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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Geschmack«, sagte der Zwerg, auf die Steine stampfend. »Immer schlägt mir das Herz höher, wenn wir zu den Bergen kommen. Dieses Gestein ist gut. Das Land hier hat feste Knochen. Ich hab es gleich unter den Füßen gespürt, als wir vom Damm heraufkamen. Gib mir ein Jahr Zeit und hundert von meinem Volk, und ich mache aus diesem Platz eine Festung, an der sich die Heere wie Wellen brechen würden!«
    »Daran zweifle ich nicht«, sagte Legolas. »Du bist eben ein Zwerg, und ihr Zwerge seid ein seltsames Volk. Mir gefällt es hier überhaupt nicht, und das wird auch bei Tageslicht nicht besser werden. Aber du beruhigst mich, Gimli, und ich bin froh, dich mit deinen starken Beinen und der schweren Axt nahebei zu wissen. Ich wünschte, wir hätten mehr von deinem Volk bei uns. Aber noch lieber wäre mir, wir hätten hundert gute Bogenschützen aus dem Düsterwald. Wir könnten sie gebrauchen. Auch die Rohirrim haben gute Schützen, auf ihre Art, aber es sind zu wenige hier, viel zu wenige.«
    »Zum Schießen ist es zu dunkel«, sagte Gimli. »Eigentlich ist jetzt Schlafenszeit. Schlafen! Nie hätte ich geglaubt, dass ein Zwerg den Schlaf so sehr vermissen könnte! Reiten macht müde. Trotzdem zuckt mir die Axt in der Hand. Gib mir eine Reihe Orkhälse und genug Platz zum Ausholen, und die Müdigkeit wird wie weggeblasen sein!«
    Die Zeit verging langsam. Weit unten im Tal brannten hier und da immer noch Feuer. Isengards Heere rückten nun schweigend heran. Ihre Fackeln sah man in vielen Reihen das Tal heraufziehen.
    Plötzlich hörte man vom Damm wildes Gebrüll und die grimmigen Schlachtrufe der Menschen. Lodernde Brände erschienen über dem Kamm und besonders dicht an der Bresche. Dann zerstreuten sie sich und verschwanden. Männer kamen übers Feld gerannt und die Rampe zum Tor herauf. Die Nachhut der Westfolder hatte den Damm aufgeben müssen.
    »Der Feind ist zum Greifen nah«, sagten sie. »Wir haben alle Pfeile verschossen, die wir hatten, und den Dammgraben mit Orkleichen gefüllt. Aber lange wird sie das nicht aufhalten. Sie klettern schon an vielen Stellen die Böschung hinauf, in dichten Haufen wie Ameisen. Aber wir haben sie gelehrt, keine Fackeln zu tragen!«
    Mitternacht war vorüber. Der Himmel war völlig schwarz, und die unbewegte, drückende Luft kündigte ein Gewitter an. Plötzlich sprang ein blendendes Licht aus den Wolken. Gezackte Blitze krachten auf die Berge im Osten nieder. Für einen schreckensstarrenAugenblick sahen die Männer auf dem Wall die ganze Fläche von ihnen bis zum Damm in grelles Licht getaucht: Sie war gedrängt voll schwarzer Gestalten, manche breit und gedrungen, manche groß und grimmig, mit hohen Helmen und schwarzen Schilden. Immer noch strömten sie zu Hunderten über den Damm und durch die Bresche heran. Bis an den Wall in seiner ganzen Länge von Felswand zu Felswand ergoss sich die dunkle Flut. Donner grollte im Tal. Regen peitschte herab.
    Pfeile, dicht an dicht wie die Regentropfen, kamen über die Mauern geflogen und fielen klickend und klappernd auf die Steine nieder. Manche fanden ihr Ziel. Der Ansturm auf Helms Klamm hatte begonnen, doch von den Verteidigern war kein Laut oder Kampfruf zu hören, und keine Pfeile flogen als Erwiderung zurück.
    Die Angreifer machten halt, bedenklich geworden angesichts der stumm drohenden Felsen und Mauern. Immer wieder zerfetzten Blitze die Dunkelheit. Dann brüllten die Orks, fuchtelten mit Speeren und Schwertern und schossen eine Wolke von Pfeilen auf jeden ab, der auf den Mauern zu sehen war. Den verwunderten Männern der Mark schien es, als erblickten sie ein im Sturm des Krieges wogendes, düsteres Kornfeld, dessen jede einzelne Ähre stachelig glitzerte.
    Schrille Trompetenstöße ertönten. Der Feind brandete heran, teils gegen den Klammwall, teils gegen die Rampe, die zum Tor der Hornburg hinaufführte. Dort wurden die größten Orks eingesetzt und die wilden Menschen aus den dunländischen Steppen und Hügeln. Einen Augenblick warteten sie ab, dann stürmten sie vor. Ein Blitz leuchtete auf, und auf allen Helmen und Schilden sah man die weiße Knochenhand von Isengard. Sie waren auf der Höhe des Felsens und rannten gegen das Tor an.
    Nun endlich kam die Antwort: Pfeile und Steine hagelten auf sie herab. Der Angriff stockte; die Kolonne löste sich auf und rannte zurück, sammelte sich und stürmte von neuem an, löste sich auf, stürmte – und jedes Mal kam sie erst an einem höheren Punkt zum Stehen. Wieder

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