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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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grüne, freundliche Gegend war. Der September mit goldenen Tagen und silbernen Nächten kam heran, und sie ritten gemächlich weiter bis zur Schwanfleet, wo sie die alte Furt östlich der Wasserfälle fanden, in denen der Fluss jäh ins Flachland stürzte. Ein Stück weit westlich, in einem Dunstschleier verborgen, lagen die Teiche und Inselchen, durch die sich der Fluss bis zu seiner Mündung in die Grauflut hindurchwand; unzählige Schwäne nisteten dort in einem Schilfland.
    So zogen sie nach Eregion hinein, und endlich, an einem schönen Morgen, der die Nebel hell schimmernd zerstreute, sahen die Reisenden, als sie von ihrem Lager auf einem niedrigen Hügel nach Osten blickten, in den ersten Sonnenstrahlen drei Gipfel aufleuchten, die hoch hinauf durch die treibenden Wolken in den Himmel stießen: Caradhras, Celebdil und Fanuidhol. Sie waren wieder nah am Westtor von Moria.
    Hier nun blieben sie sieben Tage, denn ein weiterer schmerzlicher Abschied stand ihnen bevor. Bald würden Celeborn und Galadriel sich mit ihrem Gefolge nach Osten wenden, um über das Rothorntor und den Schattenbachsteig zum Silberlauf und hinab in ihr Land zu kommen. Sie waren so weit nach Westen mitgeritten, weil sie und Elrond und Gandalf sich viel zu sagen hatten, und auch hier verweilten sie noch, um das Gespräch mit ihren Freunden fortzusetzen. Oft saßen sie, wenn die Hobbits längst schliefen, unter den Sternen beisammen, gedachten der entschwundenen Zeiten und all ihrer Freuden und Leiden in der Welt oder hielten Rat im Hinblick auf künftige Tage. Wäre ein Wanderer zufällig vorübergekommen, hätte er kaum etwas gesehen oder gehört und nur geglaubt, da säßen ein paar graue, in Stein gehauene Figuren, Denkmäler der vergessenen Bewohner eines nun entvölkerten Landes. Denn sie rührten sich nicht und sprachen auch nicht mit dem Munde, sondern gaben einander Einblick in ihr Inneres, und nur ihre Augen blitzten und funkelten, wenn ihre Gedanken vom einen zum andern gingen.
    Aber schließlich war alles besprochen, und einstweilen trennten sie sich nun wieder, bis zu der Zeit, wenn die drei Ringe hinscheiden müssten. Schnell tauchten die grauen Mäntel der Elben aus Lórien zwischen die Felsen und Schatten ein, als sie zu den Bergen davonritten; und die Zurückbleibenden, die nach Bruchtal wollten, saßen noch auf dem Hügel und blickten ihnen nach, bis aus dem dichter werdenden Nebel ein Blitz aufleuchtete; und dann sahen sie nichts mehr. Frodo wusste, dass Galadriel zum Zeichen des Abschieds ihren Ring hochgehalten hatte.
    Sam wandte sich ab und seufzte: »Wenn ich doch auch wieder nach Lórien könnte!«
    Endlich kamen sie eines Abends auf die Hochmoore und standen plötzlich, wie es den Reisenden dort immer erging, am Rand des tiefen Tales und sahen weit unten die Lampen in Elronds Haus schimmern. Und sie ritten hinab, kamen über die Brücke und an die Tür, und im Haus war alles Licht und Gesang und Freude über Elronds Heimkehr.
    Als Erstes, bevor sie auch nur gegessen, sich gewaschen oder die Mäntel abgelegt hatten, gingen die Hobbits auf die Suche nach Bilbo. Sie fanden ihn ganz allein in seinem kleinen Zimmer. Es lag voller Papiere, Federkiele und Bleistifte; Bilbo aber saß im Sessel voreinem kleinen, hellen Feuer. Er sah sehr alt aus und schien friedlich zu schlafen.
    Er schlug die Augen auf und sah sie an, als sie hereinkamen. »Hallo, hallo!«, sagte er. »Seid ihr wieder zurück? Ich hab doch morgen Geburtstag, wie nett von euch! Wisst ihr, ich werde hundertneunundzwanzig. Noch ein Jahr, wenn’s mir vergönnt ist, und ich ziehe mit dem alten Tuk gleich. Den würd ich gern noch übertrumpfen; aber man wird sehn.«
    Nach Bilbos Geburtstagsfeier blieben die vier Hobbits noch ein paar Tage in Bruchtal. Lange saßen sie mit dem alten Freund zusammen, der sich nun meistens in seinem Zimmer aufhielt, außer bei den Mahlzeiten. Zu diesen kam er in der Regel immer noch sehr pünktlich, und nur selten einmal wachte er nicht rechtzeitig auf. Ums Feuer sitzend, erzählten sie ihm einer nach dem andern alles von ihren Reisen und Abenteuern, woran sie sich nur erinnern konnten. Zuerst gab er vor, sich Notizen zu machen, aber dann schlief er oft ein, und wenn er aufwachte, sagte er: »Wie prächtig! Wunderbar! Aber wo waren wir gerade?« Und dann erzählten sie ihre Geschichte von da an, wo er eingenickt war, noch einmal.
    Der einzige Teil, bei dem er wirklich wach und aufmerksam blieb, schien der Bericht über Aragorns

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