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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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hochgeschreckt. Und ich hätte eigentlich nicht schlafen dürfen, deshalb war ich ein bisschen scharf. Aber Master Frodo, der ist so müde, da hab ich ihm gesagt, er soll ein Nickerchen machen; und, na ja, so ist das eben. Tut mir leid. Aber wo bist du denn nun gewesen?«
    »Schnüffeln«, sagte Gollum, und das grüne Flackern verschwand nicht aus seinen Augen.
    »Na schön«, sagte Sam, »ganz wie du willst! Ich glaube, es wirdan der Wahrheit nicht weit vorbeigehn. Und jetzt schleichen wir am besten alle zusammen weiter. Wie spät ist es denn? Ist es heute oder morgen?«
    »Morgen«, sagte Gollum, »oder es war morgen, als Hobbits sich schlafen gelegt haben. Sehr dumm, sehr gefährlich, wenn der arme Sméagol nicht geschnüffelt hätte, um zu wachen.«
    »Ich glaube, das Wort werden wir bald leid sein«, sagte Sam. »Aber egal. Jetzt weck ich den Herrn.« Sachte strich er Frodo das Haar aus der Stirn, beugte sich herab und sprach leise auf ihn ein.
    »Wach auf, Herr Frodo! Wach auf!«
    Frodo rührte sich und schlug die Augen auf; er lächelte, als er Sams Gesicht über sich gebeugt sah. »Weckst mich aber früh, Sam«, sagte er. »Ist ja noch dunkel!«
    »Ja, hier ist es immer dunkel«, sagte Sam. »Aber Gollum ist wieder da, Herr Frodo, und er sagt, heute ist morgen. Also müssen wir weiter. Die letzte Etappe.«
    Frodo holte tief Luft und setzte sich auf. »Die letzte Etappe!«, sagte er. »Hallo, Sméagol! Was zu essen gefunden? Bisschen geschlafen?«
    »Nichts zu essen, nicht geschlafen, nichts für Sméagol«, antwortete Gollum. »Er’s ein Schnüffler.«
    Sam schnalzte mit der Zunge, konnte sich aber beherrschen.
    »Beleg dich nicht selbst mit Schimpfnamen, Sméagol!«, sagte Frodo. »Ob sie zutreffen oder nicht, es ist nicht klug.«
    »Sméagol muss nehmen, was er kriegt«, sagte Gollum. »Den Namen hat er vom netten Herrn Samweis, dem Hobbit, der so viel weiß.«
    Frodo sah Sam an. »Ja, Herr Frodo«, sagte Sam, »das Wort ist mir entfahren, als ich plötzlich aufwachte und ihn ganz in der Nähe sah. Ich hab ihm gesagt, dass es mir leidtut – aber jetzt bald tut es mir das nicht mehr.«
    »Komm, lass gut sein«, sagte Frodo. »Aber zwischen uns beiden, Sméagol, scheint ja nun alles klar zu sein. Sag mir, können wir das letzte Stück des Wegs allein finden? Wir haben den Pass vor Augen,und wenn wir nun nach Mordor hineinfinden können, dann kann unsere Vereinbarung wohl als erfüllt gelten. Du hast getan, was du versprochen hattest, und bist frei und kannst hingehen, wo du Ruhe und etwas zu essen findest, wohin du willst, nur nicht zu den Dienern des Feindes. Und vielleicht kann ich dich eines Tages belohnen, ich oder Leute, die sich an mich erinnern.«
    »Nein, nein, noch nicht!«, winselte Gollum. »O nein! Sie können den Weg nicht allein finden, können sie nicht! O nein, bestimmt nicht. Jetzt kommt der Stollen. Sméagol muss mit. Kein Schlaf, nichts zu essen, noch nicht!«

NEUNTES KAPITEL

    KANKRAS LAUER
    V ielleicht war es inzwischen wirklich Tag geworden, wie Gollum behauptete, aber die Hobbits bemerkten kaum einen Unterschied, abgesehen davon, dass der lastende Himmel über ihnen nicht mehr ganz so schwarz, sondern eher wie eine große Rauchglocke war, und dass statt der mitternächtlichen Finsternis, die in den Spalten und Löchern noch immer herrschte, nun ein grauer, schmieriger Schatten die steinerne Welt ringsum überzog. Sie gingen weiter, Gollum voran, die Hobbits jetzt nebeneinander, die lange Schlucht hinauf zwischen den Pfeilern und Säulen von brüchigem, verwittertem Stein, die wie riesige ungeschlachte Statuen zu beiden Seiten standen. Kein Laut war zu hören. Ein Stück weit voraus, etwa eine Meile, erhob sich eine große graue Wand, eine letzte riesige Aufwerfung des Gesteins. Dunkler und immer höher ragte sie auf, als sie näher kamen, bis sie ihnen die Sicht auf alles versperrte, was dahinter lag. Zu Füßen der Wand herrschte dichter Schatten. Sam sog schnuppernd die Luft ein.
    »Uch! Was für ein Geruch!«, sagte er. »Es wird immer stärker.« Gleich darauf traten sie in den Schatten, und in dessen Mitte sahen sie den Eingang zu einer Höhle. »Da geht es rein«, sagte Gollum leise. »Dies ist der Eingang in den Stollen.« Den Namen des Stollens sprach er nicht aus: Torech Ungol, die Spinnenhöhle. Daraus hervor kam ein übler Dunst; nicht ein widerlicher Verwesungsgeruch, wie auf den Wiesen des Morgultals, sondern ein schwerer, fauler Gestank, als lägen drinnen im Dunkeln

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