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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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schrillten die Trompeten, und ein Haufen brüllender Menschen sprang vor. Sie hielten nach beiden Seiten die großen Schilde wie ein Dach über sich, und in der Mitte trugen sie zwei mächtige Baumstämme. Hinter ihnen scharten sich Bogenschützen der Orks und schickten Schwärme von Pfeilen zu den Verteidigern auf den Mauern hinauf. Die Angreifer erreichten das Tor. Von starken Armen geschwungen, krachten die Baumstämme gegen die Bohlen. Wenn ein Mann fiel, von einem herabgeschleuderten Stein zerschmettert, sprangen zwei andere herbei und nahmen seinen Platz ein. Wieder und wieder wuchteten sie die schweren Rammböcke gegen das Tor.
    Auf dem Klammwall standen Éomer und Aragorn beieinander. Sie hörten das Gebrüll und den dumpfen Aufprall der Böcke, und beim Aufleuchten eines Blitzes erkannten sie die Gefahr für das Tor.
    »Komm!«, sagte Aragorn. »Jetzt wird es Zeit, zusammen das Schwert zu ziehen!«
    Sie rannten auf dem Wall zur Treppe und in den äußeren Burghof auf dem Felsen hinauf. Im Vorübereilen nahmen sie eine Handvoll tüchtiger Schwertfechter mit. In einem spitzen Winkel auf der Westseite, wo die Felswand zur Burgmauer vorsprang, war eine kleine Ausfallpforte. Von da führte ein schmaler Pfad zwischen der Mauer und dem steil abfallenden Rand des Felsens zum Haupttor. Seite an Seite rannten Éomer und Aragorn hinaus, dicht gefolgt von den anderen. Blitzend fuhren ihre Schwerter zugleich aus den Scheiden.
    »Gúthwine!«, rief Éomer. »Gúthwine für die Mark!«
    »Andúril!«, rief Aragorn. »Andúril für die Dúnedain!«
    Von der Seite stießen sie in die Kolonne der wilden Männer hinein. Andúril zuckte auf und nieder wie eine weiße Flamme. Vom Turm und den Mauern stieg ein Ruf auf: »Andúril! Andúril zieht in den Krieg. Die zerbrochene Klinge leuchtet wieder!«
    Verstört ließen die wilden Männer die Rammböcke fallen und stellten sich zum Kampf, aber ihr Schildwall wurde wie vom Blitz zerschlagen; und dann wurden sie weggefegt, niedergehauen oder vom Felsen in das steinige Bachbett hinabgestürzt. Die Orks schossen wild drauflos; dann flüchteten sie.
    Für einen Augenblick blieben Éomer und Aragorn vor dem Tor stehen. Der Donner polterte nun entfernter. Auf den Bergen weit im Süden flackerten noch Blitze. Von Norden blies wieder ein frischer Wind. Die Wolken rissen auf und wurden abgetrieben, Sterne kamen zum Vorschein, und über den Hügeln auf der Westseite der Talmulde schwamm der niedergehende Mond gelblich schimmernd zwischen den Wolkenfetzen.
    »Wir sind nicht zu früh gekommen«, sagte Aragorn und betrachtete die Torflügel. Die schweren Angeln und Eisenschienen waren verbogen und eingedellt, und von den Bohlen waren viele angebrochen.
    »Trotzdem können wir nicht hier vor der Mauer bleiben, um das Tor zu verteidigen«, sagte Éomer. »Schau!« Er zeigte zum Weg vor der Rampe hinunter. Schon sammelte sich dort wieder ein großer Haufen Orks und Menschen auf der andern Seite des Bachs. Pfeile schwirrten heran und prallten an die Steine ringsum. »Komm! Wir müssen zurück und zusehen, dass wir das Tor von innen mit Steinen und Balken verrammeln. Kommt jetzt.«
    Sie machten kehrt und rannten zurück. In dem Moment sprangen etwa ein Dutzend Orks auf, die regungslos zwischen den Erschlagenen gelegen hatten, und rannten rasch und leise hinter ihnen her. Zwei warfen sich hinter Éomer zu Boden, brachten ihn zu Fall und waren im nächsten Augenblick über ihm. Aber eine kleine, dunkle Gestalt, die niemand bemerkt hatte, sprang aus den Schatten hervor, mit einem heiseren Schrei: »Baruk Khazâd! Khazâd ai-mênu!« Eine Axt schwang einmal hin und zurück, und zwei Orks brachen kopflos zusammen. Die andern ergriffen die Flucht.
    Éomer rappelte sich gerade auf, als Aragorn zurückgerannt kam, um ihm zu helfen.
    Die Ausfallpforte wurde wieder geschlossen, die Eisentür verriegelt und von innen mit Steinen verbarrikadiert. Als alle in Sicherheit waren, sagte Éomer: »Ich danke dir, Gimli Glóinssohn! Ich wusstegar nicht, dass du bei dem Ausfall mit dabei warst. Oft ist der ungebetene Gast die beste Gesellschaft. Wie kamst du dorthin?«
    »Ich bin euch nachgelaufen, um mir die Schläfrigkeit zu vertreiben«, sagte Gimli; »aber dann sah ich diese Dunländer und fand sie etwas zu groß für mich. Also hab ich mich auf einen Stein gesetzt, um dir bei deiner Schwertarbeit zuzuschauen.«
    »Es wird mir nicht leicht fallen, es dir zu vergelten«, sagte Éomer. »Dazu findest du vielleicht

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