Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)
wie man es später nannte).
Elros wurde der erste König von Númenor und trug später den hochelbischen Namen Tar-Minyatur. Seine Nachkommen waren langlebig, aber sterblich. Später, als sie viel Macht errangen, reute sie die Entscheidung ihres Ahnherrn; sie wünschten sich die Unsterblichkeit in dieser Welt, die das Schicksal der Eldar war, und murrten gegen den Bann. So kam es, dass sie sich empörten und Saurons tückische Lehren annahmen, was zum Untergang von Númenor und zur Zertrümmerung der alten Welt führte, wie in der Akallabêth berichtet wird.
Dies sind die Namen der Könige und Königinnen von Númenor: Elros Tar-Minyatur, Vardamir, Tar-Amandil, Tar-Elendil, Tar-Meneldur, Tar-Aldarion, Tar-Ancalime (die erste regierende Königin), Tar-Anárion, Tar-Súrion, Tar-Telperien (die zweite Königin), Tar-Minastir, Tar-Ciryatan, Tar-Atanamir der Große, Tar-Ancalimon, Tar-Telemmaite, Tar-Vanimelde (die dritte Königin), Tar-Alcarin, Tar-Calmacil.
Nach Calmacil übernahmen die Könige das Zepter unter Namen aus der númenórischen (oder adûnaischen) Sprache: Ar-Adûnakhôr, Ar-Zimrathôn, Ar-Sakalthôr, Ar-Gimilzôr, Ar-Inziladûn. Inziladûn bedauerte das Gebaren seiner Vorgänger und nahm wieder einen hochelbischen Namen an: Tar-Palantír, »der Weitblickende«. Seine Tochter hätte die vierte Königin, Tar-Míriël, werden müssen,doch sein Neffe riss das Zepter an sich: Ar-Pharazôn der Goldene, der letzte König von Númenor.
In den Tagen Tar-Elendils fuhren zum ersten Mal wieder Schiffe der Númenórer nach Mittelerde. Tar-Elendils ältestes Kind war eine Tochter, Silmariën. Ihr Sohn war Valandil, der erste der Fürsten von Andunië, die für ihre Freundschaft mit den Eldar bekannt waren. Von ihm stammten Amandil ab, der letzte Fürst des Hauses, und dessen Sohn Elendil der Große.
Der sechste König hinterließ nur ein Kind, eine Tochter. Sie wurde die erste Königin, und damals wurde es zum Gesetz für das Königshaus, dass jeweils das älteste Kind, ob Mann oder Frau, das Zepter übernehmen solle.
Das Reich von Númenor bestand bis zum Ende des Zweiten Zeitalters, bei fortwährendem Zuwachs an Macht und Glanz; und während der ersten Hälfte des Zeitalters wurden die Númenórer auch immer klüger und glücklicher. Das erste Anzeichen des Schattens, der später auf sie fallen sollte, trat in den Tagen Tar-Minastirs auf, des elften Königs. Er war es, der Gil-galad ein großes Heer zu Hilfe schickte. Er schätzte die Eldar, aber er beneidete sie. Die Númenórer waren nun große Seefahrer geworden; und nachdem sie alle Meere im Osten erkundet hatten, dachten sie immer sehnsüchtiger an die verbotenen Gewässer im Westen. Je glücklicher ihr Leben war, desto mehr verlangte es sie nach der Unsterblichkeit der Eldar.
Überdies wurden die Könige nach Minastir hab- und machtgierig. Zuerst waren die Númenórer in Mittelerde nur als Lehrer und Freunde der geringeren Menschenvölker aufgetreten, die unter Sauron zu leiden hatten; doch nun wurden ihre Häfen zu Festungen, von denen aus sie weite Küstengebiete in Knechtschaft hielten. Atanamir und seine Nachfolger erhoben schwere Tribute, und ihre Schiffe kehrten beutebeladen nach Númenor zurück.
Tar-Atanamir war es, der sich zuerst offen gegen den Bann aussprach und erklärte, dass das Leben der Eldar von Rechts wegen auch ihm gebühre. So verdichtete sich der Schatten, und der Gedanke an den Tod verdunkelte die Herzen der Menschen. Nun bildetensich Parteien: einerseits die Könige und ihre Gefolgsleute, die den Eldar und den Valar fremd geworden waren; andererseits die wenigen, die sich selbst die Getreuen nannten. Von diesen wohnten die meisten im Westen des Landes.
Die Könige und ihre Anhänger gingen nach und nach vom Gebrauch der Elbensprachen ab, und schließlich nahm der zwanzigste König einen Herrschernamen in der númenórischen Form an: Er nannte sich Ar-Adûnakhôr, »Herr des Westens«. Dies schien den Getreuen nichts Gutes zu verheißen, denn bisher hatten sie diesen Titel nur einem Vala oder dem Ältesten König selbst verliehen. 9 Und tatsächlich begann Ar-Adûnakhôr die Getreuen zu verfolgen und alle, die sich öffentlich der Elbensprachen bedienten, zu bestrafen; und die Eldar besuchten Númenor nicht länger.
Macht und Reichtum der Númenórer wuchsen indessen weiter; doch ihre Lebenszeit wurde kürzer, während zugleich ihre Todesfurcht zunahm und ihr Dasein freudlos wurde. Tar-Palantír versuchte, das Unheil abzuwenden,
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