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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Geister um, heißt es. Niemand außer Räubern würde dort hingehn.«
    »Die Waldläufer gehn hin«, sagte Gandalf. »Totendeich sagst du dazu. So hat man es viele Jahre genannt; aber richtig, Gerstenmann, heißt es Fornost Erain, die Nordburg der Könige. Und der König wird eines Tages wieder dort hinkommen, und dann siehst du mal, was hier für feine Leute durchreiten.«
    »Na, das klingt ja vielversprechend, zugegeben«, sagte Butterblüm. »Und dem Geschäft gibt es sicher Auftrieb. Wenn er Bree nur in Frieden lässt.«
    »Das wird er«, sagte Gandalf. »Er kennt und schätzt es.«
    »Was, er kennt es?«, sagte Butterblüm und schaute verwirrt drein. »Aber ich frage mich, wie soll er das, wo er doch auf so einemhohen Thron in einem schönen Schloss sitzt, Hunderte Meilen vonhier. Und trinkt sicher Wein aus goldenen Bechern, würde mich nicht wundern. Was soll ihm da das Pony bedeuten oder ein Krug Bier? Nicht, dass mein Bier nichts taugte, Gandalf; es ist ungewöhnlich gut, seit du letzten Herbst da warst und ein gutes Wort dreingegeben hast. Wenigstens ein Trost bei all dem Ärger, kann ich nur sagen.«
    »Ach!«, sagte Sam. »Aber er sagt, Ihr Bier ist immer gut.«
    »Er sagt das?«
    »Klar, sagt er! Er ist Streicher. Der Hauptmann der Waldläufer. Geht Ihnen das denn noch nicht in den Kopf?«
    Es ging endlich doch hinein, und Butterblüms Gesicht war ein Bild sprachlosen Staunens. Die Augen in seinem breiten Gesicht wurden groß und rund, und den Mund sperrte er weit auf. Er schnappte nach Luft. »Streicher!«, rief er aus, als er wieder bei Stimme war. »Der mit einer Krone und mit einem goldenen Becher! Na, wo kommen wir denn da noch hin?«
    »Zu besseren Zeiten, jedenfalls für Bree«, sagte Gandalf.
    »Sicher, kann man nur hoffen«, sagte Butterblüm. »Na, das war seit ewigen Zeiten der schönste Schwatz, an den ich mich erinnern kann. Und ich kann nicht leugnen, dass ich heute Nacht ruhiger und mit leichterem Herzen schlafen werde. Ihr habt mir mächtig viel zu denken gegeben, aber das kann warten bis morgen. Ich muss ins Bett, und ihr seid sicher auch froh, in die Falle zu kommen. He, Nob!«, rief er und ging zur Tür. »Nob, du Trottel!«
    »Ach!«, sagte er dann zu sich selbst und schlug sich an die Stirn. »Was fällt mir da doch gleich ein?«
    »Hoffentlich nicht wieder ein vergessener Brief, Herr Butterblüm?«, sagte Merry.
    »Ach, ach, Herr Brandybock, erinnern Sie mich bloß nicht wieder daran! Aber sehn Sie, jetzt haben Sie mich abgelenkt. Wo war ich doch? Nob, Ställe … ah ja, das war’s! Ich habe da etwas, das Ihnen gehört. Wenn Sie sich an Lutz Farnrich und die gestohlenen Ponys erinnern: Das Pony, das Sie ihm abgekauft haben, nun, das steht hier. Ganz allein zurückgekommen, jawohl! Wo es gewesen sein mag, das wissen Sie besser als ich. Es war struppig wie ein alter Hund und mager wie eine Garderobenstange, aber am Leben. Nob hat sich drum gekümmert.«
    »Was, mein Lutz!«, rief Sam. »Ich bin doch ein Glückskind, der Ohm soll sagen, was er will! Schon wieder ein Wunsch in Erfüllung gegangen! Wo ist er?« Und Sam wollte nicht zu Bett gehen, ehe er Lutz nicht im Stall besucht hatte.
    Den ganzen nächsten Tag blieben die Reisenden in Bree, und am nächsten Abend konnte Herr Butterblüm übers Geschäft nicht klagen. Neugier überwand alle Befürchtungen, und das Pony war gedrängt voll. Aus Höflichkeit setzten sich die Hobbits am Abend für eine Weile in die große Schankstube und beantworteten eine Menge Fragen. Breeländer haben ein gutes Gedächtnis, und Frodo wurde einige Mal gefragt, ob er sein Buch schon fertig habe.
    »Noch nicht«, sagte er. »Wenn ich jetzt nach Hause komme, muss ich erst mal meine Aufzeichnungen ordnen.« Er versprach, darin auf die erstaunlichen Ereignisse in Bree einzugehen, damit es nicht ganz uninteressant würde, denn in der Hauptsache schien das Buch ja von abseitigen und belanglosen Affären irgendwo »unten im Süden« zu handeln.
    Dann verlangte einer von den Jüngeren nach einem Lied. Aber da trat peinliche Stille ein; er wurde sehr schief angesehen und wiederholte seinen Wunsch nicht. Offenbar wollte man nicht wieder unheimliche Vorfälle in der Schankstube heraufbeschwören.
    Keine Zwischenfälle, weder bei Tage noch bei Nacht, störten die Ruhe des Breelandes, solange die Reisenden dablieben; doch früh am nächsten Morgen brachen sie auf, denn weil das Wetter noch immer regnerisch war, wollten sie vor Einbruch der Nacht das Auenland

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