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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Rückkehr ab«, sagte Denethor.
    Zuletzt, ehe Faramir nach Osten ritt, sprach Gandalf mit ihm. »Wirf nicht leichtfertig oder erbittert dein Leben weg!«, sagte er. »Du wirst hier noch gebraucht, für anderes als den Krieg. Dein Vater liebt dich, Faramir, und wird sich zuletzt noch daran erinnern. Lebe wohl!«
    So war nun der Herr Faramir wieder fort, mit einem Trupp von Männern, die ihm freiwillig folgten oder die anderswo abkömmlich waren. Von den Mauern spähten manche durch das Halbdunkel zu der Trümmerstadt hin und hätten gern gewusst, was dort geschah, denn sehen konnte man nichts. Und wie schon seit langem schauten andere gen Norden und rechneten die Wegstunden aus, die Théoden von Rohan zurücklegen müsste. »Ob er kommen wird? Ob er sich unseres alten Bündnisses erinnert?«, sagten sie.
    »Ja, er wird kommen«, sagte Gandalf, »und wenn es zu spät sein sollte. Aber bedenkt: Frühestens vor zwei Tagen kann ihn der rote Pfeil erreicht haben, und von Edoras bis hierher ist es ein schönes Stück Weges!«
    Es wurde wieder Nacht, ehe Nachrichten kamen. Von den Flussübergängen kam in Eile einer geritten und meldete, ein Heer aus Minas Morgul rücke heran und nähere sich schon Osgiliath. Regimenter aus dem Süden seien hinzugestoßen, große, grausame Haradrim. »Und wir haben erfahren«, sagte der Bote, »dass der Schwarze Feldherr wieder den Oberbefehl hat, und die Furcht geht ihm über den Fluss voraus.«
    Mit diesen nichts Gutes verheißenden Worten ging Pippins dritter Tag in Minas Tirith zu Ende. Wenige fanden Ruhe, denn nun war nicht mehr viel Hoffnung, und selbst Faramir würde die Furten nicht lange halten können.
    Am nächsten Tag drückte die Dunkelheit, obwohl sie nicht weiter zunahm, den Menschen immer schwerer aufs Gemüt, und das Grauen packte sie mächtig. Die schlechten Nachrichten ließen nicht lange auf sich warten. Der Feind hatte den Übergang über den Anduin erkämpft. Faramir zog sich zur Mauer um den Pelennor zurück und sammelte seine Männer in den Wehrtürmen am Dammweg; aber er hatte eine zehnfache Übermacht gegen sich.
    »Wenn es ihm überhaupt gelingt, sich über den Pelennor zurückzuretten, dann werden ihm die Feinde dicht auf den Fersen sein«, sagte der Meldereiter.»Sie haben den Übergang teuer erkaufen müssen, aber nicht so teuer, wie wir gehofft hatten. Sie hatten alles gut vorbereitet. Jetzt wissen wir, dass sie seit langem in Ost-Osgiliath eine große Anzahl Flöße und Boote gebaut haben. Sie kamen herüber wie Heuschreckenschwärme. Aber vor allem mit dem Schwarzen Feldherrn werden wir nicht fertig. Kaum einer hält auch nur dem Gerücht stand, er nahe. Seine eigenen Leute zittern vor ihm und würden sich selbst umbringen, wenn er’s befähle.«
    »Dann werde ich dort dringender gebraucht als hier«, sagte Gandalf. Er ritt gleich los, und bald verschwand er als ein silbriger Punkt in der Ferne. Und die ganze Nacht stand Pippin allein und schlaflos auf der Mauer und schaute nach Osten.
    Die Morgenglocken, ein Hohn in dem trüben Dunkel, waren kaum verklungen, als er im Osten Feuer aufblitzen sah, an Stellen, wo sich die Mauer um den Pelennor befinden musste. Die Wachtposten schrien laut, und alle Männer in der Stadt traten unter Waffen an. Immer noch sah man hier und da einen roten Blitz, und langsam drang dumpfes Krachen und Poltern durch die dicke Luft.
    »Sie haben die Mauer eingenommen!«, riefen die Leute. »Sie sprengen Breschen hinein. Sie kommen.«
    »Wo ist Faramir?«, rief Beregond bestürzt. »Sagt bloß nicht, er ist gefallen!«
    Die ersten Nachrichten brachte Gandalf. Mit einer Handvoll Reiter kam er um die Mitte des Vormittags, als Geleitschutz für eine Wagenkolonne. Sie brachte die Verwundeten, alle, die man aus den Trümmern der Wehrtürme hatte bergen können. Sofort ging er zu Denethor. Der Statthalter saß nun in einer Kammer hoch über dem Saal des Weißen Turms, Pippin an seiner Seite, und bohrte seine düsteren Blicke durch die trüben Fenster nach Norden, Süden und Osten, als könnte er die Schatten des Verhängnisses, die ihn einkreisten, durchdringen. Nach Norden blickte er zumeist, und manchmal hielt er ganz still und horchte, als ob eine alte Geheimkunst seinen Ohren den Donner der Hufe auf den fernen Ebenen vernehmlich machte.
    »Ist Faramir gekommen?«, fragte er.
    »Nein«, sagte Gandalf. »Er war noch am Leben, als ich ihn verließ. Aber er ist entschlossen, bei der Nachhut zu bleiben, damit der Rückzug über den Pelennor

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