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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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und konnten ihre Feinde in den Osten zurückdrängen. Die Zwerge lebten in Überfluss, und in den Hallen unterm Erebor wurde gezecht und gesungen. 39
    Aber die Gerüchte, dass am Erebor viel zu holen sei, gingen weit herum und kamen auch den Drachen zu Ohren; und eines Tages stieg Smaug der Goldene in die Luft auf, der größte Drache seiner Zeit, und fiel unversehens Flammen speiend über König Thrór und sein Reich unter dem Berge her. Nicht lange, und er hatte alles vernichtet, und auch die benachbarte Stadt Thal lag in Trümmern und war von ihren Bewohnern verlassen. Smaug aber kroch in die Große Halle und bettete sich auf einen Haufen Gold.
    Viele von Thrórs Volk retteten sich aus den Trümmern und Flammen; und als Letzte entkamen Thrór selbst und sein Sohn Thráin II. durch eine geheime Tür aus ihren Hallen. Sie zogen mit ihrer Familie 40 nach Süden, auf einer langen heimatlosen Wanderschaft. Mit ihnen ging auch eine kleine Gruppe von entfernteren Verwandten und treuen Gefolgsleuten.
    Jahre später, als Thrór inzwischen alt, arm und verzweifelt war, gab er seinem Sohn Thráin das einzige große Kleinod, das er noch besaß, den letzten der Sieben Ringe. Dann ging er fort, mit nur einemalten Gefährten namens Nár als Begleiter. Über den Ring sagte er zu Thráin beim Abschied:
    »Der könnte für dich noch zum Grundstock neuen Reichtums werden, so wenig wahrscheinlich es auch sein mag. Aber er braucht Gold, um Gold zu hecken.«
    »Du willst doch nicht etwa zum Erebor zurückkehren?«, sagte Thráin.
    »Nicht in meinem Alter«, sagte Thrór. »Unsere Rache an Smaug überlasse ich dir und deinen Söhnen. Aber ich habe die Armut satt und die Geringschätzung vonseiten der Menschen. Mal sehn, was ich finden kann!« Er sagte nicht, wo.
    Vielleicht hatten Alter und Unglück und das lange Grübeln über die Herrlichkeit von Moria zur Zeit seiner Ahnen seinen Verstand ein wenig getrübt; oder vielleicht war es auch der Ring, der nun, da sein Herr sich regte, tückisch wurde und Thrór zu Dummheiten und in den Untergang trieb. Aus Dunland, wo er damals lebte, ging er mit Nár nach Norden, und dann überschritten sie den Rothornpass und kamen hinunter ins Azanulbizar.
    Als er vor dem Tor von Moria stand, war es offen. Nár flehte ihn an, vorsichtig zu sein, aber er hörte nicht auf ihn und ging hinein, ein stolzer Erbe, der zu seinem Besitz heimkehrt. Er kam nicht wieder heraus. Viele Tage lang hielt Nár sich in der Nähe versteckt. Eines Tages hörte er lautes Rufen und einen Hornstoß, und eine Leiche wurde auf die Stufen vor dem Tor geworfen. In der Befürchtung, dass es Thrór war, schlich er näher hinzu, aber gleich darauf rief ihn eine Stimme von innerhalb des Tors an:
    »Komm nur, Bärtling! Wir sehn dich. Aber heute hast du nichts zu befürchten. Wir brauchen dich als Boten.«
    Da trat Nár heran und sah, dass es in der Tat Thrórs Leiche war, aber der Kopf war abgehauen und lag mit dem Gesicht zuunterst. Als er sich hinkniete, hörte er die Orks hinterm Tor lachen, und die Stimme sagte:
    »Wenn ein Bettler nicht an der Tür wartet, sondern sich einschleicht, um zu stehlen, dann ergeht es ihm so. Und mit jedem voneuch, der noch mal seinen stinkenden Bart hier hereinsteckt, machen wir’s genauso. Geh jetzt und sag das deinen Leuten. Aber wenn seine Familie wissen will, wer hier König ist: Der Name steht ihm ins Gesicht geschrieben. Von meiner Hand. Ich hab ihn getötet. Ich bin der Herr hier.«
    Nár drehte den Kopf um und sah auf der Stirn, in Zwergenrunen eingebrannt, den Namen AZOG. 41 Der Name brannte sich ihm ins Herz, ihm und später allen Zwergen. Er bückte sich und wollte den Kopf aufheben, aber Azogs Stimme sagte:
    »Lass die Finger davon! Verschwinde! Hier ist dein Botenlohn, Bettelbart.« Ein kleiner Beutel wurde ihm hingeworfen. Er enthielt ein paar Münzen von geringem Wert.
    Weinend floh Nár am Silberlauf entlang talabwärts; aber einmal blickte er sich um und sah, dass die Orks nun aus dem Tor gekommen waren, die Leiche in Stücke hackten und den Krähen vorwarfen.
    Und so erfuhr es Thráin, dem Nár alles berichtete. Er weinte und raufte sich den Bart; dann verstummte er. Sieben Tage lang saß er da und sagte kein Wort. Dann stand er auf und sagte: »Dies kann nicht hingenommen werden.« Und damit begann der lange und blutige Krieg der Zwerge mit den Orks, der zumeist tief unter der Erde ausgefochten wurde.
    Thráin schickte sogleich Boten mit der Nachricht nach Norden, Osten und

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