Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)
verschwand. Und bald war das Schiff auf hoher See und fuhr immer weiter gen Westen, bis Frodo schließlich in einer Regennacht einen lieblichen Duft bemerkte und Gesang hörte, der übers Wasser schallte. Und dann war es ihm, wie er schon einmal in Bombadils Haus geträumt hatte, als werde der graue Regenschleier in silbernes Glas verwandelt und weggezogen, und vor ihm lägen weiße Strände und dahinter ein weites grünes Land unter einer rasch aufsteigenden Sonne.
Für Sam aber, der auf dem Kai stand, dunkelte der Abend; und wenn er aufs graue Meer hinausblickte, sah er nur einen Schatten auf den Wassern, der sich bald im Westen verlor. Bis weit in die Nacht stand er dort, hörte nur das Seufzen und Murmeln der Wellen an den Ufern von Mittelerde, und ihre Töne drangen ihm tief ins Herz. Neben ihm standen Merry und Pippin und schwiegen.
Endlich wandten die drei Gefährten sich fort, und ohne sich ein einziges Mal umzusehen, ritten sie langsam heimwärts. Sie redeten kein Wort, bis sie wieder ins Auenland kamen; doch jedem waren seine Freunde ein starker Trost auf dem langen, grauen Weg.
Schließlich kamen sie über die Höhen und auf die Oststraße, und Merry und Pippin ritten gleich weiter nach Bockland; und unterwegs sangen sie schon wieder. Sam aber bog ab nach Wasserau, und so kam er den Bühl hinauf, als der nächste Tag zu Ende ging. Undweiter ritt er, bis das gelbe Licht zum Fenster herausschien; und drinnen brannte das Feuer, das Abendessen stand auf dem Herd, und er wurde erwartet. Rosie zog ihn herein, schob ihm seinen Stuhl hin und setzte ihm die kleine Elanor auf den Schoß.
Er holte tief Luft. »So«, sagte er, »da bin ich wieder.«
Anhänge und Register
Angaben zu den Quellen für die meisten der in diesem und den folgenden Anhängen (besonders A bis D) zu behandelnden Stoffe finden sich in der Anmerkung über die auenländischen Geschichtsbücher am Ende des Prologs. Der Abschnitt A III, Durins Volk , geht wahrscheinlich auf Gimli den Zwerg zurück, der die Freundschaft mit Peregrin und Meriadoc aufrechterhielt und sich in Gondor und Rohan mehrmals mit ihnen traf.
Die in den Quellen enthaltenen Legenden, Erzählungen und Überlieferungen sind sehr umfangreich. Nur Auszüge aus ihnen, zumeist stark verkürzt, werden hier wiedergegeben. Unser Ziel dabei ist vor allem, den Ringkrieg und seine Ursprünge zu verdeutlichen und manche Lücken in der Haupterzählung zu schließen. Die alten Sagen aus dem Ersten Zeitalter, denen Bilbos besondere Aufmerksamkeit galt, werden nur sehr kurz behandelt, da sie von den Vorfahren Elronds und der númenórischen Könige und Stammesfürsten berichten. Wörtliche Auszüge aus längeren Geschichtswerken und Erzählungen erscheinen in Anführungszeichen, Hinzufügungen von späterer Hand in eckigen Klammern. Auch Zitate in den Fußnoten, soweit in Anführungszeichen, stammen aus den Quellen. Andere Fußnoten sind vom Herausgeber. 1
Die angegebenen Jahreszahlen beziehen sich auf das Dritte Zeitalter, soweit sie nicht mit Z.Z. (Zweites Zeitalter) oder V.Z. (Viertes Zeitalter) gekennzeichnet sind. Das Dritte Zeitalter galt mit dem Scheiden der Drei Ringe im September 3021 als beendet; doch für die amtlichen Aufzeichnungen in Gondor begann das erste Jahr des Vierten Zeitalters mit dem 25. März 3021. Zur Umrechnung der Datierungen zwischen der gondorischen und der auenländischen Zeitrechnung vgl. I 22 und Anhänge 128f. In den Listen der Könige und Herrscher bezeichnen die Zahlen nach den Namen, sofern nureine angegeben wird, das Todesjahr. Das Zeichen † bedeutet vorzeitiger Tod, in der Schlacht oder auf andere Weise, auch wenn keine Jahreszahl bekannt ist.
ANHANG A
ANNALEN DER KÖNIGE UND HERRSCHER
I
DIE NÚMENÓRISCHEN KÖNIGE
1. Númenor
Feanor war unter den Eldar der größte Künstler und Gelehrte, aber zugleich auch der Stolzeste und Eigenmächtigste. Er schuf die drei Edelsteine, die silmarilli , und gab ihnen das Licht der Zwei Bäume ein, Telperions und Laurelins 1 , die das Land der Valar erhellten. Die Edelsteine begehrte Morgoth, der Feind, der sie, nachdem er die Bäume vernichtet hatte, stahl und nach Mittelerde brachte, wo er sie in seiner großen Festung Thangorodrim 2 verwahrte. Gegen den Willen der Valar verließ Feanor das Glückselige Reich und zog mit einem großen Teil seines Volkes nach Mittelerde ins Exil; denn in seinem Stolz glaubte er, Morgoth die Silmaril mit Gewalt wieder abringen zu können. So kam es zu dem aussichtslosen
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