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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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Zweifel: Frodo Beutlin kehrte nach Bockland zurück.
    »Ja, im Herbst werde ich umziehen«, sagte er. »Merry Brandybock sucht für mich eine kleine hübsche Höhle oder vielleicht ein Häuschen.«
    In Wirklichkeit hatte er sich mit Merrys Hilfe schon ein kleines Haus auf dem Lande in Krickloch jenseits von Bockenburg ausgesucht und es gekauft. Allen außer Sam gegenüber tat er so, als wollte er sich dort für immer niederlassen. Der Entschluss, zuerst nach Osten zu gehen, hatte ihm den Gedanken eingegeben; denn Bockland lag an der Ostgrenze des Auenlandes, und da er dort in seiner Kindheit gelebt hatte, würde es zumindest glaubhaft klingen, dass er dorthin zurückkehren wolle.
    Gandalf blieb über zwei Monate im Auenland. Dann kündigte er eines Abends Ende Juni, kurz nachdem Frodos Plan endgültig festgelegt war, plötzlich an, dass er am nächsten Morgen aufbrechen wolle. »Nur für kurz, hoffe ich«, sagte er. »Aber ich will über die Südgrenze, um Neues zu erfahren, wenn ich kann. Ich bin länger müßig gewesen, als ich sollte.«
    Er sprach leichthin, aber Frodo schien es, als sähe er recht besorgt aus. »Ist irgendetwas geschehen?«, fragte er.
    »Ach nein; aber ich habe etwas gehört, das mich beunruhigt und um das ich mich kümmern muss. Wenn ich es für notwendig halte, dass du doch sofort aufbrichst, dann komme ich gleich zurück oder gebe zumindest Nachricht. Halte du inzwischen an deinem Plan fest; aber sei vorsichtiger denn je, besonders mit dem Ring. Lass es dir noch einmal einschärfen: Gebrauche ihn nicht! «
    Im Morgengrauen ging er. »Mag sein, dass ich bald zurückkomme«, sagte er. »Allerspätestens bin ich zum Abschiedsfest wieder hier. Du könntest, glaube ich, unterwegs meine Gesellschaft brauchen.«
    Zuerst war Frodo ziemlich verstört und fragte sich oft, was Gandalf wohl gehört haben mochte; aber seine Unruhe legte sich schließlich, und das schöne Wetter ließ ihn eine Weile seine Sorgen vergessen. Selten hatte das Auenland einen so herrlichen Sommer oder einen so köstlichen Herbst erlebt: Die Bäume bogen sich unter der Last der Äpfel, Honig tropfte in die Waben, und das Korn stand hoch und voll.
    Erst als der Herbst wirklich vor der Tür stand, begann Frodo sich wieder Sorgen um Gandalf zu machen. Der September verging, und es war immer noch keine Nachricht von ihm gekommen. Der Geburtstag und der Umzug rückten näher, und weder war Gandalf gekommen, noch hatte er ein Wort von sich hören lassen. Beutelsend wurde lebendig. Einige von Frodos Freunden kamen, um ihm beim Packen zu helfen, und wohnten solange bei ihm: Fredegar Bolger und Folko Boffin und natürlich seine besonderen Freunde Pippin Tuk und Merry Brandybock. Gemeinsam stellten sie die ganze Höhle auf den Kopf.
    Am 20. September machten sich zwei Planwagen, vollgeladen mit den Möbeln und Sachen, die Frodo nicht verkauft hatte, auf den Weg nach Bockland in Richtung Brandyweinbrücke. Am nächsten Tag wurde Frodo wirklich besorgt und hielt ständig nach Gandalf Ausschau. Am Donnerstag, seinem Geburtstag, war der Morgen ebenso strahlend und klar wie vor langer Zeit bei Bilbos großer Feier. Gandalf kam immer noch nicht. Am Abend gab Frodo sein Abschiedsfest: keine große Gesellschaft, nur ein Abendessen für ihn und seine vier Helfer; aber er war bekümmert und gar nicht richtig in Stimmung. Der Gedanke, dass er sich so bald von seinen jungen Freunden würde trennen müssen, bedrückte ihn. Er fragte sich, wie er es ihnen wohl beibringen sollte.
    Die vier jungen Hobbits waren allerdings in bester Laune, und trotz Gandalfs Abwesenheit wurde das Fest bald sehr fröhlich. Das Esszimmer war ausgeräumt bis auf einen Tisch und Stühle, aber das Essen war gut, und es gab guten Wein: Frodos Wein war nicht an die Sackheim-Beutlins mitverkauft worden.
    »Was immer mit dem Rest meiner Sachen geschieht, wenn die S.-Bs. sie in die Klauen bekommen, für das hier habe ich einen guten Aufbewahrungsort gefunden«, sagte Frodo, als er sein Glas leer trank. Es war der letzte Tropfen ›Alter Wingert‹.
    Nachdem sie viele Lieder gesungen und über viele Dinge geredet hatten, die sie gemeinsam getan hatten, stießen sie nach Frodos Gewohnheit auf Bilbos Geburtstag an und tranken auf sein und Frodos Wohl. Dann gingen sie hinaus, um frische Luft zu schnappen und nach den Sternen zu schauen, und dann ins Bett. Frodos Fest war vorüber, und Gandalf war nicht gekommen.
    Am nächsten Morgen luden sie das restliche Gepäck auf einen weiteren

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