Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
Vom Netzwerk:
ist oder nicht.«
    Gollum kam leise wieder und blickte Sam über die Schulter. Er sah Frodo schlafen, machte die Augen zu und kroch ohne einen Laut davon. Gleich darauf kam Sam zu ihm, fand ihn kauend und vor sich hin brabbelnd. Auf dem Boden neben ihm lagen zwei kleine Kaninchen, die er schon hungrig beäugte.
    »Sméagol hilft immer«, sagte er. »Er hat Kaninchen mitgebracht, liebe Kaninchen. Aber der Herr schläft, und Sam will vielleicht auch schlafen. Will jetzt keine Kaninchen? Sméagol hilft, wo er kann, aber Kaninchen fangen sich nicht von allein.«
    Sam hatte jedoch überhaupt nichts gegen Kaninchen, und das sagte er auch. Jedenfalls nichts gegen geschmortes Kaninchen. Alle Hobbits können selbstverständlich kochen, eine Kunst, in der sie sich schon üben, bevor sie lesen und schreiben lernen (worin es viele nie sehr weit bringen); aber Sam war selbst für einen Hobbit ein guter Koch und hatte auf ihrer ganzen Reise meistens als Küchenchef am Lagerfeuer gewaltet, wenn sich dazu Gelegenheit bot. In der Hoffnung auf bessere Zeiten schleppte er immer noch einiges an Gerätschaften in seinem Rucksack mit herum: eine kleine Zunderbüchse, zwei Pfannen, von denen die kleinere in die größere hineinpasste, und, darin verstaut, einen Holzlöffel, eine kurze, zweizinkige Gabel und ein paar Fleischspieße. Zuunterst in seinem Rucksack verwahrte er in einem flachen Holzschächtelchen einen dahinschwindenden Schatz: Salz. Aber nun brauchte er ein Feuer und noch einiges andere. Er überlegte ein wenig, zog sein Messer, säuberte und schliff es und begann die Kaninchen abzuhäuten. Er wollte Frodo nicht allein lassen, während er schlief, nicht mal für wenige Minuten.
    »He, Gollum«, sagte er, »ich hab noch eine Bitte an dich. Geh doch mal und fülle mir diese Pfannen mit Wasser!«
    »Sméagol geht Wasser holen, ja«, sagte Gollum. »Aber wozu braucht der Hobbit so viel Wasser? Er hat schon getrunken, hat sich gewaschen.«
    »Zerbrich dir nicht den Kopf!«, sagte Sam. »Wenn du es nicht erraten kannst, wirst du es bald sehen. Und je eher du das Wasser bringst, desto eher siehst du’s. Beschädige mir bloß nicht die Pfannen, oder ich mach Hackfleisch aus dir!«
    Während Gollum fort war, betrachtete Sam wieder seinen Herrn. Frodo lag immer noch in ruhigem Schlaf, doch nun fiel Sam vor allem die Magerkeit seines Gesichts und seiner Hände auf. »Zu dünn und eingefallen ist er«, brummte er. »Sieht gar nicht mehr aus wie ein Hobbit. Wenn ich aus diesen Karnickeln etwas zustande bringe, werd ich ihn wecken.«
    Sam suchte einen Haufen sehr trockenen Farns zusammen; dann stieg er die Böschung hinan und sammelte Zweige und Holzstücke ein; mit einem herabgestürzten Zedernast obenauf wurde es ein ansehnliches Bündel. Am Fuß der Böschung, dicht vor dem Farngestrüpp, schnitt er ein paar Grassoden heraus und legte sein Brennholz in das flache Loch. Mit Zunder und Feuerstein konnte er umgehen und hatte schnell ein kleines Flämmchen entfacht. Es rauchte fast gar nicht, roch aber sehr würzig. Er war noch darüber gebeugt, schirmte es mit den Händen ab und fütterte es mit größeren Holzstücken heran, als Gollum wiederkam, die vollen Pfannen behutsam gerade haltend und in sich hineinknurrend.
    Er stellte die Pfannen ab und sah auf einmal, was Sam im Schilde führte. Er stieß einen leisen, zischenden Schrei aus und schien erschrocken und wütend zugleich zu sein. »Ach! Sss… nein!«, rief er. »Nicht! Blöde Hobbits, verrückt, ja, verrückt! Das dürfen sie nicht!«
    »Was dürfen wir nicht?«, fragte Sam überrascht.
    »Nicht böse Rotzungen machen«, zischte Gollum. »Feuer, Feuer! Ist gefährlich, ja, ist es! Brennt, tötet. Und lockt Feinde an, ja, das wird es!«
    »Glaub ich nicht«, sagte Sam. »Warum sollte es, wenn man kein nasses Holz drauflegt, dass es qualmt? Aber wenn schon – ich lass es drauf ankommen. Diese Karnickel werden geschmort!«
    »Kaninchen geschmort!«, kreischte Gollum entsetzt. »Schönes Fleisch verderben, das Sméagol für dich aufgehoben hat, armerhungriger Sméagol! Wozu? Wozu, du blöder Hobbit? Sie sind jung, sie sind zart, sie sind lieb. Sie essen, sie essen!« Er wollte nach dem nächsten Kaninchen greifen, das schon abgehäutet neben dem Feuer lag.
    »Hör zu!«, sagte Sam. »Jeder nach seiner Fasson! Dir bleibt unser Brot im Halse stecken, und ich krieg ein Karnickel nicht roh herunter. Wenn du mir ein Karnickel schenkst, gehört das Karnickel mir, klar, und ich kann es

Weitere Kostenlose Bücher