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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Herolden Bescheid, Éomer!«, sagte Théoden. »Die Reiter sollen antreten.«
    Éomer ging hinaus, und sogleich erschallten in der Festung die Trompeten, und viele andere antworteten aus dem Tal; aber Merry schien es, als klängen sie nicht mehr so klar und entschlossen wievam Abend zuvor. Dumpf und wabernd drang ihr Ton durch die zähe Luft, mit einem unheilvollen Kreischen.
    Der König wandte sich an Merry. »Ich ziehe in den Krieg, Herr Meriadoc«, sagte er. »Binnen kurzem breche ich auf. Ich entlasse dich aus meinem Dienst, doch nicht aus meiner Freundschaft. Du bleibst hier, und wenn du willst, dann diene Frau Éowyn, die an meiner statt das Volk regieren wird.«
    »Aber, aber, mein Gebieter«, stotterte Merry, »ich habe Euch mein Schwert zu Diensten geboten. So möchte ich nicht von Euch getrennt werden, König Théoden! Und da alle meine Freunde nun in den Krieg gezogen sind, müsste ich mich schämen zurückzubleiben.«
    »Aber wir reiten große, schnelle Pferde«, sagte Théoden, »und so groß auch dein Mut ist, solche Tiere kannst du nicht reiten.«
    »Dann bindet mich einem auf den Rücken, hängt mich an den Steigbügel oder macht, was Ihr wollt!«, sagte Merry. »Zu laufen ist es sehr weit, aber ich laufe trotzdem, wenn ich nicht reiten kann, und sollte ich mir die Füße ablaufen und Wochen zu spät kommen.«
    Théoden lächelte. »Lieber noch würde ich dich bei mir auf Schneemähne mitnehmen«, sagte er. »Aber wenigstens kannst du mit nach Edoras reiten und dir Meduseld ansehen; denn dorthin geht es zunächst. So weit kann Stybba dich tragen; das große Rennen beginnt erst auf der Ebene.«
    Dann stand Éowyn auf. »Komm, Meriadoc!«, sagte sie. »Ich will dir die Rüstung zeigen, die ich für dich bereitgelegt habe.« Sie gingen zusammen hinaus. »Nur um eines hat mich Aragorn gebeten«, sagte Éowyn, als sie zwischen den Zelten hindurchgingen, »nämlich, dass du für die Schlacht ausgerüstet werden sollst. Ich hab es ihm zugesagt und getan, was ich konnte. Denn ich ahne, dass du so etwas brauchen wirst, bevor alles zu Ende ist.«
    Sie führte Merry zu einer Hütte bei den Unterkünften der königlichen Leibwache; und ein Rüstknappe brachte ihr einen kleinen Helm, einen Rundschild und anderes Zubehör heraus.
    »Einen Panzer, der dir passen würde, haben wir nicht«, sagteÉowyn, »und auch nicht die Zeit, einen schmieden zu lassen; aber hier ist immerhin ein festes Lederwams, ein Gürtel und ein Messer. Ein Schwert hast du.«
    Merry verneigte sich, und Éowyn zeigte ihm den Schild, einen, wie ihn auch Gimli bekommen hatte, mit dem Wappen des weißen Pferdes. »Nimm dies alles«, sagte sie, »und trag es zum guten Ende! Lebe nun wohl, Master Meriadoc! Doch vielleicht sehen wir uns wieder, du und ich.«
    Und während der Tag sich immer mehr verdüsterte, machte der König der Mark sich bereit, mit allen seinen Männern nach Osten zu reiten. Vielen war das Herz schwer, und manche verzagten vor der Finsternis. Aber sie waren ein rauhes Volk, ihrem König treu ergeben, und wenig Klagen oder Murren war zu hören, nicht einmal aus dem Lager in der Festung, wo die Flüchtlinge aus Edoras untergebracht waren, Frauen, Kinder und Greise. Ein hartes Schicksal drohte ihnen, doch sie sahen ihm gefasst entgegen.
    Zwei Stunden verstrichen rasch, und dann saß der König auf seinem weißen Pferd, das im Halblicht schimmerte. Stolz und erhaben sah er aus, obwohl das Haar schneeweiß unter seinem hohen Helm hervorwallte; und viele bewunderten ihn und schöpften Mut daraus, ihn so ungebeugt und furchtlos zu sehen.
    Dort auf den weiten Wiesen am brausenden Fluss nahmen in vielen Schwadronen gut an die fünftausendfünfhundert Reiter Aufstellung, alle in voller Rüstung, und etliche hundert andere Männer mit leicht beladenen Ersatzpferden. Eine einzelne Trompete erschallte. Der König hob die Hand, und das Heer der Mark setzte sich stumm in Bewegung. Voraus ritten zwölf vom Hausvolk des Königs, jeder ein namhafter Kriegsmann. Ihnen folgte der König mit Éomer zur Rechten. Von Éowyn hatte er schon oben in der Festung Abschied genommen, und die Erinnerung schmerzte ihn noch; aber nun lenkte er seinen Sinn auf den Weg, der vor ihm lag. Hinter ihm kamen Merry auf Stybba und die Meldereiter aus Gondor, dann weitere zwölf aus dem Hause des Königs. Sie ritten vorüber an den langen Reihen der noch wartenden Männer mit trotzigen, unbewegten Gesichtern. Doch als sie fast bei der letzten Reihe waren, hob einer den

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