Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)
hießen die Jultage. Die Jul- und Lithetage blieben außerhalb der Monate, sodass der 1. Januar der zweite und nicht der erste Tag des Jahres war. Alle vier Jahre, außer im letzten Jahr des Jahrhunderts 2 , gab es vier Lithetage. Die Lithe- und Jultage waren die wichtigsten Fest- und Feiertage. Der zusätzliche Lithetag kam hinter dem Mittjahrstag, als 184. Tag des Schaltjahrs, der sogenannte Überlithe, der ein Tag von besonderer Festlichkeit war. Die Julzeit dauerte insgesamt sechs Tage, nämlich die letzten und die ersten drei jedes Jahres.
Das Auenlandvolk führte eine kleine Neuerung ganz eigener Art ein, die man die Auenland-Reform nannte (sie wurde schließlich auch in Bree übernommen). Die Auenländer fanden es unordentlich und störend, dass dasselbe Datum in jedem Jahr auf einen anderen Wochentag fiel. Zur Zeit Isengrims II. richteten sie es daher so ein, dass der überzählige Tag, der die Reihenfolge verschob, keinen Wochentagsnamen bekam. Von da an hatte der Mittjahrstag (und ebenso der Überlithe) außer dieser Bezeichnung keinen Namen und gehörte zu keiner Woche (I 265). Infolge dieser Reform begann das Jahr immer mit dem ersten Wochentag und endete mit dem letzten; und jedes Datum fiel in allen Jahren auf denselben Wochentag, weshalb die Auenländer sich bald nicht mehr die Mühe machten, inBriefen oder Tagebüchern den Wochentag anzugeben. 3 Für den heimischen Gebrauch fanden sie das ganz bequem, nicht aber, wenn sie je weiter als nach Bree reisten.
In diesen Anhängen wie in der Erzählung selbst habe ich unsere heute geläufigen Monats- und Wochentagsnamen gebraucht, obwohl dies natürlich weder die Eldar noch die Dúnedain oder die Hobbits taten. Um keine Verwirrung zu stiften, schien es mir ratsam, die Westron-Namen zu übersetzen, umso mehr, als die jahreszeitlichen Bezüge unserer Namen mit ihnen ungefähr übereinstimmen, zumindest für das Auenland. Anscheinend sollte jedoch der Mittjahrstag möglichst genau mit der Sommersonnenwende übereinstimmen. Demnach wären also die auenländischen Daten den unsrigen um etwa zehn Tage voraus, und unser Neujahrstag entspräche ungefähr dem 9. Januar im Auenland.
Ähnlich wie heute noch die lateinischen Namen in vielen Sprachen geläufig bleiben, wurden im Westron die Quenya-Namen der Monate gewöhnlich beibehalten. Sie hießen: Narvinye , Nénime , Súlime , Víresse , Lotesse , Nárië , Cermië , Urime , Yauannië , Narquelië , Hísime , Ringare . Die (nur von den Dúnedain gebrauchten) Sindarin-Namen lauteten: Narwain , Nínui , Gwaeron , Gwirith , Lothron , Nórui , Cerveth , Urui , Ivanneth , Narbeleth , Hithui , Girithron .
In dieser Nomenklatur wichen jedoch die Hobbits sowohl im Auenland wie in Bree von der im Westron gebräuchlichen ab und hielten an ihren landläufigen altertümlichen Namen fest, die sie in früher Zeit anscheinend von den Menschen im Anduintal übernommen hatten; jedenfalls fanden sich ähnliche Namen in Thal und in Rohan (vgl. die Bemerkungen über Sprachen, Anhänge 158ff.).Die Bedeutung dieser von den Menschen erfundenen Namen hatten die Hobbits in der Regel längst vergessen, selbst in den Fällen, wo sie einmal bekannt gewesen war; und die Formen der Namen waren infolgedessen stark verwischt; math zum Beispiel, als Endung mancher dieser Namen, ist eine Schwundform von Monat .
Die auenländischen Monatsnamen sind im Kalender angegeben. Zu bemerken ist, dass Solmath gewöhnlich Somath ausgesprochen und manchmal auch geschrieben wurde; Thrimidge wurde oft Thrimich (altertümlich Thrimilch ) geschrieben; und Blotmath wurde in der Aussprache zu Blodmath oder Blommath . In Bree lauteten die Namen anders: Frery , Solmath , Rethe , Chithing , Thrimidge , Lithe (die Sommertage) , Mede , Wedmath , Erntemath , Wintring , Bluting und Julmath . Davon waren Frery , Chithing und Julmath auch im Ostviertel gebräuchlich. 4
Die Woche hatten die Hobbits von den Dúnedain übernommen, und die Tagesnamen waren Übersetzungen der im alten Nordkönigreich gebräuchlichen, die sich ihrerseits von denen der Eldar herleiteten. Die Woche der Eldar hatte sechs Tage, die – in dieser Reihenfolge – den Sternen, der Sonne, dem Mond, den Zwei Bäumen, den Himmeln und den Valar oder Mächten gewidmet oder nach ihnen benannt waren, wobei der letzte Tag der wichtigste der Woche war. Ihre Namen in Quenya waren Elenya , Anarya , Isilya , Aldúya , Menelya , Valanya (oder Tárion ); in Sindarin Orgilion , Oranor , Orithil , Orgaladhad ,
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