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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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gingen langsam, denn die Steinplatten waren gesprungen und glitschig. Als die Reiter sie kommen sahen, hielten sie im Schatten des Felsens an und warteten auf sie. Gandalf ritt ihnen entgegen.
    »Nun, Baumbart und ich haben eine anregende Beratung gehabt und ein paar Pläne geschmiedet«, sagte er. »Und wir alle haben die sehr nötige Ruhe gehabt. Jetzt müssen wir weiter. Ich hoffe, ihr Gefährten habt euch auch ausgeruht und erfrischt?«
    »Das haben wir«, sagte Merry. »Aber wir sind bei unserer Beratung nicht über Schall und Rauch hinausgekommen. Immerhin sind wir Saruman gegenüber jetzt freundlicher gesinnt als vorher.«
    »Wirklich?«, sagte Gandalf. »Nun, ich nicht. Ich habe noch eine letzte Aufgabe, ehe ich gehe: Ich muss Saruman einen Abschiedsbesuch abstatten. Gefährlich und wahrscheinlich nutzlos; aber es muss sein. Wer von euch will, kann mitkommen – aber seid auf der Hut! Und spottet nicht! Das ist jetzt nicht der richtige Augenblick dafür.«
    »Ich will mitkommen«, sagte Gimli. »Ich will ihn sehen und feststellen, ob er wirklich aussieht wie du.«
    »Und wie willst du das feststellen, Herr Zwerg?«, fragte Gandalf. »Saruman könnte in deinen Augen wie ich aussehen, wenn das seinen Absichten, die er dir gegenüber hat, förderlich wäre. Und bist du schon weise genug, alle seine Fälschungen zu durchschauen? Nun denn, wir werden es vielleicht erleben. Es mag sein, dass er sich scheut, sich vor so vielen verschiedenen Augen zu zeigen. Aber ich habe allen Ents befohlen, außer Sichtweite zu bleiben, also können wir ihn vielleicht überreden herauszukommen.«
    »Worin besteht die Gefahr?«, fragte Pippin. »Wird er auf uns schießen oder Feuer aus dem Fenster herausgießen? Oder kann er uns aus der Entfernung behexen?«
    »Das Letzte ist das Wahrscheinlichste, wenn man sorglos bis zu seiner Tür reitet«, sagte Gandalf. »Aber man weiß nicht, was er tun kann oder vielleicht versuchen will. Sich einem in die Enge getriebenen wilden Tier zu nähern, ist nicht ungefährlich. Und Saruman besitzt Kräfte, die ihr nicht vermutet. Hütet euch vor seiner Stimme!«
    Sie kamen jetzt an den Fuß von Orthanc. Er war schwarz, und der Felsen schimmerte, als wäre er nass. Die vielen Oberflächen des Steins hatten scharfe Kanten, als ob sie frisch herausgemeißelt worden wären. Ein paar Kerben und am Boden liegende schuppenähnliche Splitter waren die einzigen Spuren, die von der Wut der Ents zurückgeblieben waren.
    Auf der östlichen Seite, in dem Winkel zwischen zwei Pfeilern, war eine große Tür hoch über der Erde; das Fenster darüber war geschlossen und ging auf einen vergitterten Balkon hinaus. Bis zur Schwelle der Tür führte eine Treppe von siebenundzwanzig breiten Stufen, die mit Hilfe irgendeiner unbekannten Kunstfertigkeit aus demselben schwarzen Gestein herausgehauen waren. Das war der einzige Eingang zum Turm; aber viele hohe Fenster mit tiefen Leibungen waren in die emporragenden Wände eingeschnitten: Hoch oben schauten sie wie kleine Augen auf die steilen Hänge der Berge.
    Am Fuße der Treppe saßen Gandalf und der König ab. »Ich will hinaufgehen«, sagte Gandalf. »Ich bin in Orthanc gewesen und weiß um seine Gefahr.«
    »Und ich will auch hinaufgehen«, sagte der König. »Ich bin alt und fürchte keine Gefahr mehr. Ich wünsche mit dem Feind zu sprechen, der mir so viel Unrecht angetan hat. Éomer soll mit mir kommen und dafür sorgen, dass meine betagten Füße nicht straucheln.«
    »Wie Ihr wollt«, sagte Gandalf. »Aragorn soll mit mir mitkommen. Lasst die anderen am Fuße der Treppe auf uns warten. Sie werden dort genug sehen und hören, wenn es etwas zu sehen und zu hören gibt.«
    »Nein!«, sagte Gimli. »Legolas und ich wollen ihn mehr aus der Nähe sehen. Wir allein vertreten hier unsere Völker. Wir werden auch mitkommen.«
    »Kommt denn!«, sagte Gandalf, und damit stieg er die Stufen hinauf, und Théoden ging neben ihm.
    Die Reiter von Rohan saßen zu beiden Seiten der Treppe unbehaglich auf ihren Pferden und schauten finster hinauf zu dem großen Turm, besorgt, was ihrem Herrn wohl widerfahren werde. Merry und Pippin saßen auf der untersten Stufe und kamen sich unwichtig vor und nicht sicher vor Gefahren.
    »Eine halbe Meile auf schwankendem Boden von hier bis zum Tor!«, murmelte Pippin. »Ich wünschte, ich könnte mich unbemerkt davonstehlen und wieder in den Wachraum gehen. Warum sind wir eigentlich hergekommen? Wir werden nicht gebraucht.«
    Gandalf stand vor

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