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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Verderben aus ihnen herausgepresst hätte!«
    »Éomer verdanke ich viel«, sagte Théoden. »Ein treues Herz darf wohl ein freches Mundwerk haben.«
    »Sagen kann man auch«, sagte Gandalf, »dass dem scheelen Blick die Wahrheit schief erscheint.«
    »Ich muss blind gewesen sein!«, sagte Théoden. »Am meisten verdanke ich dir, mein Gast. Wieder einmal bist du zur rechten Zeit gekommen. Ich möchte dir, ehe wir aufbrechen, ein Geschenk machen – ein Geschenk deiner Wahl. Du musst es nur benennen, von allem, was mein ist, mein Schwert allein ausgenommen.«
    »Ob ich rechtzeitig gekommen bin, wird man noch sehn müssen«, sagte Gandalf. »Doch was Euer Geschenk angeht, König, so wähle ich eines, das ich gut gebrauchen kann, weil es schnell und zuverlässig ist: Gebt mir Schattenfell! Bisher habt Ihr ihn mir nur geliehen, wenn man das leihen nennen kann. Aber nun soll er mich in ein großes Wagnis hineintragen, bei dem Silber gegen Schwarz steht. Dabei möchte ich nichts aufs Spiel setzen, das nicht mir gehört. Und wir sind schon Freunde geworden.«
    »Du triffst eine gute Wahl«, sagte Théoden, »und heute geb ich ihn dir mit Freuden. Doch ist es ein großes Geschenk. Schattenfell hat nicht seinesgleichen. In ihm ist eines der mächtigen Rosse aus alter Zeit wiedergekehrt. Ein solches wird es kein zweites Mal geben. Und euch allen, meine Gäste, will ich schenken, was ihr in meiner Rüstkammer finden mögt. Schwerter braucht ihr nicht, aber dort haben wir Helme und Panzerhemden von feinster Arbeit, Geschenke, die meine Väter aus Gondor bekamen. Sucht euch etwas aus, ehe wir uns auf den Weg machen, und möge es euch gute Dienste leisten!«
    Nun kamen Männer und brachten Rüstzeug aus der Kammer des Königs, und Aragorn und Legolas legten schimmernde Panzerhemden an. Auch Helme nahmen sie und runde Schilde: die Buckel mit Gold überzogen und mit grünen, roten und weißen Edelsteinenbesetzt. Gandalf nahm kein Panzerhemd, und Gimli brauchte keines, denn selbst wenn sich eines in seiner Größe gefunden hätte, so gab es doch in allen Rüstkammern von Edoras keines von besserer Machart als seinen kurzen Harnisch, der unter dem Berge im Norden geschmiedet war. Doch nahm er einen leichten Helm aus Eisen und Leder, der gut auf seinen runden Schädel passte, und einen kleinen Schild mit dem Wappen des Hauses Eorl, einem galoppierenden Pferd, weiß im grünen Feld.
    »Möge er dich schützen!«, sagte Théoden. »Er wurde zu Thengels Zeiten für mich angefertigt, als ich ein Knabe war.«
    Gimli verneigte sich. »Ich bin stolz, Herr der Mark, Euer Wappen zu tragen. Es ist mir sogar lieber, ein Pferd zu tragen, als mich von einem Pferd tragen zu lassen. Ich habe gern Boden unter den Füßen. Aber vielleicht kommen wir noch an einen Platz, wo ich stehend kämpfen kann.«
    »Das mag wohl so kommen«, sagte Théoden.
    Der König stand nun vom Tisch auf, und sogleich kam Éowyn herbei und brachte Wein. »Ferthu Théoden hál!«, sagte sie. »Nehmt nun diesen Becher und trinket zu froher Stunde! Möget Ihr wohlbehalten heimkehren!«
    Théoden trank aus dem Becher, und dann reichte sie ihn jedem der Gäste. Als sie vor Aragorn stand, stockte sie plötzlich und sah ihn schweigend und mit leuchtenden Augen an. Lächelnd blickte er hinab in ihr schönes Gesicht; doch als er den Becher nahm, streiften sich ihre Hände, und er spürte, wie sie bei der Berührung erzitterte. »Sei gegrüßt, Aragorn, Arathorns Sohn!«, sagte sie.
    »Sei gegrüßt, Jungfrau von Rohan!«, antwortete er, aber nun mit betroffener Miene und nicht mehr lächelnd.
    Nachdem sie alle getrunken hatten, ging der König durch die Halle zur Tür. Die Wachen und die Herolde erwarteten ihn dort, und alle Edlen und Oberen waren versammelt, die in Edoras oder in der Nähe wohnten.
    »Seht, ich reite aus, und es könnte mein letzter Ritt werden«, sagte der König. »Ich habe kein Kind, mein Sohn Théodred ist gefallen. Ich ernenne Éomer, meinen Schwestersohn, zu meinem Erben. Kehrt keiner von uns beiden wieder, so wählt einen neuen Herrn, wie euch gut dünkt! Aber einem muss ich nun das Volk anvertrauen, das zurückbleibt, dass er es an meiner statt regiert. Wer von euch will bleiben?«
    Niemand sagte ein Wort.
    »Gibt es denn keinen, den ihr nennen wollt? Zu wem hat mein Volk Vertrauen?«
    »Zum Hause Éorl«, antwortete Háma.
    »Aber auf Éomer kann ich nicht verzichten, und er würde auch nicht bleiben wollen«, sagte der König, »und er ist der Letzte dieses

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