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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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zu ihm. »Du hättest eine gute Geschichte daraus gemacht, wenn sie dich nicht dauernd unterbrochen hätten. Ich habe versucht, mir ein paar Notizen zu machen, aber wir werden irgendwann alles noch einmal zusammen durchgehen müssen, wenn ich es aufschreiben soll. Das ist ja Stoff für ganze Kapitel, ehe du überhaupt hierher gekommen bist!«
    »Ja, es ist eine ziemlich lange Erzählung geworden«, antwortete Frodo. »Aber mir kommt der Bericht noch nicht vollständig vor. Ich will noch eine ganze Menge wissen, besonders über Gandalf.«
    Galdor von den Anfurten, der in der Nähe saß, hatte das gehört. »Das gilt auch für mich!«, rief er. Er wandte sich an Elrond und sagte: »Die Weisenmögen guten Grund zu der Annahme haben, dass der Fund des Halblings wirklich der lang umstrittene Große Ring ist, so unwahrscheinlich es jenen vorkommen mag, die weniger wissen. Aber könnten wir nicht die Beweise hören? Und auch das möchte ich noch fragen: Was ist mit Saruman? Er ist ein großer Gelehrter der Ringkunde, und dennoch ist er nicht unter uns. Wie lautet sein Rat – wenn er die Dinge weiß, die wir gehört haben?«
    »Die Fragen, die du stellst, Galdor, gehören zusammen«, sagte Elrond. »Ich hatte sie nicht übersehen, und sie sollen beantwortet werden. Doch diese Dinge zu erklären, ist Gandalfs Aufgabe. Und ich rufe ihn als Letzten auf, denn das ist der Ehrenplatz, und in dieser ganzen Sache ist er der Anführer gewesen.«
    »Manche, Galdor«, sagte Gandalf, »würden die Nachrichten von Glóin und Frodos Verfolgung als ausreichenden Beweis ansehen, dass der Fund des Halblings für den Feind von großem Wert ist.
    Es ist zwar ein Ring. Aber welcher denn nun? Die Neun haben die Nazgûl. Die Sieben sind erbeutet oder vernichtet.« Bei diesen Worten machte Glóin eine Bewegung, sagte aber nichts. »Über die Drei wissen wir Bescheid. Welcher nun ist der, nach dem er solches Verlangen trägt?
    Es ist wahrlich viel Zeit verstrichen zwischen dem Fluss und dem Gebirge, zwischen dem Verlust und dem Finden. Doch die Lücke im Wissen der Weisen ist endlich geschlossen worden. Allerdings zu langsam. Denn der Feind war uns dicht auf den Fersen, dichter, als ich erwartet hatte. Und es ist gut, dass er erst dieses Jahr, in diesem Sommer, wie es scheint, die volle Wahrheit erfuhr.
    Einige hier werden sich erinnern, dass ich selbst es vor vielen Jahren wagte, die Schwelle des Geisterbeschwörers in Dol Guldur zu überschreiten, heimlich sein Tun und Lassen erforschte und auf diese Weise herausfand, dass unsere Befürchtungen zutrafen: Er war niemand anders als Sauron, unser Feind seit alters her, der endlich wieder Gestalt annahm und Macht erhielt. Manche werden sich auch entsinnen, dass Saruman uns davon abriet, offen gegen ihn vorzugehen, und lange haben wir ihn nur beobachtet. Als indes sein Schatten wuchs, hat Saruman endlich nachgegeben, und der Rat zeigte seine Kraft und vertrieb das Böse aus Düsterwald – und das war gerade in dem Jahr, als dieser Ring gefunden wurde: ein seltsamer Zufall, wenn es ein Zufall war.
    Aber es war schon zu spät, wie Elrond vorausgesehen hatte. Sauron hatte uns ebenfalls beobachtet und sich lange auf unseren Schlag vorbereitet; er hatte Mordor aus der Ferne über Minas Morgul regiert, wo seine Neun Diener wohnten, bis alles bereit war. Dann wich er vor uns zurück, aber er gab nur vor, zu fliehen, und bald darauf kam er zum Dunklen Turm und zeigte sein wahres Gesicht. Dann versammelte sich zum letzten Mal der Rat; denn nun erfuhren wir, dass er immer eifriger nach dem Einen suchte. Wir fürchteten, dass er irgendwelche Nachrichten über ihn habe, von denen wir nichts wussten. Doch Saruman sagte nein und wiederholte, was er uns schon vorher gesagt hatte: dass der Eine niemals wieder in Mittelerde gefunden werden würde.
    ›Im schlimmsten Fall‹, sagte er, ›weiß unser Feind, dass wir ihn nicht haben und er immer noch vermisst wird. Aber was verloren wurde, kann gefunden werden, glaubt er. Fürchtet nichts! Seine Hoffnung wird ihn trügen. Habe ich diese Sache nicht gründlich erforscht? In den Großen Anduin ist er gefallen; und vor langer Zeit, als Sauron schlief, ist er den Fluss hinunter ins Meer gespült worden. Dort soll er liegen bis zum Ende.‹«
    Gandalf schwieg und blickte von dem Söller gen Osten auf die fernen Gipfel des Nebelgebirges, zu deren Füßen die Gefahr der Welt so lange verborgen gewesen war. Er seufzte.
    »Dann machte ich einen Fehler«, sagte er. »Ich

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