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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Meldereiter aus Gondor. Er wünscht, sofort vorgelassen zu werden.«
    »Lass ihn herein!«, sagte Théoden.
    Ein großer Mann trat ein, und Merry unterdrückte einen Ausruf des Erstaunens; für einen Augenblick glaubte er, Boromir wieder lebendig zu sehen. Dann sah er, dass er sich getäuscht hatte und dass der Mann ein Fremder war, allerdings Boromir so ähnlich, als wäre er einer seiner nächsten Verwandten, grauäugig, hochgewachsen und von stolzer Haltung. Er war in Reitertracht, mit einem dunkelgrünen Mantel über einem schönen Kettenhemd, und die Stirnseite seines Helms zeigte einen kleinen silbernen Stern. In der Hand hielt er einen Pfeil, schwarzgefiedert und mit stählernen Widerhaken, doch die Spitze war rot bemalt.
    Er ließ sich auf ein Knie nieder und hielt Théoden den Pfeil hin. »Seid gegrüßt, Fürst der Rohirrim und Freund Gondors!«, sagte er. »Hirgon bin ich, Denethors reitender Bote, und bringe Euch dieses Kriegszeichen. Gondor ist schwer in Not. Oft schon haben die Rohirrim uns geholfen, doch nun bittet Euch der Herr Denethor um Einsatz aller Streitkräfte und in höchster Eile, damit Gondor nicht am Ende erliegt.«
    v»Der rote Pfeil!«, sagte Théoden und hielt ihn weit von sich weg, wie einer, der einen längst erwarteten, im Moment, da er eintrifft, aber dennoch schrecklichen Aufruf empfängt. Seine Hand zitterte. »Den roten Pfeil hat man in der Mark in all meinen Jahren nicht mehr gesehen. Ist es denn wahrhaftig so weit gekommen? Und was glaubt der Herr Denethor, wie viele Streitkräfte ich in aller Eile einsetzen kann?«
    »Das, Herr, wisst Ihr selbst am besten«, sagte Hirgon. »Doch kann es sehr bald dazu kommen, dass Minas Tirith eingeschlossen wird, und, trägt Herr Denethor mir auf, Euch zu sagen, wenn Ihr nicht stark genug seid, viele Belagerungsheere zu durchbrechen, so denkt er, dass die Waffen der Rohirrim besser innerhalb als außerhalb seiner Mauern zu gebrauchen wären.«
    »Aber er weiß doch, dass wir ein Volk sind, das lieber zu Pferde und auf freiem Feld kämpft, und außerdem, dass wir verstreut wohnen und Zeit brauchen, unsere Reiter zu sammeln. Ist es nicht so, Hirgon, dass der Herr von Minas Tirith mehr weiß, als seine Botschaft erkennen lässt? Denn wir befinden uns schon im Krieg, wie du gesehen haben wirst, und du triffst uns nicht ganz unvorbereitet. Gandalf der Graue ist bei uns gewesen, und ebenjetzt sammeln wir uns für den Krieg im Osten.«
    »Was der Herr Denethor von alledem wissen oder ahnen mag, kann ich nicht sagen«, antwortete Hirgon. »Doch unsere Lage ist in der Tat verzweifelt. Mein Herr erteilt Euch keinen Befehl, er bittet Euch nur, um der alten Freundschaft und der vor langer Zeit geschworenen Eide willen, aber auch in Eurem eigenen Interesse alles zu tun, was in Eurer Kraft steht. Uns wird berichtet, viele Könige seien im Dienste Mordors von Osten herangezogen. Vom Norden bis zur Ebene der Dagorlad gibt es Scharmützel und Kriegsgerüchte. Im Süden regen sich die Haradrim, und Schrecken herrscht an allen unseren Küsten; darum steht von dort wenig Hilfe zu erwarten. Eilt Euch! Vor den Mauern von Minas Tirith wird über das Schicksal unserer Zeit entschieden, und wenn die Flut dort nicht aufgehalten werden kann, wird sie sich auch über die grünen Feldervvon Rohan ergießen, und selbst diese Bergfestung wird keine sichere Zuflucht mehr sein.«
    »Schlimme Nachrichten bringst du«, sagte Théoden, »doch nicht ganz unvermutet. Aber sage dem Herrn Denethor, auch wenn Rohan selbst sich in keiner Gefahr sähe, kämen wir ihm dennoch zu Hilfe. Doch wir haben schwere Verluste im Krieg mit dem Verräter Saruman erlitten und müssen auch an unsere Nord- und Ostgrenzen denken, wie auch aus seinen Nachrichten deutlich wird. Eine so große Streitmacht, wie sie der Dunkle Herrscher nun aufzubieten scheint, könnte uns sehr wohl schon, bevor wir die Stadt erreichen, in eine Schlacht verwickeln und außerdem noch ein starkes Heer nördlich des Königstors über den Strom schicken.
    Aber wir wollen nicht länger nur Bedenken äußern. Wir kommen. Die Heerschau ist für morgen anberaumt. Wenn alles geregelt ist, brechen wir auf. Zehntausend Speere hätte ich zum Schrecken der Feinde über die Ebene schicken können. So viele werden es nun leider nicht sein, denn ich will meine Festungen nicht ganz unbemannt lassen. Doch mindestens sechstausend werden mir folgen. Denn sage Denethor, dass zu dieser Stunde der König der Mark selbst nach Gondor geritten

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