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Der Herr des Traumreichs

Der Herr des Traumreichs

Titel: Der Herr des Traumreichs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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Maximilian gestanden hatte, auf den Manteceros zu und streichelte ihm liebevoll den Hals, bis er sich entspannte.
    Cavor beobachtete sie neugierig.
    Doch allzu viel Zeit, sich mit ihr zu beschäftigen, blieb ihm nicht. »Ihr seid der Herausforderer«, sagte er zu Maximilian,
    »damit habe ich das Recht, die Waffen zu bestimmen.«
    Maximilian neigte zustimmend den Kopf.
    Cavor lächelte. Maximilian war noch ein Junge gewesen, als man ihn in die Adern brachte, und hatte seine Ausbildung im Umgang mit Waffen sicher noch nicht abgeschlossen.
    Außerdem konnte man in siebzehn Jahren vieles verlernen, was man einmal beherrscht hatte.
    »Ich wähle das Langschwert, Wunschträumer.« Cavor lächelte siegesgewiß. Das Langschwert verlangte nicht nur außergewöhnliche Körperkräfte, sondern auch viel Übung und Geschicklichkeit. Selbst wenn Maximilian das Schwert schwingen konnte, hätte er nicht genug Erfahrung, um Cavors ersten Hieb zu überleben.
    Maximilian wußte genau, warum sein Gegner gerade diese Waffe ausgesucht hatte, aber er widersprach nicht. »Die Wahl des Ortes steht dann wohl mir zu«, sagte er statt dessen, und Cavor nickte ungeduldig. »Gewiß doch.«
    Maximilians Lächeln stand dem Lächeln des Königs an Kälte in nichts nach. »Dann wähle ich die Adern, Cavor. Wir werden unter dem Hangenden kämpfen.«
    Schweigen. Langes Schweigen. Als Cavor endlich sprach, war seine Stimme so rauh wie ein arktischer Staubsturm. »Ich wähle Egalion zu meinem Waffengefährten.«

    Der Gardehauptmann war verblüfft. Cavor hätte allen Grund gehabt, ihm zu zürnen, immerhin hatte er sich geweigert, seinen Befehl auszuführen und Maximilian festzunehmen.
    Aber er faßte sich rasch. Besser, er war dabei. Er nickte.
    Maximilian überlegte, doch auch er entschied sich rasch. Er hob den Kopf, sah zur Plattform hinauf und ließ sein strahlendes Lächeln aufscheinen, das so gar nicht zu der herrschenden Stimmung paßte. »Garth, wollt Ihr mir als mein Waffengefährte den Rücken freihalten?«
    Garth war noch überraschter als Egalion, aber auch er nickte.
    Dann lachte er. »Falls ich noch einen Kopf auf den Schultern habe.«
    Ehe Cavor oder Maximilian darauf antworten konnten, trat der Manteceros vor. »Cavor, du hast diese beiden Männer unter der Voraussetzung angeklagt und verurteilt, daß Maximilian nur ein elender Thronräuber sei. Doch solange die Entscheidung darüber noch aussteht, müssen sie auf freien Fuß gesetzt werden.«
    Cavor warf den beiden Baxtors einen haßerfüllten Blick zu, aber er nickte.
    »Nun zu euch beiden«, fuhr der Manteceros fort. »Man wird euch freilassen, aber ihr müßt versprechen, euch Cavors Urteil zu unterwerfen, sollte er am Ende Sieger bleiben.«
    Zum ersten Mal seit Tagen konnte Joseph wirklich aufatmen.
    »Ja, Manteceros. Das versprechen wir.« Er sah seinen Sohn an und grinste. Was konnte den Jubel, die überschäumende Lebensfreude eines Menschen dämpfen, der soeben um Haaresbreite der Axt des Henkers entronnen war?
    »Gut«, sagte der Manteceros zu Cavor und Maximilian.
    »Glaubt ja nicht, ihr könnt einfach ohne mich losziehen. Wenn es denn sein muß, werde ich auch euren Schwertern ausweichen. Die Prüfung findet auf jeden Fall statt. Und jetzt…« Er wandte sich an die vermummte Gestalt an seiner Seite. »Ravenna, wenn jeder sich für diesen Unsinn einen Gefährten wählen kann, dann will ich nicht zurückstehen.
    Willst du mich begleiten?«
    »Mit Freuden, geliebtes Wesen«, sagte sie und küßte ihn auf die Nase. Dabei fiel ihr die Kapuze vom Kopf. »Mit Freuden.«
    Erst gegen Abend – nachdem auch noch die Zeit für den Zweikampf vereinbart worden war und die Menschen sich längst verlaufen hatten, um am heimischen Herd, den gefüllten Bierkrug in der Hand, die Ereignisse dieses Tages noch einmal an sich vorüberziehen zu lassen – gelangten Cavor und Maximilian unabhängig voneinander zu der Erkenntnis, daß sie noch immer keine Ahnung hatten, worin die Prüfung des Manteceros bestehen sollte.
    Cavor starrte eine Stunde lang angestrengt in die Asche seines Kaminfeuers, während Maximilian, der im Haupthaus des Persimius-Ordens auf einem Stuhl saß, den Kopf zur Seite drehte und… lächelte.

    Eine sehr, sehr traurige Geschichte
    Vor dem Zweikampf in den Adern blieb den beiden Gegnern eine Frist von einer Woche, und jeder nützte die Zeit so, wie er es für richtig hielt, um einen Sieg zu gewährleisten.
    Maximilian schlief in den Nächten tief und ruhig. Untertags lag er

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