Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
Vom Netzwerk:
Frodo und machte eine tiefe Verbeugung. »Denk, was du willst, aber ich bin ein Freund aller Feinde des einen Feindes. Wir würden mit euch gehen, wenn wir Halblinge hoffen könnten, so starken und tapferen Männern, wie ihr es offenbar seid, nützlich zu sein, und wenn mein Auftrag es gestatten würde. Mögen eure Schwerter im Licht glänzen!«
    »Die Halblinge, was immer sie sonst sein mögen, sind jedenfalls sehr höflich«, sagte Faramir. »Lebt wohl!«
    Die Hobbits setzten sich wieder, sprachen aber nicht mehr miteinander über ihre Bedenken und Zweifel. Nahebei, gleich im fleckigen Schatten der dunklen Lorbeerbäume, blieben zwei Männer als Wache. Hin und wieder nahmen sie, um sich abzukühlen, die Masken ab, denn der Tag wurde heiß, und Frodo sah, dass sie freundliche Menschen waren, hellhäutig und dunkelhaarig, mit grauen Augen und stolzen, traurigen Gesichtern. Sie redeten leise miteinander, zuerst in der Gemeinsamen Sprache, doch in einer Mundart aus älterer Zeit; dann wechselten sie in eine andere Sprache über, die ihnen ebenso geläufig zu sein schien. Zu seiner Überraschung erkannte Frodo, als er ihnen zuhörte, dass es die Elbensprache oder doch von ihr nur wenig verschieden war; und er betrachtete die Männer staunend, denn nun wusste er, dass sie Dúnedain des Südens sein mussten, Menschen aus dem Geschlecht der Herren von Westernis.
    Nach einer Weile richtete er das Wort an sie, aber sie antworteten nur zögernd und vorsichtig. Sie hießen Mablung und Damrod, waren Soldaten Gondors und Waldläufer von Ithilien, denn sie stammten von Menschen ab, die einst in Ithilien gelebt hatten, bevor es überrannt wurde. Solche Männer wählte Fürst Denethor für seine Stoßtrupps aus, die heimlich den Anduin überquerten (wie oder wo, das wollten sie nicht verraten), um den Orks und anderen Feinden das Leben schwerzumachen, die das Land zwischen dem Ephel Dúath und dem Strom durchstreiften.
    »Es sind fast zehn Wegstunden von hier bis zum Ostufer des Anduin«, sagte Mablung, »und selten nur kommen wir so weit ins Land. Doch bei dieser Fahrt verfolgen wir einen neuen Plan: Wir sind hier, um den Menschen aus Harad einen Hinterhalt zu legen. Verflucht sollen sie sein!«
    »Jawohl, verflucht seien die Südländer!«, sagte Damrod. »Es heißt, zwischen Gondor und den Königreichen von Harad, dem fernen Südland, habe es einst Handel gegeben, obwohl niemals Freundschaft bestand. In jenen Tagen lagen unsere Grenzmarken weit südlich der Anduin-Mündungen, und Umbar, das nächstgelegene ihrer Reiche, erkannte unsere Hoheit an. Doch lang ist’s her, und seit vielen Menschenaltern reist zwischen uns niemand mehr ein oder aus. Neuerdings nun haben wir erfahren, dass der Feind bei ihnen gewesen ist, und sie sind zu ihm übergelaufen – oder haben ihm von neuem gehuldigt, denn schon immer sind sie ihm bereitwillig gefolgt, wie so viele andere Völker im Osten. Zweifellos sind Gondors Tage gezählt, und die Mauern von Minas Tirith werden am Ende brechen, so gewaltig ist seine Macht und Tücke.«
    »Und dennoch wollen wir nicht müßig dasitzen und ihn tun lassen, was ihm beliebt«, sagte Mablung. »Die verfluchten Südländer kommen nun die alten Straßen heraufmarschiert, um die Heere des Dunklen Turms zu verstärken. Jawohl, über dieselben Straßen, die von Meistern aus Gondor gebaut wurden. Und immer unbekümmerter, so hören wir, ziehn sie durchs Land und vermeinen, die Macht ihres neuen Herrn sei so groß, dass allein schon der Schatten seiner Berge sie schütze. Wir werden sie eines Besseren belehren. Ein starkes Heer, so wurde uns vor einigen Tagen gemeldet, ist auf dem Marsch nach Norden. Eines ihrer Regimenter muss nach unserer Schätzung heute Vormittag vorüberkommen – oben auf der Straße, wo sie den Felsen durchsticht. Die Straße können wir nicht sperren, wohl aber die Südländer aufhalten. Keiner wird durchkommen – nicht solange Faramir Feldhauptmann ist! Er leitet nun alle gewagten Unternehmungen. Aber er ist gefeit, oder das Schicksal verschont ihn, weil ihm ein anderes Ende zugedacht ist.«
    Das Gespräch erstarb; sie schwiegen und lauschten. Wachsame Stille trat ein.Sam, der am Rande des Farngebüschs kauerte, spähte hinaus. Mit seinen scharfen Hobbitaugen erkannte er, dass noch viel mehr Männer da waren. Er konnte sehen, wie sie einzeln oder in langen Reihen, immer im Schatten der Haine und Gebüsche, die Hänge hinaufschlichen oder, in ihrer braungrünen Kleidung kaum auszumachen,

Weitere Kostenlose Bücher