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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Boromir –, und meiner Meinung nach ist ihm erst in Lórien ganz klar geworden, was ich schon früher erraten hatte, nämlich was er wollte: Von dem Moment an, wo er ihn zum ersten Mal gesehen hat, wollte er den Ring des Feindes haben.«
    »Sam!«, rief Frodo entsetzt. Er war eine Weile tief in seine eigenen Gedanken versunken gewesen und tauchte nun plötzlich, aber zu spät daraus auf.
    »Bewahr mich!«, sagte Sam und wurde erst blass, dann scharlachrot. »Da hab ich’s wieder! Immer wenn du große Reden schwingst, verschluckst du dich, hat der Ohm oft zu mir gesagt. Meine Güte, meine Güte, wie recht er hatte!
    Nun hör mir mal zu, Herr!« Er wandte sich Faramir zu, nahm allen Mut zusammen und sah ihm ins Gesicht. »Nütze es bloß nicht gegen meinen Herrn aus, dass sein Diener ein Trottel ist! Du warst die ganze Zeit so nett, dass ich nicht mehr auf der Hut gewesen bin, weil wir von Elben und alldem geredet haben. Aber es gibt nichtsGutes, außer man tut es, sagt man bei uns. Jetzt hast du Gelegenheit zu zeigen, was du für einer bist.«
    »So scheint es«, sagte Faramir langsam und ganz leise, mit einem sonderbaren Lächeln. »Das ist also die Lösung aller Rätsel. Der Eine Ring, von dem es hieß, er sei aus der Welt verschwunden! Und Boromir hat versucht, ihn mit Gewalt an sich zu bringen? Und ihr seid ihm entkommen? Und seid den ganzen Weg vor ihm davongelaufen – mir in die Arme! Und hier in der Wildnis hab ich euch nun: zwei Halblinge, ein Heer von Männern, die auf meinen Befehl hören, und den Ring der Ringe. Ein hübscher Streich des Schicksals! Und eine Gelegenheit für Faramir, den Feldhauptmann von Gondor, zu zeigen, was er für einer ist. Ha!« Er stand auf, groß und streng, und seine grauen Augen blitzten.
    Frodo und Sam sprangen von ihren Hockern auf, stellten sich Seite an Seite mit dem Rücken zur Wand und tasteten nach den Schwertgriffen. Es wurde still in der ganzen Höhle. Die Männer unterbrachen ihre Gespräche und schauten erstaunt zu ihnen her. Faramir aber setzte sich wieder hin, lachte leise auf und wurde dann plötzlich sehr ernst.
    »Der arme Boromir! Die Prüfung war zu schwer!«, sagte er. »Wie ihr meinen Schmerz vermehrt habt, ihr zwei seltsamen Fahrensleute aus einem fernen Land, mit der Gefahr für die Menschen, die ihr bei euch tragt! Aber ihr kennt die Menschen nicht so gut wie ich die Halblinge. Wir in Gondor pflegen die Wahrheit zu sagen. Wir prahlen selten, und wenn, dann lassen wir Taten folgen oder sterben bei dem Versuch. Und wenn ich es auf der Straße fände, würde ich es nicht nehmen, habe ich gesagt. Selbst, wenn ich einer wäre, den es nach diesem Ding verlangt, und obwohl ich, als ich das sagte, noch nicht genau wusste, was für ein Ding dies ist, würde ich diese Worte doch für einen Eid gelten lassen und zu ihnen stehen.
    Aber so einer bin ich nicht. Oder ich bin gescheit genug zu wissen, dass es manche Gefahren gibt, vor denen ein Mensch besser flieht. Setzt euch ruhig wieder hin! Und sei getrost, Samweis! Wenn es so scheint, als hättest du eine Dummheit gemacht, dann denkedir, dass es so vorbestimmt war. Du hast nicht nur ein treues, sondern auch ein kluges Herz; es hat klarer gesehen als deine Augen. Denn, so seltsam es scheinen mag, es war unbedenklich, mir dies zu verraten. Vielleicht wird es für deinen Herrn, um den du so besorgt bist, sogar von Vorteil sein. Es soll alles zu seinen Gunsten ausschlagen, wenn es in meiner Macht steht. Darum sei getrost! Aber nenne dies Ding nicht noch mal laut beim Namen! Einmal ist genug.«
    Die Hobbits setzten sich wieder auf ihre Hocker und saßen ganz still. Die Menschen wandten sich von neuem ihren Bechern und ihren Gesprächen zu; sie nahmen an, ihr Hauptmann habe sich mit den kleinen Gästen irgendeinen Scherz erlaubt, und das sei nun vorüber.
    »Nun, Frodo, endlich verstehn wir uns«, sagte Faramir. »Wenn du dies Ding wider Willen an dich genommen hast, auf Wunsch von anderen, bist du zu bedauern und aller Ehren wert. Und ich bewundere dich: dass du ihn verborgen hältst und nicht gebrauchst! Ihr seid ein neues Volk und eine neue Welt für mich. Sind bei euch alle von solcher Art? Dann muss euer Land ein Land des Friedens und der Genügsamkeit sein, und Gärtner müssen dort hohes Ansehen genießen.«
    »Nicht alles dort ist gut«, sagte Frodo, »doch gewiss, Gärtner sind geachtete Leute.«
    »Aber selbst dort müssen die Leute einmal müde werden, sogar in ihren Gärten, wie es allen Dingen in dieser Welt

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