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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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befeuchten, denn mit dem Wasser gingen sie sparsam um.
    »Ich frage mich, wo wir wieder Wasser finden werden«, sagte Sam. »Aber ich nehme an, auch drüben müssen die Leute trinken. Orks trinken doch auch, oder?«
    »Ja, das tun sie«, sagte Frodo. »Aber davon wollen wir nicht reden. Was die trinken, ist nichts für uns.«
    »Umso wichtiger, dass wir unsere Flaschen füllen«, sagte Sam. »Aber hier oben gibt es kein Wasser: Nirgendwo hab ich etwas rieseln oder tröpfeln gehört. Und Faramir hat ja auch gesagt, im Morgul sollen wir kein Wasser trinken.«
    »Kein Wasser, das aus dem Imlad Morgul ausfließt, so hat er gesagt. Wir sind jetzt nicht in dem Tal, und wenn wir hier eine Quelle fänden, würde sie dort hinein- und nicht herausfließen.«
    »Ich würde ihr nicht trauen«, sagte Sam, »es sei denn, ich wär am Verdursten. Man spürt doch irgendwie, was für eine üble Gegend das hier ist.« Er schnupperte. »Und was für ein Geruch! Merkst du’s? Ein ganz komischer Geruch, so muffig. Gefällt mir gar nicht.«
    »Mir gefällt hier auch gar nichts«, sagte Frodo. »Stock und Stein und Stumpf und Stiel, Erde, Luft, Wasser: Alles ist anscheinend verflucht. Aber das ist nun mal unser Weg.«
    »Ja, so ist es«, sagte Sam. »Und wir wären wohl auch nicht hier, hätten wir mehr darüber gewusst, bevor wir aufbrachen. Aber ich glaube, so geht es oft zu. Die kühnen Taten in den alten Liedern undGeschichten, Herr Frodo, Abenteuer, wie ich das früher genannt habe. Ich dachte immer, das wäre etwas, auf das diese wackeren Burschen in den Geschichten ausgehen und wonach sie suchen, weil sie es sich wünschen, weil es so aufregend ist und weil das Leben sonst ein bisschen fad ist: So was wie ein Spiel, könnte man sagen. Aber so ist das nicht in den Geschichten, auf die es wirklich ankommt oder die sich im Gedächtnis halten. Meistens sind die Leute einfach da hineingeschliddert – es war nun mal ihr Weg, wie du sagst. Aber ich nehme an, sie hatten noch Gelegenheit genug, wie wir auch, kehrtzumachen, nur haben sie’s nicht getan. Und hätten sie’s getan, dann wüssten wir es nicht, denn dann hätte man sie vergessen. Wir hören nur von denen, die weitergegangen sind – und nicht immer zu einem guten Ende, wohlgemerkt; wenigstens nicht zu einem, das Leute, die in einer Geschichte drinstecken und nicht bloß davon hören, ein gutes Ende nennen. Du weißt schon, heimkehren und finden, dass alles zwar in Ordnung, aber nicht mehr dasselbe ist – wie der alte Herr Bilbo. Aber das sind nicht immer die besten Geschichten zum Anhören, obwohl es womöglich die besten sind, in die man hineingeraten kann. Ich möchte mal wissen, in was für einer Art Geschichte wir drinstecken.«
    »Das frag ich mich auch«, sagte Frodo. »Und ich weiß es nicht. Aber so ist das mit einer wirklichen Geschichte. Denk an irgendeine, die du magst. Du weißt vielleicht oder ahnst wenigstens, was für eine Geschichte es ist, ob mit glücklichem oder traurigem Ausgang, aber die Leute in der Geschichte wissen das nicht. Und man will ja auch nicht, dass sie’s wüssten.«
    »Nein, Master, natürlich nicht. Beren zum Beispiel, der hat nie gedacht, dass er den Silmaril aus der Eisenkrone in Thangorodrim wirklich holen könnte, und ist doch hingegangen, und das war ein noch üblerer Ort und eine noch ärgere Gefahr als bei uns hier. Das ist natürlich eine lange Geschichte und geht vom glücklichen Ende weiter in den Kummer und noch darüber hinaus – und mit dem Silmaril ging es weiter, bis er an Earendil kam. Und, ach ja, daran hab ich überhaupt noch nicht gedacht! Wir haben – du hast doch etwasvon seinem Licht in dem Sternglas, das Frau Galadriel dir geschenkt hat. Ja, wenn man es recht bedenkt, sind wir immer noch in derselben Geschichte! Sie geht weiter. Nehmen denn die großen Geschichten niemals ein Ende?«
    »Nein, als Geschichten nehmen sie kein Ende«, sagte Frodo. »Aber die Leute in den Geschichten kommen und gehen – wenn ihr Kapitel zu Ende ist. Unser Kapitel ist auch irgendwann zu Ende – später oder früher.«
    »Dann können wir uns einstweilen noch ein bisschen erholen und schlafen«, sagte Sam. Er lachte grimmig. »Und genauso meine ich’s, Master Frodo, ganz gewöhnliche Dinge, Ruhe und Schlaf und morgens erwachen, um im Garten an die Arbeit zu gehn. Tut mir leid, das ist alles, was ich mir die ganze Zeit wünsche. All diese großen Pläne der Mächtigen sind nichts für einen wie mich. Trotzdem wüsst ich gern, ob wir

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