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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Schnaufen und Schwitzen.
    Am Dreiviertelstein gaben die Büttel es auf. Sie hatten fast vierzehn Meilen zurückgelegt, mit nur einer Rast am Mittag. Es war nun drei Uhr. Sie waren hungrig und hatten sich die Füße wundgelaufen und konnten das Tempo nicht mehr durchhalten.
    »Gut, kommt nach, wie ihr könnt!«, sagte Merry. »Wir reiten weiter.«
    »Wiedersehn, Robin!«, sagte Sam. »Ich erwarte dich vor dem Grünen Drachen, wenn du noch nicht vergessen hast, wo das ist. Vertrödle dich nicht unterwegs!«
    »Sie verstoßen gegen die Haftbestimmungen, ist Ihnen das klar?«, sagte der Anführer wehmütig. »Und ich kann dafür nicht die Verantwortung übernehmen.«
    »Wir werden noch gegen viele Bestimmungen verstoßen, und Sie sollen nichts davon verantworten müssen«, sagte Pippin. »Viel Glück auf den Weg!«
    Die Reisenden trabten weiter, und als die Sonne fern am westlichen Horizont auf die Weißen Höhen herabzusinken begann, erreichten sie Wasserau an dem großen Teich, und dort erlebten sie die erste wirklich schmerzliche Überraschung. Frodo und Sam waren hier zu Hause, und nun merkten sie, dass ihnen die Gegend mehr am Herzen lag als jede andere auf der Welt. Viele Häuser, die sie gekannt hatten, waren nicht mehr da. Manche schienen niedergebrannt worden zu sein. Die freundliche Reihe der alten Hobbithöhlen in der Uferböschung an der Nordseite des Teichs war verlassen, und die kleinen Gärten davor, die sich bis zum Wasser hinunterzogen, waren von Unkraut überwuchert. Noch schlimmer, eine ganze Reihe der hässlichen neuen Häuser nahm nun die Seite des Teichs ein, wo die Hobbinger Straße dicht am Ufer entlangführte. Früher hatten dort zu beiden Seiten Bäume gestanden. Sie waren sämtlich verschwunden. Und als sie die Straße nach Beutelsend hinaufblickten, sahen sie mit Schaudern einen hohen Backsteinschornstein in einiger Entfernung. Schwarzer Qualm waberte daraus in den Abendhimmel.
    Sam war außer sich. »Ich reite gleich weiter, Herr Frodo!«, rief er. »Ich muss sehn, was da los ist. Ich muss den Ohm suchen.«
    »Wir sollten erst herausfinden, was uns hier bevorsteht, Sam«, sagte Merry. »Ich denke, der ›Oberste‹ wird eine Bande Strauchdiebe bereithalten. Wir sollten lieber jemanden suchen, der uns sagen kann, wie die Lage hier ist.«
    Aber alle Häuser und Höhlen im Dorf Wasserau waren verschlossen, und niemand begrüßte sie. Sie wunderten sich, fanden aber bald den Grund heraus. Als sie zum Grünen Drachen kamen, dem letzten Haus an der Straße nach Hobbingen, nun leblos und mit zerbrochenen Fensterscheiben, sahen sie zu ihrem Befremden ein halbes Dutzend großer, ungeschlachter Menschen an der Hauswand lümmeln. Sie hatten Schielaugen und gelblich fahle Gesichter.
    »Solche, wie dieser Freund von Lutz Farnrich in Bree«, sagte Sam. »Solche habe ich in Isengard viele gesehen«, murmelte Merry.
    Die Strolche hatten Keulen in der Hand und Hörner am Gürtel, sonst aber, soviel man sehen konnte, keine Waffen. Als die Reisenden heranritten, lösten sie sich von der Wand, traten auf die Straße und versperrten ihnen den Weg.
    »Was glaubt ihr denn, wo ihr hinwollt?«, sagte der Größte und Widerlichste der Rotte. »Hier geht’s für euch nicht weiter. Und wo sind denn die lieben Büttelchen?«
    »Die kommen schön hinterdrein«, sagte Merry. »Sind vielleicht ein bisschen wund an den Füßen. Wir haben versprochen, hier auf sie zu warten.«
    »Verdammt, was hab ich euch gesagt?«, sagte der Strolch zu seinen Kumpanen. »Ich hab Scharker doch gesagt, auf diese kleinen Narren ist kein Verlass. Ein paar von unsern Jungs hätten hingeschickt werden sollen.«
    »Bitte schön, was hätte das für einen Unterschied gemacht?«, sagte Merry. »An Straßenräuber sind wir in diesem Land nicht gewöhnt, aber wir wissen, wie man mit ihnen umgeht.«
    »Straßenräuber, so, so?«, sagte der Mensch. »Wie redest du denn mit einer Amtsperson? Einen andern Ton bitt ich mir aus, oder wir bringen euch Manieren bei! Ihr Kleinen werdet zu frech. Verlasst euch nicht zu sehr auf dem Obersten sein weiches Herz. Jetzt kommt Scharker, und da wird er tun, was Scharker sagt.«
    »Und was wird der sagen?«, sagte Frodo ganz ruhig.
    »Dieses Land will wachgerüttelt und auf Zack gebracht werden«, sagte der Strolch, »und Scharker schafft das, und notfalls mit Strenge, wenn ihr’s im Guten nicht einseht. Ihr braucht einen schärferen Obersten. Und den kriegt ihr, ehe das Jahr um ist, wenn ihr noch mehr Scherereien

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