er ihn bald vergessen oder, höchstwahrscheinlich, wegwerfen. Solche Dinge haften nicht in seinem Sinn. Er wäre ein höchst unzuverlässiger Hüter; und das allein ist Antwort genug.«
    »Und ohnehin hieße es den Unheilstag nur hinausschieben«, sagte Glorfindel, »wenn wir ihm den Ring schickten. Er wohnt weit von hier. Ohne von Spähern bemerkt oder durchschaut zu werden, könnten wir den Ring jetzt gar nicht mehr zu ihm bringen. Und könnten wir es auch, würde der Herr der Ringe doch früher oder später von dem Versteck erfahren und all seine Macht dorthin lenken. Könnte Bombadil allein dieser Macht widerstehen? Ich denke, nein. Ich denke, dass am Ende, wenn alle andern besiegt sind, Bombadil fallen wird, als Letzter, wie er einst der Erste war; und dann bricht die Nacht herein.«
    »Wenig mehr als den Namen weiß ich von Iarwain«, sagte Galdor, »doch hat Glorfindel, glaube ich, Recht. Macht, unserm Feind zu trotzen, wohnt ihm nicht inne, es sei denn, der Erde selbst wohnte sie inne. Und sehen wir doch, dass Sauron sogar die Bergequälen und zertrümmern kann. Was ihm an Macht noch entgegenwirkt, liegt bei uns in Imladris, bei Círdan an den Anfurten oder in Lórien. Doch haben sie oder haben wir hier die Kraft, dem Feinde zu widerstehen, wenn Sauron zum letzten Kampf antritt, nachdem alle andern niedergeworfen sind?«
    »Die Kraft habe ich nicht«, sagte Elrond, »noch haben sie die andern.«
    »Wenn wir ihm also nicht für immer mit Macht den Ring verweigern können«, sagte Glorfindel, »bleibt uns nur zweierlei: ihn übers Meer zu senden oder ihn zu vernichten.«
    »Doch durch keine Kunst, wie Gandalf uns belehrt hat, deren wir hier mächtig sind, können wir ihn vernichten«, sagte Elrond. »Und jene, die jenseits des Meeres wohnen, würden ihn nicht annehmen: Er gehört Mittelerde an, ob zum Guten oder Bösen; und an uns ist es, die wir noch hier verweilen, mit ihm fertig zu werden.«
    »Dann«, sagte Glorfindel, »lasst ihn uns in die Tiefen des Meeres versenken und damit Sarumans Lügen zur Wahrheit verhelfen. Denn deutlich ist nun, dass er schon im Rat den krummen Weg eingeschlagen hatte. Er wusste, dass der Ring nicht für immer verloren war, doch uns wollte er es glauben machen, während ihn selbst die Gier, ihn zu besitzen, anwandelte. Doch oft birgt die Lüge eine Wahrheit: Im Meer wäre er sicher aufgehoben.«
    »Nicht für immer«, sagte Gandalf. »Wer

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