Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
Vom Netzwerk:
möchte niemanden bitten, mit ihm zu gehn, der arme alte Knabe! Stellt euch nur mal vor: allein loszugehn nach Mordor!« Pippin schüttelte sich. »Aber der liebe alte Esel von einem Hobbit müsste wissen, dass er uns nicht erst zu bitten braucht. Er müsste wissen, dass wir ihn nicht allein lassen, wenn wir ihn denn nicht aufhalten können.«
    »Entschuldige mal«, sagte Sam, »ich meine, du verstehst meinen Master Frodo überhaupt nicht. Er ist nicht im Zweifel, welchen Weg er nehmen soll. Natürlich nicht! Wozu soll Minas Tirith denn gut sein? Für ihn, meine ich, Verzeihung, Herr Boromir«, fügte er hinzu und drehte sich um. Nun erst bemerkten sie, dass Boromir, der zuerst schweigend ein wenig außerhalb der Runde gesessen hatte, nicht mehr da war.
    »Na, wo ist denn der hin?«, rief Sam und schaute besorgt drein. »Der ist schon ein bisschen komisch in letzter Zeit, finde ich. Aber mit dieser Sache hat er ja sowieso nichts zu tun. Vielleicht ist er schon unterwegs nach Hause, wie er’s immer gesagt hat – kann man ihm nicht verübeln. Aber Master Frodo, der weiß, er muss zu den Schicksalsklüften, wenn es irgend geht. Und da hat er Angst. Jetzt, wo es so weit ist, hat er einfach Angst. Das ist das Problem. Natürlich, er hat schon so was wie eine Schule durchgemacht, wie wir alle, seit wir von zu Hause fort sind; sonst würde er vor Angst den Kopf verlieren und den Ring einfach in den Fluss schmeißen und dann die Beine in die Hand nehmen. Trotzdem traut er sich noch nicht, loszugehn. Und er macht sich auch keine Sorgen darum, ob wir nun mit ihm gehn wollen oder nicht. Dass wir’s wollen, weiß er. Was ihm Sorgen macht, ist etwas anderes. Wenn er sich dazu durchringt, zu gehen, dann wird er allein gehen wollen. Denkt an meine Worte! Wenn er jetzt zurückkommt, dann kriegen wir Probleme. Denn durchringen wird er sich schließlich doch, so wahr er ein Beutlin ist.«
    »Ich glaube, in dieser Sache bist du der Weiseste von uns allen, Sam«, sagte Aragorn. »Und was wollen wir tun, wenn sich herausstellt, dass du Recht hast?«
    »Ihn aufhalten! Ihn nicht gehen lassen!«, rief Pippin.
    »Ich weiß nicht«, sagte Aragorn. »Er trägt die Bürde, und was aus ihr wird, liegt bei ihm. Ich glaube nicht, dass es unsere Sache sein kann, ihn auf den einen oder anderen Weg zu stoßen. Und selbst wenn wir es versuchten, würde es uns nicht gelingen. Andere und weit stärkere Mächte sind hier am Werk.«
    »Na, ich wollte, Frodo würde sich endlich ›durchringen‹ und zurückkommen, damit wir’s hinter uns bringen«, sagte Pippin. »Dies Warten ist grässlich. Die Zeit ist doch sicher schon um?«
    »Ja«, sagte Aragorn. »Die Stunde ist längst verstrichen. Der Vormittag geht hin. Wir müssen ihn rufen.«
    In diesem Moment tauchte Boromir wieder auf. Er kam aus dem Wäldchen und ging auf sie zu, ohne etwas zu sagen. Er schaute düster und traurig drein. Er blieb stehen und blickte reihum, als ob er die Anwesenden zählte; dann setzte er sich abseits, den Blick zu Boden gerichtet.
    »Wo bist du gewesen, Boromir?«, fragte Aragorn. »Hast du Frodo gesehen?«
    Boromir zögerte eine Sekunde. »Ja und nein«, antwortete er langsam. »Ja, ich habe ihn getroffen, ein Stück weiter oben auf dem Berg, und mit ihm geredet. Ich habe ihm zugesetzt, mitzukommen nach Minas Tirith und nicht nach Osten zu gehn. Ich wurde wütend, und er hat mich verlassen. Er ist verschwunden. So etwas hab ich noch nie erlebt; ich dachte, das gibt es nur in Märchen. Er muss den Ring aufgesteckt haben. Ich konnte ihn nicht mehr finden. Ich dachte, er wäre zu euch zurückgekehrt.«
    »Ist das alles, was du uns zu sagen hast?«, sagte Aragorn. Er sah Boromir scharf und alles andere als freundlich an.
    »Ja«, antwortete er. »Mehr will ich jetzt nicht sagen.«
    »Das ist übel!«, rief Sam und sprang auf. »Ich möchte wissen, was dieser Mensch im Schilde geführt hat. Warum sollte Master Frodo das Ding aufstecken? Er soll es nicht tun, und wenn er’s doch getan hat, muss schon allerhand passiert sein.«
    »Aber er würde es doch nicht aufbehalten«, sagte Merry. »Nicht, wenn er der unerwünschten Begegnung erst mal entgangen ist, so wie es Bilbo immer gemacht hat.«
    »Aber wo ist er hin? Wo ist er?«, rief Pippin. »Er ist nun schon eine Ewigkeit weg.«
    »Wann hast du Frodo zuletzt gesehen, Boromir?«, fragte Aragorn. »Vor einer halben Stunde etwa«, antwortete er. »Oder vielleicht istes auch schon eine Stunde her. Ich bin eine Weile

Weitere Kostenlose Bücher