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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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dem viele gehört hatten, aber wenige wussten, wo es liegt.«
    »Und hier in Elronds Haus soll Euch mehr klar werden«, sagte Aragorn und stand auf. Er warf sein Schwert auf den Tisch, der vor Elrond stand, und die Klinge war in zwei Stücken. »Hier ist das Geborstene Schwert!«, sagte er.
    »Und wer seid Ihr, und was habt Ihr mit Minas Tirith zu schaffen?«, fragte Boromir und blickte voll Staunen auf das hagere Gesicht des Waldläufers und seinen von Wind und Wetter verblichenen Mantel.
    »Er ist Aragorn, Arathorns Sohn«, sagte Elrond, »und er stammt durch viele Vorväter ab von Isildur, Elendils Sohn, von Minas Ithil. Er ist das Haupt der Dúnedain des Nordens, und wenige sind jetzt noch übrig von diesem Volk.«
    »Dann gehört er dir und gar nicht mir!«, rief Frodo verblüfft aus und sprang auf die Füße, als ob er erwartete, der Ring würde ihm sofort abverlangt werden.
    »Er gehört uns beiden nicht«, sagte Aragorn. »Doch ist bestimmt worden, dass du ihn eine Zeitlang aufbewahren sollst.«
    »Hole den Ring heraus, Frodo!«, sagte Gandalf feierlich. »Die Zeit ist gekommen. Halte ihn hoch, und dann wird Boromir den Rest seines Rätsels verstehen.«
    Es trat Stille ein, und aller Augen wandten sich Frodo zu. Er wurde plötzlich von Scham und Furcht überflutet; und er empfand ein großes Widerstreben, den Ring zu enthüllen, und einen Widerwillen, ihn zu berühren. Er wünschte, er wäre weit weg. Der Ring glänzte und glitzerte, als er ihn mit zitternder Hand hochhielt.
    »Schaut!«, sagte Elrond. »Isildurs Fluch!«
    Boromirs Augen blitzten, als er das Kleinod betrachtete. »Der Halbling!«, murmelte er. »Ist also das Ende von Minas Tirith gekommen? Aber warum sollten wir dann ein geborstenes Schwert suchen?«
    »Die Worte lauteten nicht das Ende von Minas Tirith «, sagte Aragorn. »Doch das Ende und große Taten stehen wahrlich bevor. Denn das Geborstne Schwert ist das Schwert Elendils, das unter ihm zerbrach, als er fiel. Es ist von seinen Erben wie ein Schatz gehütet worden, als alle anderen Erbstücke verlorengingen; denn seit alters her geht bei uns die Rede, dass es wieder neu geschmiedet werden soll, wenn der Ring, Isildurs Fluch, gefunden ist. Was wollt Ihr nun, nachdem Ihr das Schwert gesehen habt, das Ihr suchtet? Wollt Ihr, dass das Haus Elendil in das Land Gondor zurückkehrt?«
    »Ich bin nicht ausgesandt worden, um irgendwelche Wohltaten zu erbitten, sondern um die Bedeutung eines Rätsels herauszufinden«, antwortete Boromir stolz. »Indes sind wir stark bedrängt, und Elendils Schwert wäre eine Hilfe, auf die wir kaum zu hoffen wagten – wenn so etwas tatsächlich aus den Schatten der Vergangenheit wiederkehren könnte.« Er blickte Aragorn von neuem an, und Zweifel stand in seinen Augen.
    Frodo merkte, wie Bilbo an seiner Seite eine ungeduldige Bewegung machte. Offenbar war er ärgerlich um seines Freundes willen. Plötzlich stand er auf und machte seinem Herzen Luft:
    Nicht alles, was Gold ist, funkelt ,
         Nicht jeder, der wandert, verlorn,
    Das Alte wird nicht verdunkelt
         Noch Wurzeln der Tiefe erfrorn.
    Aus Asche wird Feuer geschlagen,
         Aus Schatten geht Licht hervor,
    Heil wird geborstnes Schwert,
         Und König, der die Krone verlor.
    »Vielleicht sind die Verse nicht sehr gut, aber zutreffend – wenn Elronds Wort Euch nicht genügt. Wenn es eine Reise von hundertzehn Tagen wert war, das zu hören, dann solltet Ihr wohl darüber nachdenken.« Er setzte sich wieder und schnaubte.
    »Das habe ich selbst verfasst«, flüsterte er Frodo zu. »Für den Dúnadan, schon vor langer Zeit, als er mir zum ersten Mal von sich erzählte. Ich wünschte fast, meine Abenteuer seien noch nicht zu Ende und ich könnte mit ihm gehen, wenn sein Tag kommt.«
    Aragorn lächelte ihm zu; dann wandte er sich wieder an Boromir. »Was mich betrifft, so vergebe ich Euch Euren Zweifel«, sagte er. »Wenig Ähnlichkeit habe ich mit den Statuen von Elendil und Isildur, die in ihrer ganzen Majestät in Denethors Hallen stehen. Aber ich bin Isildurs Erbe, nicht Isildur selbst. Ich habe ein hartes Leben gehabt, und ein langes; und die Wegstunden, die zwischen hier und Gondor liegen, sind nur ein kleiner Bruchteil der Entfernungen, die ich zurückgelegt habe. Viele Gebirge und viele Flüsse habe ich überquert und so manche Ebene durchwandert bis zu so fernen Ländern wie Rhûn und Harad, wo die Sterne fremd sind.
    Doch meine Heimat, wenn ich überhaupt eine habe, ist im

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