Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)
die Rückkehr des Königs. Doch schließlich war auch diese Hoffnung vergessen, und nur noch eine Redensart erinnerte an sie: Wenn der König wiederkommt , sagte man, um zu vertrösten, wenn etwas Gutes nun einmal nicht möglichoder etwas Schlimmes nicht zu ändern war. Der erste Thain des Auenlandes war ein gewisser Bucca aus dem Bruch, von dem die Altbocks abzustammen behaupten. Thain wurde er im Jahre 379 unserer Zeitrechnung (1979).
Mit Arvedui nahm das Nördliche Königreich ein Ende, denn die Dúnedain waren nur noch wenige, und alle Völker von Eriador schrumpften zusammen. Das Geschlecht der Könige aber pflanzte sich fort in den Stammesfürsten der Dúnedain, von denen Arveduis Sohn Aranarth der erste war. Dessen Sohn Arahael wurde in Bruchtal aufgezogen wie auch alle Söhne der Stammesfürsten nach ihm; und alle Erbstücke ihres Hauses wurden dort verwahrt: die Bruchstücke von Narsil, Elendils Stern und das Zepter von Annúminas. 23
»Nach dem Ende ihres Königreichs traten die Dúnedain in den Schatten. Sie wurden ein verborgen lebendes, umherwanderndes Volk, von dessen Mühen und Taten kaum gesungen oder berichtet wurde. Wenig ist nun über sie in Erinnerung geblieben, seit Elrond fort ist. Obwohl schon vor dem Ende des Wachsamen Friedens wieder manche Unwesen über Eriador herzufallen oder sich einzuschleichen begannen, starben die meisten Stammesfürsten nach langemLeben eines natürlichen Todes. Aragorn I., heißt es, fiel den Wölfen zum Opfer, die seither bis auf den heutigen Tag in Eriador eine Gefahr geblieben sind. In den Tagen Arahads I. machten sich die Orks plötzlich wieder bemerkbar, die, wie später deutlich wurde, seit langem geheime Stützpunkte in den Nebelbergen angelegt hatten, von denen aus sie alle Pässe sperren konnten. 2509 lauerten sie am Rothornpass Elronds Gattin Celebrían auf, die nach Lórien unterwegs war. Nachdem ihre Eskorte durch den überraschenden Angriff der Orks zersprengt war, wurde sie gefangen genommen und weggeschleppt. Elladan und Elrohir konnten sie befreien, aber erst, nachdem man sie gefoltert und ihr eine vergiftete Wunde beigebracht hatte. 24 Sie wurde nach Imladris zurückgebracht, doch obwohl Elrond sie körperlich heilen konnte, war ihr Mittelerde verleidet. Im Jahr darauf ritt sie zu den Anfurten und fuhr übers Meer. Auch später, zur Zeit Arassuils, vermehrten die Orks sich wieder im Nebelgebirge und begannen das Land zu verheeren; und die Dúnedain und Elronds Söhne bekämpften sie. Zu dieser Zeit war es, dass eine große Horde weit nach Westen bis ins Auenland vordrang, wo sie von Bandobras Tuk vertrieben wurde.« 25
Fünfzehn Stammesfürsten folgten einander, bevor der sechzehnte und letzte geboren wurde, Aragorn II., der wieder König von Gondor und Arnor wurde. »Unseren König nennen wir ihn; und wenn er nach Norden kommt, um für eine Weile sein Haus im wieder aufgebauten Annúminas am Abendrotsee zu bewohnen, freut sich das ganze Auenland. Aber unser Land betritt er nicht, denn er hält sich an das Gesetz, das er selbst erlassen hat: dass keiner vom Großen Volk unsere Grenzen überschreiten darf. Doch oft kommt er mit vielen Edlen an die Große Brücke und begrüßt dort seine Freunde und alle andern, die ihn sehen wollen; und manche reiten dann mit ihm und wohnen in seinem Haus, so lange es ihnen beliebt. Thain Peregrin ist oft dort gewesen, und ebenso Master Samweis, der Bürgermeister.Seine Tochter, die schöne Elanor, ist eine von Königin Abendsterns Ehrenjungfrauen.«
Es war der Stolz und das Wunder der nördlichen Linie, dass sie trotz des Verlusts der Macht und des Schwunds ihres Volkes über viele Generationen hin die Erbfolge vom Vater zum Sohn lückenlos aufrechterhalten konnte. Außerdem ging die Langlebigkeit der Dúnedain in Mittelerde zwar immer mehr zurück, in Gondor aber besonders schnell, nachdem das Geschlecht der Könige dort erloschen war; während im Norden viele der Stammesfürsten noch immer das doppelte Menschenalter erreichten und weit älter wurden als selbst die Ältesten unter uns. Aragorn lebte immerhin hundertundneunzig Jahre, länger als jeder seiner Vorfahren seit dem König Arvegil; doch in Aragorn Elessar war die Würde der Könige von einst wiederhergestellt.
4. Gondor und Anárions Erben
Auf Anárion, der vor Barad-dûr gefallen war, folgten in Gondor einunddreißig Könige. Obwohl die Kriege an den Grenzen nie aufhörten, vermehrten die Dúnedain des Südens über tausend Jahre lang zu Wasser und
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