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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Sonnenaufgang sind sie über dieses Feld geflogen, doch wenige der müden Schläfer haben etwas von ihnen bemerkt. Er erforscht die Zeichen: das Schwert neu geschmiedet, das ihn seines Kleinods beraubte; das Umschlagen des Schicksalswinds zu unsern Gunsten; das Ende seines großen Feldherrn.
    Und jetzt, während wir hier reden, werden seine Zweifel noch wachsen. Sein Auge ist nun starr auf uns gerichtet, blind für fast alles andere, was vorgeht. Und wir müssen dafür sorgen, dass es so bleibt. Darin liegt unsere ganze Hoffnung. Dies nun ist mein Rat. Wir haben den Ring nicht. Kluger- oder törichterweise wurde er fortgeschickt, um ihn vernichten zu lassen, damit er nicht uns vernichtet. Ohne ihn, durch Kriegsmacht allein, können wir Sauron nicht überwinden. Aber wir müssen um jeden Preis sein Auge von da ablenken, wo ihm die echte Gefahr droht. Den Sieg können wir nicht mit Waffen erringen, aber mit Waffen können wir dem Ringträger die einzige, wenn auch noch so geringe Chance sichern.
    Wie Aragorn begonnen hat, so müssen wir fortfahren. Wir müssen Sauron herausfordern, den höchsten Einsatz wagen. Wir müssen seine bisher zurückgehaltenen Streitkräfte hervorlocken, damit er sein Land entblößt. Wir müssen ihm sofort entgegenziehen. Wir müssen uns selbst als Köder anbieten, auf die Gefahr hin, dass er uns verschlingt. Er wird den Köder nehmen, gierig und zuversichtlich, denn in unserem unbesonnenen Vormarsch wird er den Übermut des neuen Ringherrn zu erkennen glauben. Er wird sich sagen: ›So, da wagt er sich nun zu früh vor und zu weit! Soll er nur kommen! Gleich hab ich ihn in einer Falle, aus der er sich nicht herauswinden kann. Dann wird er zermalmt, und was er sich in seiner Unverschämtheit genommen hat, ist wieder mein für immer.‹
    In diese Falle müssen wir sehenden Auges hineinlaufen, guten Mutes, trotz schlechter Aussichten für uns selbst. Denn, meine Herren, es kann leicht so kommen, dass wir selbst in einer üblen Schlacht fern von den Landen der Lebenden elend zugrunde gehn; und selbst wenn Barad-dûr dann noch niedergeworfen wird, erleben wir vielleicht das neue Zeitalter nicht mehr. Doch dies, denk ich, ist unsere Pflicht. Und besser so, als dennoch zugrunde gehn – und das ist uns gewiss, wenn wir hier sitzen bleiben – und das Wissen mit in den Tod nehmen, dass kein neues Zeitalter mehr sein wird.«
    Eine Weile schwiegen sie still. Dann sagte Aragorn: »Wie ich begonnen habe, so will ich fortfahren. Wir kommen nun auf den schmalen Grat, wo Hoffnung und Verzweiflung sich gleichen. Wer schwankt,fällt. Niemand verwerfe jetzt Gandalfs Rat, dessen langer Kampf gegen Sauron endlich zur Entscheidung kommt. Ohne ihn wäre alles längst verloren. Trotzdem, noch verlange ich von niemandem Gehorsam. Mögen die anderen sich entscheiden, wie sie wollen.«
    Dann sagte Elrohir: »Von Norden kommen wir mit ebendieser Absicht, und Elrond, unser Vater, gab uns ebendiesen Rat mit auf den Weg. Davon gehen wir nicht ab.«
    »Was mich angeht«, sagte Éomer, »so hab ich wenig Kenntnis von solch dunklen Dingen; doch brauch ich auch nicht mehr. Mir genügt zu wissen, dass mein Freund Aragorn mir und meinem Volk beigestanden hat; und so werd ich ihm beistehn, wenn er ruft. Ich gehe mit.«
    »Und ich«, sagte Imrahil, »sehe in Herrn Aragorn meinen Lehnsherrn, und ob er nun Gehorsam verlangt oder nicht, sein Wunsch ist mir Befehl. Ich gehe auch mit. Doch vorläufig vertrete ich den Statthalter von Gondor, und so ist es mein Amt, zuerst an Gondors Volk zu denken. Klugheit ganz außer Acht zu lassen geht nicht an. Denn auf jeden Ausgang, ob gut, ob schlimm, müssen wir vorbereitet sein. Immerhin ist ja möglich, dass wir siegen, und solange die geringste Hoffnung darauf besteht, muss Gondor einen Schutz haben. Sonst kehren wir vielleicht als Sieger heim, aber die Stadt liegt in Trümmern, und das Hinterland ist verwüstet. Und von den Rohirrim wissen wir, dass ein noch unbekämpftes Heer an unserer Nordflanke steht.«
    »Stimmt«, sagte Gandalf. »Ich rate nicht, die Stadt ganz unbewehrt zu lassen. Überhaupt muss das Heer, das wir nach Osten führen, nicht stark genug sein für einen ernstlichen Angriff auf Mordor, nur stark genug, um eine Schlacht zu erzwingen. Und es muss bald ausrücken. Darum frage ich unsere Heerführer: Wie viele Streiter können wir aufbieten, wenn wir spätestens in zwei Tagen abmarschieren? Und alle müssen mutige Männer sein, die in Kenntnis der Gefahr freiwillig

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