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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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sein!«
    Rasch ging er den Weg wieder hinunter. Die anderen stiegen unter den Blicken der hochgewachsenen Wächter die lange Treppe empor. Reglos standen sie oben und sprachen kein Wort, bis Gandalf den gepflasterten Söller am obersten Absatz der Treppe betrat. Dann plötzlich sagten sie mit klaren Stimmen höfliche Worte der Begrüßung in ihrer eigenen Sprache.
    »Heil, ihr Ankömmlinge von weit her!«, sagten sie, und sie richteten die Griffe ihrer Schwerter auf die Reisenden als Zeichen des Friedens. Grüne Edelsteine blitzten im Sonnenlicht. Nun trat einer der Wächter vor und redete in der Gemeinsamen Sprache.
    »Ich bin Théodens Torwart«, sagte er. »Háma ist mein Name. Ich muss euch bitten, hier eure Waffen abzulegen, ehe ihr eintretet.«
    Legolas gab ihm seinen Dolch mit dem silbernen Heft, seinen Köcher und Bogen. »Verwahrt sie gut«, sagte er, »denn sie kommen aus dem Goldenen Wald, und die Herrin von Lothlórien hat sie mir geschenkt.«
    Staunen trat in die Augen des Mannes, und er legte die Waffen hastig an die Wand, als ob er sich fürchtete, sie in der Hand zu halten. »Kein Mensch wird sie berühren, das verspreche ich Euch«, sagte er.
    Aragorn stand eine Weile zögernd da. »Es ist nicht mein Wunsch«, sagteer, »mein Schwert abzulegen und Andúril irgendeinem anderen Menschen in die Hand zu geben.«
    »Es ist Théodens Wunsch«, sagte Háma.
    »Es leuchtet mir nicht ein, dass der Wunsch von Théoden, Thengels Sohn, und sei er auch der Herr der Mark, mehr gelten soll als der Wunsch von Aragorn, Arathorns Sohn, Elendils Erbe von Gondor.«
    »Dies ist Théodens Haus, nicht Aragorns, und wäre er auch König von Gondor auf Denethors Thron«, sagte Háma, trat rasch vor die Tür und versperrte den Weg. Sein Schwert war jetzt in seiner Hand, und die Spitze auf die Fremden gerichtet.
    »Das ist müßiges Gerede«, sagte Gandalf. »Unnötig ist Théodens Verlangen, doch ist es sinnlos, es abzulehnen. Ein König setzt seinen Willen in seiner eigenen Halle durch, ob es nun Torheit oder Weisheit ist.«
    »Wahrlich«, sagte Aragorn. »Und ich würde tun, um was der Herr des Hauses mich bittet, und wäre dies auch nur eine Holzfällerhütte, wenn ich jetzt irgendein anderes Schwert trüge, und nicht Andúril.«
    »Wie immer sein Name sein mag«, sagte Háma, »hier sollt Ihr es ablegen, wenn Ihr nicht allein gegen alle Mannen in Edoras kämpfen wollt.«
    »Nicht allein!«, sagte Gimli, befühlte die Schneide seiner Axt und blickte finster auf den Wächter, als ob er ein junger Baum sei, den zu fällen Gimli Lust verspürte. »Nicht allein!«
    »Ruhig, ruhig«, sagte Gandalf. »Wir alle sind hier Freunde. Oder sollten es sein, denn das Gelächter von Mordor wird unser einziger Lohn sein, wenn wir uns streiten. Mein Auftrag ist eilig. Hier zumindest ist mein Schwert, Burgsass Háma. Verwahrt es gut. Glamdring heißt es, denn die Elben haben es vor langer Zeit geschmiedet. Nun lasst mich durch. Komm, Aragorn!«
    Langsam schnallte Aragorn sein Gehänge ab und stellte selbst sein Schwert aufrecht an die Wand. »Hier stelle ich es hin«, sagte er. »Doch befehle ich Euch, es nicht zu berühren und nicht zuzulassen, dass ein anderer die Hand darauf legt. In dieser elbischen Scheide ruht die Klinge, die geborsten war und neu geschmiedet wurde. Telchar hat sie zuerst gearbeitet vor unendlicher Zeit. Zu Tode kommen soll jeder Mann, der Elendils Schwert zieht, außer Elendils Erbe.«
    Der Wächter trat zurück und blickte Aragorn verwundert an. »Es scheint, Ihr seid auf den Flügeln des Liedes aus vergessenen Tagen gekommen«, sagte er. »Es soll so sein, wie Ihr befehlt.«
    »Gut«, sagte Gimli, »wenn meine Axt Andúril zur Gesellschaft hat, kann sie auch hierbleiben, ohne dass es eine Schande wäre«, und er legte die Axt auf den Fußboden. »Nun also, wenn alles so ist, wie Ihr es wünscht, dann wollen wir gehen und mit Eurem Herrn sprechen.«
    Der Wächter zögerte immer noch. »Euer Stab«, sagte er zu Gandalf. »Verzeiht mir, aber auch er muss an der Tür bleiben.«
    »Torheit«, sagte Gandalf. »Vorsicht und Unhöflichkeit sind zweierlei. Ich bin alt. Wenn ich mich beim Gehen nicht auf meinen Stab stützen kann, dann werde ich hier draußen sitzenbleiben, bis es Théoden beliebt, selbst herauszuhumpeln, um mit mir zu reden.«
    Aragorn lachte. »Jeder hat etwas, das ihm zu lieb ist, um es einem anderen anzuvertrauen. Aber wollt Ihr wirklich einem alten Mann seine Stütze nehmen? Wollt Ihr uns nun nicht

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