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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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es gab schon nichts mehr zu helfen, ehe er diese Gegend erreichte. Er ist nicht lange hiergeblieben. Ich blicke ihm ins Herz und sehe seinen Zweifel. Er hat keine Macht über den Wald. Er glaubt, dass die Reiter auf dem Schlachtfeld alle erschlagen und verbrannt haben; aber er weiß nicht, ob die Orks irgendwelche Gefangenen mitgebracht hatten oder nicht. Und er weiß nichts von dem Streit zwischen seinen Dienern und den Orks von Mordor; ebenso wenig weiß er von dem Geflügelten Boten.«
    »Der Geflügelte Bote!«, rief Legolas. »Oberhalb von Sarn Gebir habe ich mit Galadriels Bogen auf ihn geschossen und ihn vom Himmel herabgeholt. Er erfüllte uns mit Furcht. Was für ein neuer Schrecken ist das?«
    »Einer, den du mit Pfeilen nicht töten kannst«, sagte Gandalf. »Du hast nur sein Ross getötet. Es war eine gute Tat; doch der Reiter bekam bald ein neues Pferd. Denn er war ein Nazgûl, einer der Neun, die jetzt auf geflügelten Rössern reiten. Bald wird ihr Schrecken die letzten Heere unserer Freunde überschatten und die Sonne verdunkeln. Aber noch haben sie keine Erlaubnis, den Strom zu überqueren, und Saruman weiß nichts von dieser neuen Gestalt, die den Ringgeistern verliehen worden ist. Seine Gedanken kreisen immer um den Ring. War er bei der Schlacht? Ist er gefunden worden? Was geschieht, wenn Théoden, der Herr der Mark, ihn erhalten und von seiner Macht erfahren sollte? Das ist die Gefahr, die er sieht, und er ist nach Isengart zurückgeeilt, um seinen Angriff auf Rohan zu verdoppeln und zu verdreifachen. Und die ganze Zeit droht noch eine Gefahr ganz in der Nähe, die er nicht sieht, weil er so mit seinen glühenden Gedanken beschäftigt ist. Er hat Baumbart vergessen.«
    »Jetzt sprichst du wieder mit dir selbst«, sagte Aragorn lächelnd. »Baumbart ist mir nicht bekannt. Und ich habe einen Teil von Sarumans doppelter Niedertracht erraten; dennoch begreife ich nicht, was es genützt hat, dass zwei Hobbits nach Fangorn kamen, abgesehen davon, dass es uns eine lange und vergebliche Jagd eingetragen hat.«
    »Warte einen Moment«, rief Gimli. »Da ist noch etwas, das ich zuerst gern wüsste. Warst du es, Gandalf, oder Saruman, den wir gestern Abend sahen?«
    »Mich habt ihr gewiss nicht gesehen«, antwortete Gandalf, »daher muss ich annehmen, dass ihr Saruman saht. Offenbar sind wir uns so ähnlich, dass dein Wunsch, eine unheilbare Delle in meinen Hut zu machen, entschuldigt werden muss.«
    »Gut, gut!«, sagte Gimli. »Ich freue mich, dass du es nicht warst.«
    Gandalf lachte wieder. »Ja, mein guter Zwerg, es ist tröstlich, sich nicht in allen Punkten geirrt zu haben. Als ob ich das nicht nur zu gut wüsste! Aber natürlich habe ich dir nie einen Vorwurf deswegen gemacht, wie du mich begrüßt hast. Wie hätte ich das tun können, der ich meinen Freunden so oft den Rat gegeben habe, selbst ihren eigenen Händen zu misstrauen, wenn sie sich mit dem Feind befassen. Gelobt sollst du sein, Gimli, Glóins Sohn! Vielleicht wirst du uns beide eines Tages zusammen sehen und dir ein Urteil über uns bilden können!«
    »Aber die Hobbits!«, warf Legolas ein. »Wir sind von weither gekommen, um sie zu suchen, und du scheinst zu wissen, wo sie jetzt sind?«
    »Bei Baumbart und den Ents«, sagte Gandalf.
    »Die Ents!«, rief Aragorn. »Dann sind die alten Sagen wahr über die Bewohner der tiefen Wälder und die riesenhaften Hirten der Bäume? Gibt es noch Ents auf der Welt? Ich dachte, sie seien nur eine Erinnerung an alte Zeiten, wenn sie überhaupt mehr sind als eine Sage von Rohan.«
    »Eine Sage von Rohan!«, rief Legolas. »Nein, jeder Elb in Wilderland hat Lieder von den alten Onodrim und ihrem langwährenden Kummer gesungen. Dennoch sind sie selbst für uns nur eine Erinnerung. Wenn ich einem begegnen sollte, der noch auf dieser Welt wandelt, dann würde ich mich wahrlich wieder jung fühlen! Aber Baumbart: Das ist nur eine Übersetzung von Fangorn in die Gemeinsame Sprache; doch scheinst du von einer Person zu sprechen. Wer ist dieser Baumbart?«
    »Ah, jetzt fragst du viel«, sagte Gandalf. »Das wenige, was ich von seiner langen, bedächtigen Geschichte weiß, würde eine Erzählung ergeben, für die wir jetzt keine Zeit haben. Baumbart ist Fangorn, der Hüter des Waldes; er ist der älteste der Ents, das älteste Lebewesen, das noch unter der Sonne in Mittelerde wandelt. Ich hoffe wirklich, Legolas, dass du ihm begegnen wirst. Merry und Pippin waren glücklich dran; sie trafen ihn hier, just wo

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