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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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ich glaube, es ist ja auch viel bequemer, wenn ich hier sitze und mir alles anhören kann. Hier am Feuer ist es gemütlich, das Essen ist gut, und die Elben sind da, wenn man sie sehen will. Was will man mehr?
    Die Straße gleitet fort und fort
    Weg von der Tür, wo sie begann,
    Zur Ferne hin, zum fremden Ort,
    Ihr folge denn, wer wandern kann
    Und einem neuen Ziel sich weihn.
    Zu guter Letzt auf müdem Schuh
    Kehr ich zur hellen Lampe ein
    Im warmen Haus zur Abendruh.
    Und als Bilbo die letzten Worte vor sich hinsummte, sank ihm der Kopf auf die Brust herab, und er schlief fest.
    Der Abend dunkelte ins Zimmer herein, und das Feuer schien heller zu brennen; und sie sahen Bilbo zu, wie er schlief, und sahen, wie er im Schlaf lächelte. Eine Weile blieben sie stumm sitzen, dann blickte Sam sich im Zimmer um, betrachtete die an den Wänden tanzenden Schatten und sagte leise:
    »Ich glaube nicht, Herr Frodo, dass er viel geschrieben hat, während wir fort waren. Er wird unsere Geschichte nun nicht mehr aufschreiben.«
    Da schlug Bilbo ein Auge auf, fast als hätte er zugehört. »Ihr seht ja, ich werd immer so schläfrig«, sagte er. »Und wenn ich mal zum Schreiben komme, dann schreib ich am liebsten eigentlich nur noch Gedichte. Ich frage mich, Frodo, mein Junge, ob es dir viel ausmachen würde, hier noch ein bisschen aufzuräumen, bevor du gehst? Such alle meine Notizen und Papiere zusammen, und mein Tagebuch auch, und nimm sie mit, wenn du willst! Du siehst ja, ich hab nicht mehr viel Zeit fürs Auswählen und Zusammenstellen und all so was. Lass dir von Sam dabei helfen, und wenn du alles ein bisschen in Form gebracht hast, dann komm noch mal wieder, und ich seh es durch. Allzu kritisch werd ich nicht sein.«
    »Natürlich mach ich das!«, sagte Frodo. »Und natürlich komm ich bald wieder: Jetzt ist es ja nicht mehr gefährlich. Jetzt haben wir einen richtigen König, und der macht auch die Straßen bald wieder sicher.«
    »Danke, mein Junge!«, sagte Bilbo. »Da fällt mir wirklich ein Stein vom Herzen.« Und mit diesen Worten schlief er wieder fest ein.
    Am nächsten Tag nahmen Gandalf und die Hobbits von Bilbo noch einmal in seinem Zimmer Abschied, denn draußen war es kalt; und dann sagten sie Elrond und seinem ganzen Hausvolk Lebewohl.
    Als Frodo schon auf der Schwelle stand, wünschte Elrond ihm eine gesegnete Reise und sagte:
    »Ich glaube, Frodo, du brauchst nicht wiederzukommen, es sei denn, du kämest sehr bald. Denn etwa zu dieser Jahreszeit, wenn die Blätter sich golden färben, ehe sie fallen, kannst du Bilbo in den Wäldern des Auenlandes erwarten. Ich werde bei ihm sein.«
    Niemand anders hörte diese Worte, und Frodo behielt sie für sich.

SIEBENTES KAPITEL

    HEIMWÄRTS
    E ndlich konnten die Hobbits den Blick zur Heimat hinwenden. Sie brannten darauf, das Auenland wiederzusehen; doch zuerst ritten sie nur langsam, denn Frodo ging es nicht gut. Als sie an die Bruinenfurt kamen, hatte er angehalten und sich offenbar gescheut, in den Fluss zu reiten, und sie bemerkten, dass seine Augen eine Zeitlang die Gefährten und die Dinge um ihn nicht zu sehen schienen. Den ganzen Tag war er sehr still. Es war der sechste Oktober.
    »Hast du Schmerzen, Frodo?«, fragte Gandalf leise, der neben ihm ritt.
    »Nun ja«, sagte Frodo. »In der Schulter. Die Wunde schmerzt, und die Erinnerung an das Dunkel macht mir schwer zu schaffen. Es war heute vor einem Jahr.«
    »O weh! Es gibt Wunden, die nicht völlig geheilt werden können«, sagte Gandalf.
    »Ich fürchte, das gilt auch für meine«, sagte Frodo. »Es gibt keine echte Heimkehr. Auch wenn ich wieder ins Auenland komme, wird es für mich nicht mehr dasselbe sein, denn ich bin nicht mehr derselbe. Messer, Stachel und Zahn haben mich verwundet, und die lange Bürde hat mich erschöpft. Wo soll ich Ruhe finden?«
    Gandalf antwortete nicht.
    Bis zum Ende des nächsten Tages waren der Schmerz und das Unwohlsein vergangen, und Frodo war wieder bester Laune, als erinnere er sich gar nicht mehr an den finsteren vorigen Tag. Danach ging alles gut, und die Tage verstrichen rasch; denn sie ritten gemächlich und gönnten sich oft eine Rast in dem schönen Waldland,wo das Laub rot und gelb in der Herbstsonne leuchtete. Schließlich kamen sie zur Wetterspitze, eines Tages, als der Abend schon näher rückte und der Schatten des Berges dunkel über der Straße lag. Da drängte Frodo zur Eile. Er wollte den Berg nicht ansehen und ritt mit gesenktem Kopf durch seinen

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