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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Fornost genommen, wo er viel übles Volk versammelt und sich im Haus und der Herrschaft der Könige eingerichtet hatte. Sein Stolz erlaubte ihm nicht, dieFeinde in seiner Festung zu erwarten, sondern er zog ihnen entgegen, in der Meinung, er könne sie wie schon andere zuvor in den Lhûn jagen.
    Aber das Heer des Westens stieß von den Abendrotbergen auf ihn hinab, und es kam zu einer großen Schlacht in der Ebene zwischen dem Nenuial und den Nordhöhen. Angmars Streiter wichen schon und zogen sich in Richtung Fornost zurück, als das Hauptheer der Reiter, das die Berge umrundet hatte, von Norden kam und sie zersprengte. Da floh der Hexenkönig mit allen, die er aus dem Gemetzel noch um sich sammeln konnte, nach Norden, um sich in Angmar in Sicherheit zu bringen; doch bevor er Carn Dûm erreicht hatte, holte ihn die Reiterei von Gondor ein, mit Earnur an der Spitze. Gleichzeitig kam ein Trupp aus Bruchtal unter dem Elbenfürsten Glorfindel heran. Nun wurde Angmar so vernichtend geschlagen, dass westlich des Gebirges nicht ein Mensch oder Ork aus diesem Reich am Leben blieb.
    Doch heißt es, dass der Hexenkönig, als für ihn alles verloren war, plötzlich selbst auf den Plan ritt, in schwarzem Gewand und schwarzer Maske und auf einem schwarzen Pferd. Furcht ergriff alle, die ihn sahen; er aber hatte es nur auf den Feldherrn von Gondor abgesehen, an dem er seine ganze Wut auslassen wollte; und mit einem entsetzlichen Schrei ritt er gegen ihn an. Earnur hätte ihm standgehalten, aber sein Pferd war dem Schrecken nicht gewachsen; es ging durch und trug ihn weit davon, ehe er es zügeln konnte.
    Da lachte der Hexenkönig laut auf, und niemand, der es hörte, konnte dies grauenvolle Lachen je wieder vergessen. Nun aber ritt Glorfindel auf seinem weißen Pferd heran, und immer noch lachend wandte der Hexenkönig sich zur Flucht und verschwand in der Dämmerung. Denn die Nacht senkte sich auf das Schlachtfeld, und er war fort, und niemand sah, wohin er ritt.
    Nun kam Earnur zurück, doch Glorfindel blickte in die zunehmende Dunkelheit hinaus und sagte: ›Verfolge ihn nicht! In weiter Ferne liegt noch sein Ende, und von keines Mannes Hand wird erfallen.‹ Vielen blieben diese Worte in Erinnerung; Earnur aber war wütend und dachte nur noch an Rache für seine Schande.
    So endete das üble Reich von Angmar; und so war Gondors Feldherr Earnur zum Erzfeind des Hexenkönigs geworden; doch viele Jahre sollten noch vergehen, bis dies sich herausstellte.«
    So geschah es, dass zu Earnils Zeit, wie später bekannt wurde, der Hexenkönig aus dem Norden floh und nach Mordor kam, wo er die anderen Ringgeister um sich sammelte, deren Anführer er war. Doch erst im Jahr 2000 wagten sie sich hervor, überschritten den Pass von Cirith Ungol und belagerten Minas Ithil. Sie eroberten es 2002, und der Palantír des Turmes fiel ihnen in die Hände. Während des ganzen Dritten Zeitalters konnten sie von dort nicht wieder vertrieben werden. Minas Ithil wurde ein Schreckensort und in Minas Morgul umbenannt. Ithilien wurde von einem großen Teil seiner Bewohner verlassen.
    »Earnur kam seinem Vater an Tapferkeit gleich, aber nicht an Verstand. Er war stark und hitzköpfig; eine Frau mochte er nicht nehmen, denn seine einzige Freude waren Kampf und Waffenübung. Niemand in Gondor konnte es in den Wettkämpfen, die er liebte, mit ihm aufnehmen. Er wirkte eher wie ein Fechtmeister als wie ein Feldherr oder König; und seine Kraft und Geschicklichkeit behielt er bis in ein ungewöhnlich hohes Alter.«
    Als Earnur 2043 die Krone empfing, forderte ihn der Morgulfürst zum Zweikampf heraus, unter höhnischen Anspielungen auf jene Schlacht im Norden, wo Earnur nicht gewagt habe, sich ihm zu stellen. Einstweilen konnte der Statthalter Mardil den Zorn des Königs im Zaun halten. Minas Anor, das seit Telemnars Tagen Hauptstadt des Reiches und Sitz der Könige war, wurde damals in Minas Tirith umbenannt: ein ständiger Wachtposten gegen das Böse aus Minas Morgul.
    Earnur trug die Krone erst seit sieben Jahren, als der Morgulfürst seine Herausforderung wiederholte, mit der Bemerkung, zu der Hasenherzigkeit,die Earnur in seiner Jugend bewiesen habe, komme nun wohl noch die Altersschwäche hinzu. Da konnte auch Mardil den König nicht länger zurückhalten, und nur mit einem kleinen Gefolge von Rittern ritt er vors Tor von Minas Morgul. Nie wieder hörte man etwas von ihm oder seinen Begleitern. In Gondor glaubte man, der König sei dem tückischen Feind in

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