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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Strolche zu mehreren sind«, sagte Merry, »wird es gewiss nicht ohne Kampf abgehn. Mit deiner Entrüstung und einer bekümmerten Miene allein, mein lieber Frodo, wirst du Lotho oder das Auenland nicht retten.«
    »Nein«, sagte Pippin. »Es wird nicht so leicht sein, ihnen ein zweites Mal einen Schrecken einzujagen. Sie wurden überrumpelt. Ihr habt ihre Hörner gehört? Offenbar sind noch mehr von den Halunken in der Nähe. Sie werden viel mutiger auftreten, wenn sie zu vielen sind. Wir müssen dran denken, über Nacht irgendwo in Deckung zu gehn. Schließlich sind wir nur vier, wenn auch bewaffnet.«
    »Ich hab eine Idee«, sagte Sam. »Gehen wir doch zum alten Tom Hüttinger am Ende der Südgasse! Er war immer ein wackerer Bursche. Und er hat einen Haufen Jungen, alles Freunde von mir.«
    »Nein!«, sagte Merry. »In Deckung gehn nützt nichts. Das ist genau das, was die Leute hier getan haben und was den Strolchen das Leben leicht macht. Dann greifen sie uns in Überzahl an, treiben uns in die Enge, verjagen uns oder räuchern uns aus. Nein, wir müssen sofort etwas tun.«
    »Aber was?«, sagte Pippin.
    »Alarm schlagen!«, sagte Merry. »Sofort! Das ganze Volk wecken und aufrütteln! Jeder im Auenland hasst diese Fremden, das sieht man doch: jeder, bis auf ein, zwei Schufte und ein paar Narren, diewichtigtun wollen, aber nicht begreifen, was wirklich gespielt wird. Doch die Auenländer haben so lange satt und zufrieden vor sich hin gelebt, dass sie gar nicht mehr wissen, was unter solchen Umständen zu tun ist. Es fehlt nur ein Funke, und das Land steht in Flammen. Der Oberste und seine Menschen wissen das sicher auch. Sie werden versuchen, den Funken schnell auszutreten. Wir haben nur sehr wenig Zeit.
    Sam, du kannst zu Hüttingers Gehöft flitzen, wenn du willst. Er ist der wichtigste Mann hier und der zuverlässigste. Los! Ich werde gleich das Horn von Rohan blasen: Solch eine Musik haben sie noch nie gehört.«
    Sie ritten zurück zur Dorfmitte. Dort bog Sam ab und galoppierte die Gasse nach Süden entlang, die zu Hüttingers Gehöft führte. Er war noch nicht weit gekommen, als er ein scharfes, helles Hornsignal zum Himmel aufsteigen hörte. Weithin schallte es über die Hügel und Felder, und so gebieterisch schien es jedermann herbeizurufen, dass Sam selbst beinah kehrtgemacht hätte. Sein Pony bäumte sich auf und wieherte.
    »Weiter, mein Guter, weiter!«, rief er. »Ja, wir kommen ja gleich zurück!«
    Dann hörte er, wie Merry die Tonlage wechselte, und nun ließ der Hornruf von Bockland die Luft erzittern.
    ERWACHET! ERWACHET! FEUER, GEFAHR, FEINDE! ERWACHET! FEUER, FEINDE! ERWACHET!
    Hinter Sam erhob sich ein Durcheinander von Stimmen, Türen wurden zugeschlagen, und ein lautes Getöse brach los. Vor ihm sprangen Lichter in der Dämmerung auf, Hunde bellten, Füße trappelten; und bevor er am Ende der Gasse war, kamen ihm Bauer Hüttinger und drei seiner Jungen, Tom der Jüngere, Jolly und Nick, schon entgegengerannt. Sie hatten Äxte in den Händen und versperrten ihm den Weg.
    »Nein, das ist keiner von denen«, hörte Sam den Bauern sagen, »das ist ein Hobbit, der Größe nach, aber in einem seltsamen Aufputz. He!«, rief er. »Wer sind Sie, und was ist das für ein Lärm?«
    »Ich bin’s, Sam Gamdschie. Ich bin zurück.«
    Bauer Hüttinger trat dicht heran, um ihn im Dämmerlicht genau anzusehen. »So was!«, rief er. »Die Stimme kenn ich, und das Gesicht ist nicht hässlicher geworden, als es war, Sam. Aber in dem Aufzug hätt ich dich auf der Straße nicht erkannt. Bist in fremden Gegenden gewesen, wie’s scheint. Wir haben befürchtet, du seist tot.«
    »Nein, ganz lebendig«, sagte Sam. »Ebenso wie der Herr Frodo. Er ist da mit seinen Freunden. Sie rufen das Auenland auf. Wir werfen diese Strolche raus, mitsamt ihrem Obersten. Wir fangen gleich an!«
    »Gut so, gut!«, rief Bauer Hüttinger. »Endlich geht’s los! Mich juckt es schon das ganze Jahr in den Fäusten, aber die Leute wollten nicht mitmachen. Und ich musste ja auch an meine Frau und an Rosie denken. Die Strolche schrecken doch vor nichts zurück. Aber los, kommt, Jungs! Ganz Wasserau ist auf den Beinen, da dürfen wir nicht fehlen!«
    »Was ist mit Frau Hüttinger und mit Rosie?«, sagte Sam. »Es wäre doch gefährlich, sie ganz allein zu lassen.«
    »Nibs ist bei ihnen. Aber du kannst hingehn und ihm helfen, wenn dir danach ist«, sagte Bauer Hüttinger und grinste. Dann rannte er mit seinen Söhnen zum Dorf hin.
    Sam

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