Der Herr der Ringe
erteilen. Die anderen sollen sich entscheiden, wie sie wollen.«
Dann sagte Elrohir: »Vom Norden kamen wir mit diesem Ziel, und von Elrond, unserem Vater, brachten wir ebendiesen Rat. Wir werden nicht umkehren.«
»Was mich betrifft«, sagte Éomer, »so weiß ich wenig von diesen dunklen Dingen; aber das brauche ich auch nicht. Ich weiß, und das ist genug, dass mein Freund Aragorn mir und meinem Volk Beistand leistete, und so will ich ihm helfen, wenn er ruft. Ich werde gehen.«
»Und ich«, sagte Imrahil, »halte den Herrn Aragorn für meinen Lehnsherrn, ob er den Anspruch erhebt oder nicht. Sein Wunsch ist mir Befehl. Ich werde auch gehen. Doch für eine Weile stehe ich auf dem Platz des Truchsessen von Gondor, und es obliegt mir, zuerst an dessen Volk zu denken. Die Vernunft muss immer noch beachtet werden. Denn wir müssen uns auf alle Möglichkeiten vorbereiten, gute wie schlechte. Nun, es mag sein, dass wir siegen, und solange noch Hoffnung darauf besteht, muss Gondor geschützt werden. Ich möchte nicht siegreich zurückkehren in eine Stadt, die in Schutt und Asche liegt und ein verwüstetes Land hinter uns. Denn wir hören von den Rohirrim, dass an unserer Nordflanke immer noch ein Heer steht, das noch nicht in den Kampf eingegriffen hat.«
»Das ist richtig«, sagte Gandalf. »Ich rate Euch nicht, die Stadt ganz unbemannt zu lassen. Tatsächlich braucht die Streitmacht, die wir nach Osten führen, nicht so groß zu sein, dass sie einen ernstlichen Angriff auf Mordor durchführen kann, solange sie groß genug ist, es zum Kampf herauszufordern. Und sie muss bald ausrücken. Daher frage ich die Heerführer: welche Streitmacht können wir aufstellen und in spätestens zwei Tagen ins Feld führen? Und es müssen kühne Mannen sein, die willig gehen und die Gefahr kennen.«
»Alle sind erschöpft und sehr viele leicht oder schwer verwundet«, sagte Éomer, »und wir haben schwere Verluste an Pferden erlitten, und das ist schlecht zu ertragen. Wenn wir bald reiten müssen, kann ich nicht hoffen, auch nur zweitausend anzuführen und ebenso viele für die Verteidigung der Stadt zurückzulassen.«
»Wir brauchen nicht nur mit jenen zu rechnen, die auf diesem Schlachtfeld kämpften«, sagte Aragorn. »Eine neue Streitmacht ist unterwegs von den südlichen Lehen, da nun die Küsten befreit sind. Viertausend schickte ich vor zwei Tagen auf den Marsch von Pelargir durch Lossarnach; und Angbor der Furchtlose reitet ihnen voran. Sie werden nahe sein, wenn wir in zwei weiteren Tagen aufbrechen. Auch wurden viele aufgefordert, mir den Fluss hinauf mit allen Booten zu folgen, die sie finden konnten; und bei diesem Wind werden sie bald da sein, tatsächlich sind schon mehrere Schiffe nach Harlond gekommen. Ich schätze, dass wir siebentausend Mann zu Pferde und zu Fuß hinausführen können und dennoch die Stadt in besserem Verteidigungszustand als zu Beginn des Angriffs zurücklassen.«
»Das Tor ist zerstört«, sagte Imrahil, »und wo findet sich jetzt solche Kunstfertigkeit, um es wieder aufzubauen und neu einzusetzen?«
»In Erebor in Dáins Königreich findet sich diese Kunstfertigkeit«, sagte Aragorn. »Und wenn nicht alle unsere Hoffnungen scheitern, dann werde ich zur rechten Zeit Gimli, Glóins Sohn, entsenden, um Steinmetze von dem Berg zu erbitten. Aber Männer sind besser als Tore, und kein Tor wird gegen unseren Feind standhalten, wenn Männer es verlassen.«
Das war schließlich das Ergebnis der Beratungen der Herren: dass sie am zweiten Morgen nach diesem Tag mit siebentausend aufbrechen würden, wenn sie zusammengebracht werden könnten; und der größere Teil dieser Streitmacht sollte Fußvolk sein wegen der üblen Lande, in die sie gehen würden. Aragorn sollte etwa zweitausend, die er im Süden um sich gesammelt hatte, stellen; aber Imrahil sollte dreieinhalbtausend stellen; und Éomer fünfhundert der Rohirrim, die zwar keine Pferde hatten, aber selbst kriegstauglich waren, und er selbst sollte fünfhundert seiner besten Reiter zu Pferde anführen; und eine weitere Schar von fünfhundert sollte da sein, mit denen Elronds Söhne reiten sollten und die Dúnedain und die Ritter von Dol Amroth: insgesamt sechstausend zu Fuß und tausend zu Pferde. Aber die Hauptstreitmacht der Rohirrim, die noch Pferde hatte und kampffähig war, etwa dreitausend unter dem Befehl von Elfhelm, sollte an der Weststraße dem Feind auflauern, der in Anórien war. Und sogleich wurden schnelle Reiter nach Norden entsandt,
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