Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
Vom Netzwerk:
Schatten, den Mantel eng um den Leib gezogen. In der Nacht schlug das Wetter um, ein Wind von Westen trug Regen heran und blies laut und kalt übers Land, und die gelben Blätter wirbelten durch die Luft wie Vögel. Als sie zum Chetwald kamen, waren die Zweige schon fast kahl, und ein dichter Regenschleier entzog den Breeberg ihren Blicken.
    So kam es, dass die Reisenden am Abend eines feuchten, stürmischen Tags Ende Oktober die Steigung der Straße vor dem Südtor von Bree hinaufritten. Das Tor war fest verschlossen, der Regen peitschte ihnen ins Gesicht, niedrige Wolken jagten am dunkelnden Himmel vorüber, und sie waren ein wenig enttäuscht, denn sie hatten einen gastlicheren Empfang erwartet.
    Sie mussten etliche Mal rufen, ehe der Torhüter herauskam, und er hatte einen dicken Knüppel in der Hand. Er schaute sie ängstlich und argwöhnisch an; aber als er Gandalf erkannte und sah, dass seine Begleiter trotz ihrer seltsamen Kleidung Hobbits waren, wurde er freundlicher und begrüßte sie.
    »Kommen Sie rein!«, sagte er und schloss das Tor auf. »Hier draußen in der Kälte und Nässe wollen wir nicht lange reden, ein brutales Wetter! Aber der alte Gerstel wird Sie im Pony schon unterbringen, und da hören Sie alles, was es zu hören gibt.«
    »Und da hören Sie dann später alles, was wir zu sagen haben, und noch einiges mehr«, sagte Gandalf und lachte. »Was macht Heinrich?«
    Der Torhüter machte ein finsteres Gesicht. »Ist weg«, sagte er. »Aber da fragen Sie lieber Gerstenmann. Guten Abend!«
    »Guten Abend auch!«, sagten sie und traten ein; und dann bemerkten sie hinter der Hecke am Straßenrand eine neu gebaute lange und flache Hütte, aus der eine Anzahl Menschen herausgekommen waren, die sie über den Zaun nun neugierig anstierten. Alssie zu Lutz Farnrichs Haus kamen, war die Hecke davor zertreten und verwildert, und alle Fenster waren vernagelt.
    »Meinst du, mit dem Apfel damals hast du ihn getötet, Sam?«, sagte Pippin.
    »Das wage ich nicht zu hoffen, Herr Pippin«, sagte Sam. »Aber was aus dem armen Pony geworden ist, das möcht ich gern wissen. An Lutz hab ich manches Mal gedacht: wie die Wölfe da geheult haben und all das.«
    Sie kamen zum Tänzelnden Pony, und es sah wenigstens äußerlich unverändert aus; und hinter den roten Vorhängen an den unteren Fenstern brannten Lichter. Sie klingelten, und Nob kam an die Tür, öffnete sie einen Spalt weit und lugte heraus. Als er sie unter der Laterne stehen sah, schrie er auf vor Überraschung.
    »Herr Butterblüm! Herr!«, rief er. »Sie sind wieder da!«
    »So, so? Denen werd ich heimleuchten!«, hörte man Butterblüms Stimme, und schon kam er selbst herausgestürzt, mit einer Keule in der Hand. Aber als er sah, wer sie waren, hielt er jäh an, und seine wutentbrannte Miene ging in den Ausdruck strahlender Freude und Verwunderung über.
    »Nob, du flaumschädeliger Idiot!«, rief er. »Kannst du alte Freunde nicht mit Namen anmelden? Wie kannst du mir so einen Schreck einjagen in Zeiten wie diesen? Na, also! Und wo kommt ihr denn her? Ich hätte nie gedacht, dass ich einen von euch noch mal wiederseh – kann man ja auch nicht erwarten, wenn ihr in die Wildnis geht, mit diesem Streicher und all den schwarzen Männern in der Nähe. Aber ich freu mich, dass ihr da seid, und über keinen mehr als über Gandalf. Nur herein, nur herein! Dieselben Zimmer wie letztes Mal? Sind frei. Stehn ja überhaupt die meisten Zimmer leer, heutzutage; lässt sich nicht verheimlichen, werdet ihr ja selbst früh genug sehn! Und ich schau gleich mal, was sich machen lässt zum Abendessen, so bald wie möglich; hab zu wenig Personal im Moment. He, Nob, du Penner! Sag Bob, er soll … Ach, hab ich vergessen, Bob ist ja nicht mehr da, geht abends immer zu seinen Leutennach Hause. Na schön, dann bringst du die Ponys der Herrschaften in den Stall, Nob! Gandalf, dir macht’s doch sicher nichts, wenn du dein Pferd selbst in den Stall bringst? Schönes Tier, hab ich dir schon mal gesagt, als ich’s das erste Mal gesehn hab. Na, rein mit euch! Macht’s euch bequem!«
    Herrn Butterblüms Redeschwall jedenfalls war unverändert, und auch was das atemlose Herumrennen anging, schien er noch ganz der Alte zu sein. Doch es war kaum jemand zu sehen, das ganze Haus war still, und aus der großen Schankstube kam nur ein leises Gemurmel von zwei, drei Stimmen. Und das Gesicht des Wirtes, näher besehen im Schein der zwei Kerzen, die er anzündete und vor ihnen hertrug, hatte

Weitere Kostenlose Bücher