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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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der Erde fast als Königshalle hätte dienen können. Er trat hinter Haldir ein und sah, dass er sich in einem ovalen Gemach befand, in dessen Mitte der Stamm des großen Mallorn wuchs, der sich jetzt dicht vor seiner Krone verjüngte, aber noch immer eine Säule von gewaltigem Umfang war.
    Das Gemach war von einem sanften Licht erfüllt; seine Wände waren grün und silbern und sein Dach golden. Viele Elben saßen dort. Auf zwei Sesseln am Stamm des Baumes, überdacht von einem lebenden Zweig, saßen Celeborn und Galadriel Seite an Seite. Sie erhoben sich, um ihre Gäste zu begrüßen, wie es die Sitte der Elben war, selbst jener, die als mächtige Könige galten. Sehr groß waren sie, und die Herrin nicht weniger groß als der Herr; und sie waren ernst und schön. Sie waren ganz in Weiß gekleidet; Frau Galadriels Haar war tiefgolden, und das Haar des Herrn Celeborn war silbern, lang und leuchtend; aber kein Zeichen des Alters war an ihnen, es sei denn in den Tiefen ihrer Augen; denn ihre Augen waren scharf wie Lanzen im Sternenlicht, und doch tiefgründig, die Brunnen alter Erinnerungen.
    Haldir führte Frodo vor sie, und der Herr begrüßte ihn in Frodos eigener Sprache. Frau Galadriel sagte kein Wort, sah ihm aber lange ins Gesicht.
    »Nehmt jetzt neben meinem Sessel Platz, Frodo aus dem Auenland«, sagte Celeborn. »Wenn alle gekommen sind, werden wir miteinander reden.«
    Jeden der Gefährten begrüßte er bei seinem Eintritt höflich mit Namen. »Willkommen, Aragorn, Arathorns Sohn!«, sagte er. »Achtunddreißig Jahre der Welt draußen sind verstrichen, seit Ihr in dieses Land kamt; und jene Jahre lasten schwer auf Euch. Doch das Ende ist nahe, ob zum Guten oder zum Bösen. Legt hier Eure Bürde eine Weile beiseite!
    Willkommen, Thranduils Sohn! Allzu selten wandern meine Verwandten aus dem Norden hierher.
    Willkommen, Gimli, Glóins Sohn! Lange ist es her, fürwahr, seit wir einen von Dúrins Volk in Caras Galadhon sahen. Doch heute haben wir unser altes Gesetz gebrochen. Möge es, obwohl die Welt jetzt düster ist, ein Zeichen sein, dass bessere Tage bevorstehen und die Freundschaft zwischen unseren Völkern erneuert wird.« Gimli verneigte sich tief.
    Als alle Gäste vor seinem Sessel Platz genommen hatten, schaute er sie wieder an. »Hier sind acht«, sagte er. »Neun sollten aufbrechen, so hieß es in der Botschaft. Aber vielleicht ist der Plan geändert worden, und wir haben es nicht erfahren. Elrond ist fern, und die Dunkelheit nimmt zu zwischen uns, und das ganze Jahr hindurch ist der Schatten länger geworden.«
    »Nein, der Plan wurde nicht geändert«, sagte Frau Galadriel. Sie sprach zum ersten Mal. Ihre Stimme war klar und melodisch, aber tiefer, als man es bei Frauen gewöhnt ist. »Gandalf der Graue brach mit der Gemeinschaft auf, doch hat er die Grenzen dieses Landes nicht überschritten. Nun sagt uns, wo er ist; denn es verlangte mich sehr, wieder mit ihm zu sprechen. Doch kann ich ihn aus weiter Ferne nicht sehen, es sei denn, er käme in den Bereich von Lothlórien: Ein grauer Nebel ist um ihn, und die Wege seiner Füße und seines Geistes sind mir verborgen.«
    »Wehe!«, sagte Aragorn. »Gandalf der Graue ist in den Schatten gestürzt. Er ist in Moria geblieben und nicht entkommen.«
    Bei diesen Worten schrien alle Elben in der Halle laut auf vor Trauer und Verwunderung. »Das sind schlimme Nachrichten«, sagte Celeborn, »die schlimmsten, die hier in langen Jahren voller furchtbarer Taten verkündet worden sind.« Er wandte sich an Haldir. »Warum ist mir nicht früher davon berichtet worden?«, fragte er in der Elbensprache.
    »Wir haben mit Haldir nicht über unser Tun und unsere Absichten gesprochen«, sagte Legolas. »Zuerst waren wir müde, und die Gefahr war zu nahe hinter uns; und nachher haben wir eine Zeitlang fast unsere Trauer vergessen, als wir voll Freude auf den schönen Pfaden von Lórien wandelten.«
    »Dennoch ist unsere Trauer groß, und unser Verlust nicht wiedergutzumachen«, sagte Frodo. »Gandalf war unser Anführer, und er führte uns durch Moria; und als unser Entkommen schon hoffnungslos schien, rettete er uns, und er fiel.«
    »Erzähl uns nun die ganze Geschichte«, sagte Celeborn.
    Da berichtete Aragorn alles, was auf dem Pass des Caradhras und in den folgenden Tagen geschehen war; und er sprach von Balin und seinem Buch und dem Kampf in der Kammer von Mazarbul und dem Feuer und der schmalen Brücke und dem Kommen des Schreckens. »Etwas Böses der Alten Welt

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