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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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wenn du’s noch mal versuchst, Master Frodo, sagst du vielleicht auch etwas über seine Feuerwerke«, sagte Sam. »Etwa so:
    Raketen sah man hell verglühn
    In tausend Sternen blau und grün
    Und gingen unter Donnerschlägen
    Hernieder wie ein Blumenregen.
    Obwohl ihnen das ja bei weitem noch nicht gerecht wird.«
    »Nein, das überlass ich dir, Sam. Oder vielleicht Bilbo. Aber … ach, reden wir nicht mehr davon. Ich mag gar nicht dran denken, wie ich ihm die Nachricht beibringen soll.«
    Eines Abends gingen Frodo und Sam in der Abendkühle spazieren. Beide wurden wieder unruhig. Der Abschied warf seine Schatten voraus, und Frodo wusste irgendwie, dass der Tag sehr nahe war, wo er Lothlórien verlassen müsste.
    »Wie denkst du jetzt über die Elben, Sam?«, sagte er. »Dasselbe hab ich dich schon mal gefragt – es kommt mir vor, als ob es sehr lange her wäre; aber seither hast du mehr von ihnen gesehen.«
    »Das kann man wohl sagen! Und ich meine, es gibt Elben und Elben«, sagte Sam. »Elbisch sind sie zwar alle, aber nicht alle gleich. Diese hier zum Beispiel wandern nicht heimatlos herum und stehen unsereinem sozusagen ein bisschen näher: Sie gehören anscheinend hierher, noch mehr sogar als die Hobbits ins Auenland. Ob sie das Land so gemacht haben oder das Land sie, ist schwer zu sagen, wenn du mich recht verstehst. Es geht hier alles so wunderbar im Stillen. Nichts passiert anscheinend, und anscheinend will auch niemand, dass etwas passiert. Wenn irgendeine Magie im Spiel ist, dann steckt sie irgendwo ganz tief drin, wo ich nicht mit dem Finger drauf zeigen kann, sozusagen.«
    »Man kann sie überall sehen und spüren«, sagte Frodo.
    »Na, aber man sieht niemanden, der irgendwas zaubert. Keine Feuerwerke, wie sie der arme Gandalf gemacht hat, nichts zum Vorzeigen! Warum wir bloß den Herrn und die hohe Frau in all den Tagen nicht zu sehn kriegen? Ich kann mir vorstellen, sie könnte einpaar herrliche Sachen machen, wenn sie wollte. Ich würde so gern mal ein bisschen Elbenzauber sehen, Master Frodo!«
    »Ich nicht«, sagte Frodo. »Ich bin zufrieden hier. Und von Gandalf fehlen mir nicht die Feuerwerke, sondern seine buschigen Brauen, seine aufbrausende Art und seine Stimme.«
    »Du hast Recht«, sagte Sam. »Und du musst nicht denken, ich will mäkeln. Ich hab mir zwar oft gewünscht, mal ein bisschen Zauberei zu sehn, wie man sie aus alten Märchen kennt, aber von einem besseren Land als diesem hier hab ich noch nie gehört. Verstehst du, das ist hier wie Daheimsein und Ferien zugleich! Ich will hier nicht weg. Trotzdem, allmählich krieg ich das Gefühl, wenn wir schon noch weiter müssen, dann bringen wir’s besser bald hinter uns.
    Was man nie anpackt, dauert am längsten, hat der alte Ohm immer gesagt. Und ich glaube nicht, dass die Leute hier viel mehr tun können, um uns zu helfen, ob mit Zauberei oder ohne. Wenn wir dies Land verlassen, wird uns Gandalf noch mehr fehlen, glaub ich.«
    »Das ist leider nur allzu richtig, Sam«, sagte Frodo. »Aber ich hoffe doch, dass wir die hohe Frau noch einmal sehen, bevor wir aufbrechen.«
    Er hatte kaum ausgeredet, da kam ihnen Frau Galadriel auch schon entgegen, als hätte sie seine Worte gehört. Groß und schön und ganz in Weiß schritt sie unter den Bäumen einher. Sie sagte nichts, gab ihnen aber einen Wink, ihr zu folgen.
    Auf einem Seitenweg führte sie die Hobbits zu den Südhängen des Caras Galadhon, und dort kamen sie durch eine hohe grüne Hecke, die einen Garten umschloss. Keine Bäume standen hier, und sie hatten den freien Himmel über sich. Der Abendstern war aufgegangen und leuchtete weiß über den Wäldern im Westen. Galadriel stieg eine lange Treppe hinab, in ein enges, grünes Tal, durch das murmelnd der silbrige Bach rann, der in der Quelle auf dem Hügel entsprang. Auf dem Grund der Schlucht stand auf einem niedrigen Sockel, der wie Baumgeäst geformt war, ein breites, flaches silbernes Becken und daneben ein silberner Krug.
    Mit Wasser aus dem Bach füllte Galadriel das Becken bis zumRande; dann hauchte sie auf die Oberfläche. Als das Wasser sich beruhigt hatte, sagte sie: »Dies ist Galadriels Spiegel. Ich habe euch hierher geführt, damit ihr hineinblicken könnt, wenn ihr wollt.«
    In dem Tal regte sich kein Lüftchen, und es war dunkel. Groß und bleich stand die Elbenfürstin neben Frodo. »Was sollen wir darin suchen, und was werden wir sehen?«, fragte Frodo voller Scheu.
    »Vieles kann ich dem Spiegel zu zeigen befehlen«,

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