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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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die Falle gegangen und unter Qualen in Minas Morgul gestorben; doch da es für seinen Tod keine Zeugen gab, regierte der gute Statthalter Mardil das Reich viele Jahre lang in seinem Namen.
    Es gab nun nicht mehr viele Nachkommen des Königshauses. Ihre Zahl hatte sich im Sippenstreit stark vermindert; und obendrein waren die Könige seither eifersüchtig und misstrauisch gegen die nahen Verwandten. Oft waren die in Verdacht Geratenen nach Umbar geflohen und hatten sich dort den Rebellen angeschlossen; während andere auf die Rechte ihrer Abkunft verzichtet und Frauen von nichtnúmenórischem Blut geheiratet hatten.
    So kam es, dass sich kein reinblütiger oder allseits anerkannter Bewerber fand, der auf die Krone Anspruch erheben konnte; und alle dachten mit Grauen an den Sippenstreit zurück und wussten, dass Gondor eine Wiederholung solcher Zwistigkeiten nicht überstehen würde. Daher regierte nun Jahr um Jahr der Statthalter das Land, und Elendils Krone ruhte in König Earnils Schoß in den Totenhäusern, wo Earnur sie zurückgelassen hatte.
    Die Statthalter
    Die Sippe der Statthalter nannte man das Haus Húrin, denn sie waren Nachkommen Húrins von Emyn Arnen, eines Mannes von hoher númenórischer Abkunft, der unter König Minardil (1621–34) Statthalter gewesen war. Seither hatten die Könige ihren Statthalter immer unter seinen Nachkommen gewählt; und nach Pelendurs Zeit wurde das Amt des Statthalters erblich wie die Königswürde und ging vom Vater auf den Sohn oder den nächsten Verwandten über.Jeder neue Statthalter legte bei Antritt seines Amtes den Eid ab,
    »Stab und Regierung bis zur Rückkehr des Königs zu führen«. Doch diese Worte wurden bald zur leeren Formel, denn tatsächlich nahmen die Statthalter alle königlichen Machtbefugnisse wahr. Dennoch glaubten viele in Gondor noch immer, irgendwann werde wahrhaftig ein König wiederkehren; und manche erinnerten sich auch der alten Linie im Norden, die den Gerüchten nach im Verborgenen noch fortbestehen sollte. Doch von solchen Ideen wollten die Statthalter nichts wissen.
    Immerhin ließen sich die Statthalter niemals auf dem alten Thron nieder, sie trugen keine Krone und hielten kein Zepter in der Hand. Nur einen weißen Stab trugen sie als Zeichen ihres Amtes; und ihr Banner war weiß ohne Wahrzeichen, während das königliche Banner schwarz gewesen war, mit einem blühenden weißen Baum unter sieben Sternen darauf.
    Auf Mardil Voronwe, der als Erster ihrer Linie galt, folgten noch vierundzwanzig regierende Statthalter von Gondor, bis zur Zeit Denethors II., des sechsundzwanzigsten und letzten. Zuerst hatten sie Ruhe, denn dies waren die Jahre des Wachsamen Friedens, in denen Sauron vor der Macht des Weißen Rats zurückwich und die Ringgeister sich im Morgultal versteckt hielten. Aber seit der Zeit Denethors I. gab es keinen ungestörten Frieden mehr, und selbst wenn gerade kein offener Krieg mit größeren Gefechten stattfand, wurden Gondors Grenzen ständig bedroht.
    In den letzten Jahren Denethors I. kam aus Mordor zum ersten Mal die Rasse der Uruks, schwarzer, muskelstrotzender Orks; und im Jahr 2475 überrannten sie Ithilien und nahmen Osgiliath ein. Denethors Sohn Boromir (nach dem der Boromir unter den Neun Gefährten benannt war) besiegte sie und gewann Ithilien zurück; doch Osgiliath lag nun ein für alle Mal in Trümmern, und seine große Steinbrücke war zerbrochen. Seitdem wohnte dort niemand mehr. Boromir war ein großer Feldhauptmann, vor dem selbst der Hexenkönig Respekt hatte, edel und mit schönen Gesichtszügen, starkan Leib und Seele; doch in jenem Krieg empfing er eine Morgul-Wunde, die seine Tage verkürzte. Der Schmerz zehrte ihn auf, und er starb zwölf Jahre nach seinem Vater.
    Nach ihm begann die lange Regierungszeit Cirions. Er war umsichtig und wachsam, aber Gondors Arm reichte nicht sehr weit, und er konnte nicht viel mehr tun, als die Grenzen zu schützen, während seine Feinde (oder die Macht, die sie lenkte) Schläge gegen ihn vorbereiteten, die er nicht abzufangen vermochte. An den Küsten plünderten die Korsaren, doch die größte Gefahr ging vom Norden aus. In den weiten Gebieten von Rhovanion, zwischen Düsterwald und Eilend, lebte nun ein wüstes Volk, das ganz unter dem Einfluss von Dol Guldur stand. Oft unternahm es Raubzüge durch den Wald, bis das Anduintal südlich des Schwertelflusses weitgehend entvölkert war. Dies waren die Balchoth, und sie erhielten stetig Zustrom von anderen ihresgleichen aus

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