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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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kommt, auch wenn er vielleicht nicht mehr zurückreiten wird. Aber es ist ein weiter Weg, und Mensch und Tier müssen am Ziel noch kampffähig sein. Eine Woche kann es, von morgen früh an, noch dauern, bis ihr von Norden den Schlachtruf der Söhne Eorls hört.«
    »Eine Woche!«, sagte Hirgon. »Was sein muss, muss sein. Aber wahrscheinlich findet ihr heute in sieben Tagen nur noch zertrümmerte Mauern vor, wenn wir nicht unverhofft von anderer Seite Hilfe erhalten. Immerhin könnt ihr dann vielleicht noch die Orks und die Schwärzlinge beim Siegesgelage im Weißen Turm stören.«
    »Wenigstens das werden wir tun«, sagte Théoden. »Doch ich für mein Teil komme eben von einer Schlacht und einem langen Ritt und möchte mich nun zur Ruhe legen. Bleib hier über Nacht! Dann siehst du die Heerschau von Rohan und kannst leichteren Herzens zurückreiten und schneller, weil du ausgeruht bist. Guter Ratvkommt oft über Nacht, und am Morgen sieht manches anders aus.«
    Damit stand der König auf und entließ sie. »Legt euch nun alle zur Ruhe«, sagte er, »und schlaft gut! Und dich, Herr Meriadoc, brauche ich heute Abend nicht mehr. Aber halte dich bereit, wenn ich dich rufen lasse, sobald die Sonne aufgegangen ist!«
    »Ich werde bereit sein«, sagte Merry, »selbst wenn Ihr mir befehlt, mit Euch über die Pfade der Toten zu reiten.«
    »Sprich keine Unheilsworte!«, sagte der König. »Denn noch andere Pfade als diese könnten denselben Namen tragen. Außerdem habe ich nicht befohlen, dass du auf irgendeinem Weg mit mir reiten sollst. Gute Nacht!«
    »Ich will nicht hier zurückgelassen und nach der Heimkehr wieder abgeholt werden«, sagte sich Merry. »Ich will nicht hier bleiben, ich will nicht!« Und nachdem er sich dies mehrmals wiederholt hatte, schlief er in seinem Zelt endlich ein.
    Er wurde wach, als ein Mann ihn schüttelte. »Aufstehn, aufstehn, Herr Holbytla!«, sagte der Mann, und Merry, aus tiefen Träumen gerissen, setzte sich mit einem Ruck auf. ›Es ist doch immer noch ganz dunkel‹, dachte er.
    »Was ist denn los?«, fragte er.
    »Der König ruft dich.«
    »Aber die Sonne ist doch noch nicht aufgegangen«, sagte Merry. »Nein, und heute wird sie auch nicht mehr aufgehn, Herr Holbytla. Und nie wieder, könnte man denken unter dieser Wolke. Aber die Zeit steht nicht still, auch ohne Sonne. Beeil dich!«
    Während er rasch ein paar Kleider überstreifte, schaute Merry nach draußen. Die Welt war verdunkelt. Die Luft selbst schien braun zu sein, und alle Dinge ringsum waren schwarz oder grau und schattenlos; und eine drückende Stille lag über dem Land. Kein Umriss einer Wolke war zu sehen, es sei denn weit im Westen, wo sich die ausgestreckten Fingerspitzen der großen Düsternis immer noch vorantasteten und ein wenig Licht durchsickern ließen.vÜber ihm hing ein schweres Wolkendach, finster und formlos, und das Tageslicht schien zu verdämmern, ehe es richtig hell werden konnte.
    Viele Menschen standen draußen, blickten hoch und raunten leise; alle Gesichter waren grau und traurig, manche ängstlich. Beklommen ging Merry zum König. Hirgon, der Reiter aus Gondor, war schon vor ihm da, und neben ihm stand ein anderer, ihm ähnlich und ähnlich gekleidet, aber kleiner und gedrungener. Er sprach gerade zum König, als Merry eintrat.
    »Sie kommt aus Mordor, Gebieter«, sagte er. »Gestern Abend bei Sonnenuntergang fing es an. Von den Hügeln in der Ostfold Eures Reiches sah ich, wie sie aufstieg und über den Himmel kroch, und während der ganzen Nacht, als ich ritt, kam sie hinter mir her und fraß die Sterne auf. Nun hängt die große Wolke über dem ganzen Land von hier bis zum Schattengebirge und wird immer dicker. Der Krieg hat schon begonnen.«
    Eine Weile saß der König schweigend da. Endlich ergriff er das Wort. »Nun ist es also so weit gekommen«, sagte er, »der große Krieg unserer Zeit, in dem viele Dinge vergehen werden. Aber wenigstens brauchen wir uns nicht mehr zu verstecken. Wir nehmen den kürzesten Weg und reiten auf offener Straße, so schnell wir können. Die Heerschau beginnt sofort, und auf Nachzügler können wir nicht warten. Habt ihr genug Vorräte in Minas Tirith? Denn wenn wir nun in höchster Eile reiten müssen, können wir an Proviant und Wasser nur so viel mitnehmen wie nötig, um bis aufs Schlachtfeld zu kommen.«
    »Wir haben seit langem große Vorräte angelegt«, sagte Hirgon. »Belastet euch nicht unnötig und reitet, so schnell ihr könnt!«
    »Dann sag den

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