Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)
Das loa begann mit yestare , dem Tag unmittelbar vor tuile , und endete mit mettare , dem Tag unmittelbar nach coire . Zwischen yávie und quelle lagen drei enderi oder »Mitteltage«. Das ergab ein Jahr von 365 Tagen, das in jedem zwölften Jahr durch eine Verdopplung der enderi (drei zusätzliche Tage) ergänzt wurde.
Wie mit den sich ergebenden Ungenauigkeiten verfahren wurde, ist nicht ganz klar. Wenn das Jahr genauso lang war wie heute, müsste das yén um mehr als einen Tag zu lang gewesen sein. Dass eine solche Ungenauigkeit bemerkt wurde, verrät eine Anmerkung zu den Kalendern im Roten Buch, die besagt, dass in der »Zeitrechnung von Bruchtal« das letzte Jahr jedes dritten yén um drei Tage verkürzt wurde: die in diesem Jahr fällige Verdopplung der drei enderi unterblieb; »doch das ist in unserer Zeit nicht vorgekommen«. Über den Ausgleich noch verbliebener Ungenauigkeiten ist nichts bekannt.
Die Númenórer änderten diese Einteilung. Sie gliederten das loa in kürzere Perioden von gleichmäßigerer Länge; und sie hielten daran fest, das Jahr mitten im Winter beginnen zu lassen, wie es bei den Menschen des Nordwestens, ihren Vorfahren im Ersten Zeitalter, der Brauch gewesen war. Später nahmen sie für ihre Woche außerdem sieben Tage an und rechneten den Tag von Sonnenaufgang (aus dem Meer im Osten) bis Sonnenaufgang.
Dieses System, wie es in Númenor und bis zum Ende der Königreiche auch in Arnor und Gondor galt, nannte man die Königs-Zeitrechnung. Das normale Jahr hatte 365 Tage. Es war in zwölf astar oder Monate eingeteilt, von denen zehn je 30 und zwei je 31 Tage hatten. Die längeren astar waren die beiden vor und nach Mittjahr und entsprachen ungefähr unserem Juni und Juli. Der ersteTag des Jahres hieß yestare , der mittlere (183.) hieß loende und der letzte mettare : Diese drei Tage gehörten zu keinem Monat. Alle vier Jahre, außer im letzten Jahr eines Jahrhunderts (haranye) , wurden zwei enderi oder Mitteltage für den einen loende eingesetzt.
Die Zeitrechnung begann in Númenor mit 1 Z.Z. Das durch Abziehen eines Tages vom letzten Jahr eines Jahrhunderts entstandene Defizit wurde erst im letzten Jahr eines Jahrtausends ausgeglichen, wobei ein Jahrtausend-Defizit von 4 Stunden, 46 Minuten und 40 Sekunden blieb. Diese Hinzufügung geschah in Númenor in den Jahren 1000, 2000 und 3000 Z.Z. Nach Númenors Untergang 3319 Z.Z. wurde das System von den Flüchtlingen beibehalten, doch mit starken Verschiebungen durch die neue Zählung zu Beginn des Dritten Zeitalters: 3442 Z.Z. wurde zu 1 D.Z. Statt 3 D.Z. (3444 Z.Z.) wurde 4 D.Z. zum Schaltjahr gemacht, womit ein zusätzliches Kurzjahr von nur 365 Tagen entstand, das ein Defizit von 5 Stunden, 48 Minuten, 46 Sekunden zur Folge hatte. Der Jahrtausend-Ausgleich wurde 441 Jahre zu spät vorgenommen, nämlich im Jahr 1000 D.Z. (4441 Z.Z.) und 2000 D.Z. (5441 Z.Z.). Um die so entstehenden Abweichungen und die Häufung der Jahrtausend-Defizite zu verringern, gab der Statthalter Mardil einen berichtigten Kalender heraus, der im Jahr 2060 in Kraft trat, nachdem 2059 (5500 Z.Z.) um zwei zusätzliche Tage verlängert worden war, die die 51/2 Jahrtausende seit Beginn der númenórischen Zeitrechnung abschlossen. Dabei blieb aber immer noch ein Defizit von 8 Stunden. Hador fügte daher zu 2360 D. Z. einen Tag hinzu, obwohl das Defizit diesen Zeitraum noch nicht ganz erreicht hatte. Danach wurde kein Ausgleich mehr vorgenommen. (Im Jahr 3000 D.Z. wurden solche Dinge angesichts der drohenden Kriegsgefahr vernachlässigt.) Am Ende des Dritten Zeitalters, nach 660 weiteren Jahren, betrug das Defizit noch nicht ganz einen Tag.
Der von Mardil eingeführte berichtigte Kalender wurde Statthalter-Zeitrechnung genannt und mit der Zeit von den meisten Westron sprechenden Völkern außer den Hobbits übernommen. Alle Monate hatten 30 Tage, und zu den Tagen außerhalb der Monatekamen zwei hinzu: einer zwischen dem dritten und dem vierten Monat (März und April) und einer zwischen dem neunten und dem zehnten (September und Oktober). Die fünf Tage außerhalb der Monate, yestare , tuilére , loende , yáviére und mettare, waren Feiertage.
Konservativ, wie sie waren, hielten die Hobbits an einer ihren eigenen Bräuchen angepassten Form des Königs-Kalenders fest. Ihre Monate hatten alle 30 Tage, doch hinzu kamen drei Sommertage zwischen Juni und Juli, die man im Auenland Lithe oder Lithetage nannte. Der letzte Tag des alten und der erste des neuen Jahres
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