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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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Meinung so klar wie möglich erfahren willst. Der Feind hat natürlich seit langem gewusst, dass der Ring unterwegs ist und dass ein Hobbit ihn trägt. Er weiß jetzt, wie viele zu unserer Gemeinschaft gehörten, die sich von Bruchtal auf den Weg machte, und welcher Art wir waren. Aber er erkennt unsere Absicht noch nicht genau. Er nimmt an, dass wir alle nach Minas Tirith gehen; denn das ist es, was er an unserer Stelle getan hätte. Und nach seinem Wissen wäre das ein schwerer Schlag für seine Macht gewesen. Tatsächlich fürchtet er sich sehr, weil er nicht weiß, welcher Mächtige plötzlich auftaucht, den Ring besitzt und ihn mit Krieg überzieht, um ihn niederzuwerfen und seinen Platz einzunehmen. Dass wir den Wunsch haben könnten, ihn niederzuwerfen und niemanden an seine Stelle zu setzen, ist ein Gedanke, der ihm gar nicht in den Sinn kommt. Dass wir versuchen könnten, den Ring selbst zu zerstören, das stellt er sich auch in seinen dunkelsten Träumen nicht vor. Worin du zweifellos unser Glück und unsere Hoffnung erkennst.Denn da er sich Krieg vorstellt, hat er den Krieg entfesselt, weil er glaubt, er habe keine Zeit zu verlieren; denn derjenige, der den ersten Schlag führt, wenn er hart genug zuschlägt, braucht dann vielleicht nicht weiter zuzuschlagen. Deshalb hat er die Heerscharen, die er längst aufgestellt hat, jetzt in Bewegung gesetzt, früher, als er vorgehabt hatte. Weiser Narr. Denn hätte er seine ganze Macht eingesetzt, um Mordor zu schützen, sodass niemand hinein kann, und seine ganze Arglist darauf gerichtet, dem Ring nachzujagen, dann wäre die Hoffnung wahrlich geschwunden: Weder Ring noch Träger hätten ihm lange entgehen können. Aber jetzt starrt sein Auge mehr in die Ferne als in das eigene Land: Und vor allem schaut er auf Minas Tirith. Sehr bald wird seine Heeresmacht wie ein Sturm darüber herfallen.
    Denn schon weiß er, dass die Boten, die er ausgesandt hat, um der Gemeinschaft aufzulauern, wiederum gescheitert sind. Sie haben den Ring nicht gefunden. Und ebenso wenig haben sie irgendwelche Hobbits als Geiseln weggeschleppt. Hätten sie auch nur das vollbracht, wäre es ein schwerer Schlag für uns gewesen, und er hätte tödlich sein können. Aber wir wollen uns nicht das Herz schwer machen, indem wir uns ausmalen, wie ihre gutherzige Treue im Dunklen Turm auf die Probe gestellt worden wäre. Der Feind war erfolglos – bisher. Dank Saruman.«
    »Dann ist Saruman also kein Verräter?«, fragte Gimli.
    »O doch«, sagte Gandalf. »Doppelt sogar. Und ist es nicht seltsam? Nichts, was wir in letzter Zeit erduldet haben, schien so schmerzlich zu sein wie Isengarts Verrat. Selbst wenn man ihn als Landesherrn und Heerführer betrachtet, ist Saruman sehr stark geworden. Er bedroht die Menschen von Rohan und entzieht Minas Tirith ihre Hilfe, während doch der Hauptschlag vom Osten kommt. Aber eine verräterische Waffe ist immer eine Gefahr für die Hand. Auch Saruman hatte im Sinn, den Ring für sich selbst zu erbeuten, oder zumindest einige Hobbits gefangen zu nehmen für seine bösen Zwecke. So haben unsere Feinde gemeinsam nur erreicht, dass Merry und Pippin mit wunderbarer Schnelligkeit und gerade zur rechten Zeit nach Fangorn gelangten, wo sie sonst überhaupt nicht hingekommen wären!
    Auch sind ihnen jetzt neue Zweifel aufgestiegen, die ihre Pläne stören. Keine Nachricht über die Schlacht wird nach Mordor gelangen, dank den Reitern von Rohan; doch weiß der Dunkle Herrscher, dass zwei Hobbits im Emyn Muil ergriffen und gegen den Willen seiner eigenen Diener nach Isengart verschleppt wurden. Jetzt hat er Isengart ebenso zu fürchten wie Minas Tirith. Wenn Minas Tirith fällt, wird es Saruman schlecht ergehen.«
    »Es ist ein Jammer, dass unsere Freunde dazwischen liegen«, sagte Gimli. »Wenn kein Land Isengart von Mordor trennte, dann könnten sie kämpfen, während wir zuschauen und abwarten.«
    »Der Sieger würde stärker aus dem Kampf hervorgehen, als sie jetzt beide sind, und frei von Zweifeln«, sagte Gandalf. »Aber Isengart kann nicht gegenMordor kämpfen, sofern der Ring nicht zuerst Saruman in die Hände fällt. Und das wird er jetzt niemals tun. Er weiß noch nicht, in welcher Gefahr er ist. Es gibt vieles, was er nicht weiß. Er war so begierig, seine Beute in die Hand zu bekommen, dass er es nicht zu Hause erwarten konnte, sondern herauskam, um seinen Boten entgegenzugehen und sie zu belauern. Aber er kam ausnahmsweise zu spät, die Schlacht war vorbei, und

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