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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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verkrüppelten Busch. Gleich darauf kamen zwei Orks in Sicht. Der eine, in verschlissenes Braun gekleidet und mit einem Hornbogen bewaffnet, war von einer kleineren Zuchtrasse, schwarzhäutig und mit breiter Schnüffelnase: offenbar eine Art Fährtensucher. Der andere war ein großer Kampfork wie Schagrat und seine Mannen, mit dem Zeichen des Auges. Auch er hatte auf dem Rücken einen Bogen und in der Hand einen kurzen, breitspitzigen Speer. Wie üblich waren sie am Streiten, und weil sie von verschiedener Rasse waren, bedienten sie sich auf ihre Weise der Gemeinsprache.
    Kaum zwanzig Schritt vor dem Versteck der Hobbits blieb der Kleinere stehen. »Nöö!«, knurrte er. »Ich geh nach Hause.« Er zeigte übers Tal in Richtung des Ork-Stützpunkts. »Hat keinen Sinn, dass ich mir noch länger die Nase auf den Steinen abwetze. Spur ist keine mehr da, sag ich dir! Ich hab die Fährte verloren, weil ich auf dich gehört hab. Sie ging rauf in die Berge, nicht das Tal entlang, sag ich dir!«
    »Was soll man mit euch schon anfangen, ihr kleinen Schnüffler?«,sagte der Große. »Augen sind eben doch mehr wert als eure Rotznasen.«
    »Na, und was hast du gesehn?«, knurrte der Kleine. »Nix! Du weißt noch nicht mal, was du suchst.«
    »An wem liegt das?«, sagte der Soldat. »Nicht an mir. Das kommt von den Oberen. Erst sagen sie, es ist ein großer Elb in blanker Rüstung, dann ist es eine Art kleiner Zwergmensch, dann soll es eine Horde rebellischer Uruk-hai sein; oder vielleicht auch alles zugleich.«
    »Äh!«, sagte der Fährtensucher. »Die haben den Kopf verloren, das ist es! Und von den Obersten werden manche auch noch die Haut verlieren, schätz ich, wenn das alles stimmt, was man so hört: der Turm überfallen und was nicht noch alles, Hunderte von euren Jungs umgelegt, Gefangener entkommen. Wenn ihr Helden so weitermacht, dann wundert’s mich nicht, wenn aus dem Krieg eine schlechte Nachricht nach der andern kommt.«
    »Wer sagt was von schlechten Nachrichten?«, brüllte der Soldat. »Häh? Wer sagt was von guten?«
    »Das ist aufrührerisches Geschwätz, verflucht noch mal, und ich lass dich den Spieß kosten, wenn du nicht gleich die Klappe hältst, verstanden?«
    »Na schön, na schön!«, sagte der Fährtensucher. »Ich sag nichts mehr und denk mir mein Teil. Aber was hat der schwarze Schleicher damit zu tun, das Sabbermaul mit den Schnapphänden?«
    »Weiß ich nicht. Wahrscheinlich gar nichts. Aber der führt nichts Gutes im Schilde, da wett ich, schnüffelt hier herum. Verfluchter Kerl! Kaum war er uns entwischt, da kam Befehl, den wollen sie lebendig, und zwar schnell.«
    »Na, hoffentlich kriegen sie ihn und nehmen ihn in die Mangel«, brummte der Fährtensucher. »Der hat mir dahinten die Fährte verwischt, hat sich das weggeworfene Panzerhemd genommen, das er gefunden hat, und ist überall da herumgetappst, bevor ich hinkam.«
    »Hat ihm jedenfalls das Leben gerettet«, sagte der Soldat. »Ja, ich hätt ihn sonst erschossen, bevor ich wusste, dass sie den lebend wollen, auf fünfzig Schritt punktgenau in den Rücken, saubere Arbeit, aber der ist weitergerannt.«
    »Quatsch, du hast danebengeschossen«, sagte der Fährtensucher. »Erst kannst du nicht zielen, dann nicht rennen, und dann schickst du nach uns armen Fährtensuchern. Ich hab die Nase voll von dir.« Er trabte davon.
    »Du kommst sofort zurück!«, brüllte der Soldat. »Oder ich mach Meldung.«
    »Bei wem denn? Nicht bei deinem lieben Schagrat. Der ist die längste Zeit Hauptmann gewesen.«
    »Ich mach über dich Meldung mit Namen und Nummer beim Nazgûl«, sagte der Soldat und senkte seine Stimme zu einem Zischen. »Einer von denen hat jetzt im Turm das Kommando.«
    Der andere blieb stehen, wütend und ängstlich zugleich. »Du verdammter petzender Strauchdieb!«, schrie er. »Du verstehst dein Handwerk nicht, und du verstehst nicht mal, dass man zu den eigenen Leuten halten muss. Geh doch zu deinen schmierigen Kreischern! Sollen sie dir doch das Fleisch von den Knochen frieren! Wenn sie nicht vorher der Feind kriegt. Nummer Eins hat er schon hingemacht, hab ich gehört, und ich hoffe nur, es stimmt.«
    Der große Ork setzte ihm nach, den Spieß in der Hand. Aber der Fährtensucher sprang hinter einen Stein und schoss ihm einen Pfeil ins Auge, als er angerannt kam. Krachend fiel er zu Boden. Der andere rannte durchs Tal davon.
    Eine Weile blieben die Hobbits still sitzen. Endlich rührte sich Sam. »Also, das nenn ich saubere Arbeit«,

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