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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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Post-Schnelldienst noch in Betrieb und halten an verschiedenen Stellen Meldegänger bereit. Einer kam gestern Abend von Weißfurchen mit einer ›Geheimmeldung‹, und ein anderer brachte sie von hier aus weiter. Und heute Nachmittag kam eine Anweisung zurück, dass ihr verhaftet und nach Wasserau gebracht werden sollt, nicht gleich ins Loch. Der Oberst will euch offenbar sofort sehen.«
    »Er wird’s nicht mehr so eilig damit haben, wenn Herr Frodo mit ihm fertig ist«, sagte Sam.
    Das Landbüttelhaus in Froschmoorstetten war ebenso schlecht wie das Brückenhaus. Es hatte nur ein Stockwerk, aber dieselben schmalen Fenster, und es war aus hässlichen gelben Ziegelsteinen erbaut, die schlecht vermauert waren. Drinnen war es feucht und freudlos, und das Abendessen wurde auf einem langen, kahlen Tisch angerichtet, der seit Wochen nicht gescheuert worden war. Das Essen verdiente nicht, besser angerichtet zu werden. Die Reisenden waren froh, diesen Ort zu verlassen. Es waren ungefähr achtzehn Meilen nach Wasserau, und um zehn Uhr morgens machten sie sich auf den Weg. Sie wären auch schon früher aufgebrochen, nur ärgerte die Verzögerung den Führer der Landbüttel so offensichtlich. Der Westwind hatte auf Norden gedreht, und es wurde kälter, aber der Regen hatte aufgehört.
    Es war ein ziemlich komischer Reiterzug, der das Dorf verließ, obwohl die wenigen Leute, die herauskamen, um sich die »Aufmachung« der Reisenden anzusehen, nicht sicher zu sein schienen, ob Lachen erlaubt sei. Ein Dutzend Landbüttel war abgestellt worden, um die »Gefangenen« zu begleiten; aber Merry ließ sie vorangehen, während Frodo und seine Freunde hinterherritten. Merry, Pippin und Sam saßen behaglich auf ihren Ponys und lachten und redeten und sangen, während die Landbüttel schwerfällig dahinstapften und versuchten, ernst und gewichtig auszusehen. Frodo hingegen war still und sah eher traurig und nachdenklich aus.
    Der Letzte, an dem sie vorbeikamen, war ein rüstiger Alter, der eine Hecke schnitt. »Hallo, hallo«, spottete er. »Wer hat nun wen verhaftet?«
    Zwei von den Landbütteln verließen sofort die Gruppe und gingen auf ihn zu. »Führer!«, sagte Merry. »Befiehl den beiden, sofort wieder in der Reihe zu gehen, wenn du nicht willst, dass ich sie mir vorknöpfe!«
    Auf ein scharfes Wort des Führers kamen die beiden Hobbits mürrisch wieder zurück. »Nun geht weiter«, sagte Merry, und von nun an sorgten die Reisenden dafür, dass ihre Ponys rasch genug ausschritten, um die Landbüttel so schnell voranzutreiben, wie sie nur gehen konnten. Die Sonne kam heraus, und trotz des eisigen Winds schnauften und schwitzten sie bald.
    Am Drei-Viertel-Stein gaben sie es auf. Sie hatten fast vierzehn Meilen mit nur einer Rast am Mittag hinter sich gebracht. Jetzt war es drei Uhr. Sie waren hungrig und sehr fußwund und konnten mit den Ponys nicht Schritt halten.
    »Na, kommt nach, wie es euch passt«, sagte Merry. »Wir reiten weiter.«
    »Auf Wiedersehen, Rudi«, sagte Sam. »Ich warte vor dem Grünen Drachen auf dich, wenn du nicht vergessen hast, wo das ist. Trödele nicht unterwegs!«
    »Ihr widersetzt euch der Verhaftung, das ist es, was ihr tut«, sagte der Führer kläglich, »ich kann nicht dafür verantwortlich gemacht werden.«
    »Wir werden uns noch allem Möglichen widersetzen und nicht von dir verlangen, dass du die Verantwortung übernimmst«, sagte Pippin. »Ich wünsch dir alles Gute!«
    Die Reisenden trabten weiter, und als die Sonne bei den Weißen Höhen fern in den westlichen Horizont zu sinken begann, kamen sie nach Wasserau an seinem breiten See; und dort bekamen sie zum ersten Mal einen wirklich gewaltigen Schreck. Das hier war Frodos und Sams Heimat, und jetzt merkten sie, dass ihnen die Gegend mehr am Herzen lag als jede andere in der Welt. Viele der Häuser, die sie gekannt hatten, fehlten. Manche schienen niedergebrannt worden zu sein. Die hübsche Reihe alter Hobbithöhlen am Steilufer an der Nordseite des Sees war verlassen, und die kleinen Gärten, die sich bis zum Wasser hinunterzogen, waren von Unkraut überwuchert. Schlimmer noch war, dass eine ganze Kette hässlicher neuer Häuser an der Teichseite gebaut worden war, wo die Hobbinger Straße dicht am Ufer verlief. Dort hatten früher zu beiden Seiten Bäume gestanden. Sie waren alle weg. Und als sie bestürzt die Straße nach Beutelsend hinaufblickten, sahen sie einen hohen Ziegelschornstein in der Ferne. Er stieß schwarzen Rauch in die Abendluft

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