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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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ihm nicht älter als er selbst zu sein, der doch nicht mehr als zwanzig Jahre in Mittelerde erlebt hatte. Arwen aber sah ihm in die Augen und sagte: ›Wundre dich nicht! Elronds Kinder haben das Leben der Eldar.‹
    Da war Aragorn beschämt, denn in ihren Augen sah er das elbische Licht und die Weisheit vieler Jahre; doch von Stund an liebte er Arwen Undómiel, Elronds Tochter.
    In den Tagen darauf war Aragorn sehr einsilbig, und seine Mutter bemerkte, dass etwas mit ihm geschehen war. Schließlich gab er ihren Fragen nach und erzählte von seiner Begegnung in der Abenddämmerung unter den Bäumen.
    ›Mein Sohn‹, sagte Gilraen, ›dein Ziel ist hoch gesteckt, selbst für einen Nachkommen so vieler Könige. Denn dies ist die edelste und schönste Frau, die heute auf der Erde zu finden ist. Und Ehen zwischen Sterblichen und dem Elbenvolk sind nicht der Brauch.‹
    ›Und doch sind wir mit dieser Sippe ein wenig verwandt‹, sagte Aragorn, ›wenn die Geschichte meiner Vorväter, so wie ich sie gehört habe, wahr ist.‹
    ›Sie ist wahr‹, sagte Gilraen, ›aber das ist lange her und war in einem anderen Zeitalter dieser Welt, bevor unser Geschlecht vermindert wurde. Darum mache ich mir Sorgen; denn ohne Meister Elronds guten Willen werden Isildurs Erben bald ihr Ende finden.Aber ich glaube nicht, dass du in dieser Sache auf Elronds guten Willen zählen kannst.‹
    ›Bitter werden dann meine Tage sein, und ich werde allein durch die Wildnis gehen‹, sagte Aragorn.
    ›Das wird in der Tat dein Los sein‹, sagte Gilraen; doch obwohl auch sie ein wenig von dem Vorwissen ihres Volkes hatte, sagte sie ihm nichts mehr von dem, was ihr ahnte, und über das, was ihr Sohn ihr gesagt hatte, sprach sie mit niemandem.
    Elrond aber sah so manches und konnte in vielen Herzen lesen. Eines Tages, als das Jahr zur Neige ging, rief er daher Aragorn in seine Kammer und sagte: ›Aragorn, Arathorns Sohn, Fürst der Dúnedain, höre mich an! Dich erwartet ein großes Schicksal: entweder du steigst höher als alle deine Vorväter seit Elendils Tagen, oder du versinkst im Dunkel, mit allen, die von deiner Sippe noch bleiben. Viele Jahre der Prüfung stehen dir bevor. Weder sollst du ein Weib nehmen noch durch Verlöbnis eines an dich binden, bevor deine Zeit gekommen ist und du dessen für würdig befunden wirst.‹
    Da war Aragorn bestürzt und sagte: ›Kann es sein, dass meine Mutter davon gesprochen hat?‹
    ›Gewiss nicht‹, sagte Elrond. ›Deine Augen haben dich verraten. Doch spreche ich nicht nur von meiner Tochter. Noch sollst du dich mit keines Menschen Kind verloben. Was aber Arwen die Schöne angeht, die Herrin von Imladris und von Lórien, Abendstern ihres Volkes, so ist sie von höherer Abkunft, als du es bist, und so lange ist sie schon auf der Welt, dass du für sie bist wie ein kleiner Schössling neben einer jungen Birke, die schon viele Sommer gesehen hat. Sie steht zu hoch über dir. Und so, denke ich, wird es auch ihr erscheinen. Doch wäre es selbst anders und fiele dir ihr Herz zu, so würde mich dennoch das Los betrüben, das uns auferlegt ist.‹
    ›Was ist das für ein Los?‹ sagte Aragorn.
    ›Dass sie so lange unter der Jugend der Eldar leben soll‹, antwortete Elrond, ›wie ich noch hier verweile; und sobald ich fortgehe, soll sie mit mir gehen, wenn sie sich dafür entscheidet.‹
    ›Ich verstehe‹, sagte Aragorn, ›dass der Schatz, den ich ins Auge gefasst habe, nicht minder teuer ist als Thingols Schatz, nach dem es Beren einst verlangte. Dies also ist mein Los.‹ Dann plötzlich überkam ihn die Hellsicht seiner Sippe, und er sagte: ›Aber, sieh, Meister Elrond, die Jahre des Verweilens werden kürzer für dich, und bald werden deine Kinder ihre Wahl treffen müssen, sich entweder von dir oder von Mittelerde zu trennen.‹
    ›Wahr ist es‹, sagte Elrond. ›Bald, so wie wir rechnen, wenn auch noch viele Menschenjahre hingehen müssen. Doch meiner lieben Arwen wird die Wahl nicht schwerfallen, es sei denn, du trittst zwischen uns, Aragorn, Arathorns Sohn, und dann steht einer von uns, du oder ich, vor einer bitteren Trennung, bis über der Welt Ende hinaus. Du weißt noch nicht, was du von mir verlangst.‹ Er seufzte. Nach einer Weile sah er dem jungen Mann ernst ins Gesicht und sagte: ›Die Jahre werden bringen, was sie bringen. Reden wir nicht mehr davon, ehe nicht viele vergangen sind. Die Tage werden dunkel, und viel Unheil steht bevor.‹
    Dann nahm Aragorn in Freundschaft Abschied

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