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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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heraufgekommen waren, starrten sie neugierig an. Der Wirt machte sie mit den Leuten aus Bree bekannt, aber so rasch, dass sie zwar viele Namen verstanden, aber selten sicher waren, zu wem welcher Name gehörte. Die Menschen in Bree schienen alle recht botanische (und für Leute aus dem Auenland merkwürdig klingende) Namen zu haben, etwa Binsenlicht, Geißblatt, Heidezehen, Affalter, Distelwolle und Farning (ganz zu schweigen von Butterblume). Einige der Hobbits hatten ähnliche Namen. Die Labkrauts zum Beispiel schienen zahlreich zu sein. Aber die meisten Hobbits hatten natürliche Namen wie Hang, Dachsbau, Langhöhlen, Sandheber und Stollen, von denen viele auch im Auenland gebräuchlich waren. Es gab mehrere Unterbergs aus Stadel, und da sie sich nicht vorstellen konnten, dass jemand denselben Namen hatte, ohne mit ihnen verwandt zu sein, drückten sie Frodo als einen lange verlorenen Vetter ans Herz.
    Die Bree-Hobbits waren wirklich sehr freundlich und neugierig, und Frodo merkte bald, dass er irgendeine Erklärung über sein Tun und Lassenwürde abgeben müssen. Er gab an, er interessiere sich für Geschichte und Geographie (was viel Kopfschütteln hervorrief, zumal keins dieser Wörter im Bree-Dialekt oft gebraucht wurde). Er sagte, er denke daran, ein Buch zu schreiben (woraufhin ringsum verblüfftes Schweigen herrschte), und er und seine Freunde wollten Informationen sammeln über Hobbits, die außerhalb des Auenlandes, besonders in den östlichen Ländern, wohnten.
    Darauf erhob sich nun ein Stimmengewirr. Hätte Frodo wirklich ein Buch schreiben wollen und viele Ohren gehabt, dann hätte er in wenigen Minuten genug für mehrere Kapitel erfahren. Und als ob das noch nicht reichte, erhielt er eine ganze Liste von Leuten, angefangen mit »der alte Gerstenmann hier«, bei denen er weitere Erkundigungen einziehen könne. Aber nach einiger Zeit, als Frodo keine Anstalten traf, das Buch auf der Stelle zu schreiben, kehrten die Hobbits zu ihren Fragen über die Geschehnisse im Auenland zurück. Frodo erwies sich als nicht sehr mitteilsam, und bald saß er allein in einer Ecke, hörte zu und schaute sich um.
    Die Menschen und Zwerge sprachen hauptsächlich von fernen Ereignissen und berichteten Neuigkeiten, die allmählich nur allzu vertraut wurden. Im Süden gab es Unruhe, und die Menschen, die den Grünweg heraufgekommen waren, schienen unterwegs zu sein, um Länder zu suchen, wo sie etwas Frieden finden würden. Die Leute in Bree waren voller Mitgefühl, aber offensichtlich nicht sehr darauf erpicht, in ihrem kleinen Land Fremde in großer Zahl aufzunehmen. Einer der Reisenden, ein schielender, hässlicher Bursche, sagte voraus, dass demnächst immer mehr Leute nach dem Norden kommen würden. »Wenn kein Platz für sie geschaffen wird, werden sie sich selbst welchen schaffen. Sie haben ein Recht zu leben, genauso gut wie andere Leute«, sagte er laut. Die Ortsansässigen zeigten sich nicht gerade erfreut über diese Aussicht.
    Die Hobbits schenkten all dem nicht allzu viel Aufmerksamkeit, und im Augenblick schien es die Hobbits auch nicht zu betreffen. Große Leute konnten schwerlich um Unterkunft in Hobbithöhlen bitten. Sie fanden Sam und Pippin viel interessanter, die sich jetzt ganz wie zu Hause fühlten und fröhlich über Ereignisse im Auenland plauderten. Pippin erregte viel Heiterkeit mit einem Bericht darüber, wie das Dach der Stadthöhle in Michelbinge einstürzte: Willi Weißfuß, der Bürgermeister und fetteste Hobbit im Westviertel, war unter Kalk begraben worden und kam heraus wie ein bemehlter Kloß. Aber es wurden verschiedene Fragen gestellt, die Frodo etwas beunruhigten. Einer der Breeländer, der offenbar mehrmals im Auenland gewesen war, wollte wissen, wo die Unterbergs eigentlich lebten und mit wem sie verwandt seien.
    Plötzlich merkte Frodo, dass ein ungewöhnlich aussehender, wettergegerbter Mann, der im Dunkeln an der Wand saß, ebenfalls sehr aufmerksam der Hobbit-Unterhaltung lauschte. Er hatte einen hohen Bierkrug vor sichund rauchte aus einer seltsam geschnitzten, langstieligen Pfeife. Seine Beine hatte er ausgestreckt, sie steckten in hohen Stiefeln aus weichem Leder, die ihm wie angegossen saßen, aber sehr abgetragen und jetzt schmutzverkrustet waren. Er hatte einen fleckigen Mantel aus schwerem dunkelgrünem Tuch übergeworfen und trug trotz der Hitze im Raum eine Kapuze, die sein Gesicht beschattete; aber seine Augen sah man funkeln, als er die Hobbits beobachtete.
    »Wer ist

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