Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)
gingen, von dem heute allein Lindon noch übrig ist. Diese Hügel wurden daher von den Dúnedain nach ihrer Rückkehr in Ehren gehalten, und viele ihrer Fürsten und Könige wurden dort begraben. [Einige sagen, der Hügel, in dem der Ringträger gefangen wurde, sei das Grab des letzten Fürsten von Cardolan gewesen, der im Krieg von 1409 gefallen war.]«
»1974 hatte Angmars Macht wieder zugenommen, und der Hexenkönig fiel über Arthedain her, ehe noch der Winter vorüber war. Er eroberte Fornost und vertrieb den größten Teil der überlebenden Dúnedain über den Lhûn, unter ihnen die Söhne des Königs. König Arvedui selbst aber hielt auf den Nordhöhen bis zuletzt stand und floh dann mit einigen Leibwächtern nach Norden. Dank der Schnelligkeit ihrer Pferde entkamen sie.
Eine Zeitlang hielt sich Arvedui in den Stollen der alten Zwergenminen am Nordende des Gebirges verborgen, doch schließlich trieb ihn der Hunger, die Lossoth 20 um Hilfe zu bitten, die Schneemenschen von Forochel. Einige von ihnen traf er in einem Lager am Meeresufer; aber sie halfen dem König nicht gern, denn er hatte ihnen nichts zu bieten außer ein paar Edelsteinen, denen sie keinenWert beimaßen. Außerdem fürchteten sie den Hexenkönig, der (wie sie sagten) nach Belieben Frost oder Tauwetter machen konnte. Doch teils aus Mitleid mit dem halb verhungerten König und seinen Männern, teils aus Furcht vor ihren Waffen gaben sie ihnen ein wenig zu essen und bauten ihnen Schneehütten. Dort konnte Arvedui nur warten und auf Hilfe von Süden hoffen, denn seine Pferde waren umgekommen.
Als Círdan von Arveduis Sohn Aranarth erfuhr, dass der König nach Norden geflohen war, schickte er sogleich ein Schiff nach Forochel, um ihn zu suchen. Wegen widriger Winde kam das Schiff erst nach vielen Tagen dort an, und die Seeleute sahen schon von weitem das kleine Treibholzfeuer, das die Verlassenen notdürftig unterhielten. Aber der Winter wollte in diesem Jahr noch nicht weichen, und obwohl es schon März war, brach das Eis erst langsam auf und reichte noch weit vor die Küste hinaus.
Die Schneemenschen erblickten das Schiff mit Furcht und Erstaunen, denn ein solches Schiff hatten sie noch nie auf dem Meer gesehen, so weit ihre Erinnerungen zurückreichten; doch inzwischen waren sie hilfsbereiter, und sie zogen den König und seine überlebenden Gefährten auf ihren Gleitkarren so weit aufs Eis hinaus, wie sie es wagten. Dort konnte ein Boot vom Schiff sie erreichen.
Doch die Schneemenschen waren besorgt; denn, sagten sie, sie könnten Gefahr aus dem Wind wittern. Und der Häuptling der Lossoth sagte zu Arvedui: ›Steige nicht auf dieses Seeungeheuer! Lass die Seeleute uns Nahrung bringen und anderes Brauchbare, das sie vielleicht haben, und dann bleibe hier, bis der Hexenkönig heimgeht. Denn im Sommer schwindet seine Macht; jetzt aber ist sein Hauch tödlich, und sein kalter Arm ist lang.‹
Doch Arvedui nahm den Rat nicht an. Er dankte ihm und gab ihm zum Abschied seinen Ring mit den Worten: ›Dies Ding ist von höherem Wert, als du ermessen kannst, schon seines Alters wegen. Es besitzt keine Kraft außer der Hochachtung derer, die meinem Haus verbunden sind. Es kann dir nicht helfen, doch wenn du je inNot bist, wird meine Sippe es auslösen und dir Vorräte dafür geben, so viel und von allem was du dir nur wünschen kannst.‹ 21
Doch, ob aus Zufall oder Voraussicht, der Rat der Lossoth war gut gewesen; denn bevor das Schiff aufs offene Meer hinausgelangt war, brach ein schwerer Sturm los und trug von Norden blendendes Schneegestöber heran; er trieb das Schiff ins Eis zurück und keilte es ein. Selbst Círdans Seeleute waren da hilflos, und in der Nacht zerdrückte das Eis den Rumpf, und das Schiff sank. So endete der Letztkönig Arvedui, und mit ihm wurden die Palantíri im Meer begraben. 22 Die Nachricht von dem Schiffbruch erfuhr man erst viel später von den Schneemenschen.«
Die Hobbits überstanden den Krieg, der über das Auenland hinwegfegte, obwohl die meisten sich in Verstecke flüchten mussten. Dem König schickten sie ein paar Bogenschützen zu Hilfe, die nie wiederkehrten; und andere zogen auch mit in die Schlacht, in der Angmar dann niedergeworfen wurde (über die in den Annalen des Südens mehr gesagt wird). In der nun folgenden Friedenszeit regierte das Auenlandvolk sich selbst und gedieh gut dabei. Es wählte sich einen Thain als Stellvertreter des Königs und war es zufrieden; allerdings hofften viele noch lange auf
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