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Der Herzensbrecher

Der Herzensbrecher

Titel: Der Herzensbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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Aber im Haus kommt sie ganz gut zurecht, und sie kümmert sich vorbildlich um Janna. Ganz bestimmt wärst du mit ihr zufrieden. Und doch - es bedrückt mich, sie am Küchentisch sitzen zu sehen, auf deinem Stuhl. Neulich fand sie deinen Wildledermantel, den du an jenem schrecklichen Tag getragen hattest, und sie versuchte die Blutflecken herauszuwaschen. Da schrie ich sie an und jagte ihr kalte Angst ein ...«
      Geistesabwesend umklammerte er die Krempe seines Huts und erinnerte sich an jene Szene. Nicht nur der Anblick ihres Mantels in Heathers Händen hatte ihn so maßlos erzürnt, sondern auch die magische, unerwünschte Wirkung, die sie auf ihn ausübte.
      Ein Jahr lang war sein Herz in hartem Eis verschlossen gewesen. Und nun fand Heather Mittel und Wege, um den Panzer zu schmelzen.
      Er verachtete die Gefühle, die sie in ihm weckte, seine unselige Schwäche. Aber so energisch er sein Verlangen auch bekämpfte, unentwegt glaubte er, den Geschmack ihrer Küsse im Mund zu spüren, ihre weiche, glatte Haut an seiner, und ihre Stimme hallte in seinen Ohren wider. Nur zu deutlich hatte die letzte Nacht gezeigt, wie hilflos er ihrer Anziehungskraft ausgeliefert war ...
      Entsetzt verdrängte er diese Erinnerung. Zum Teufel, wie konnte er sich nur so vergessen? Da stand er an Does Grab und dachte an Heathers verführerischen Körper ...
      Von neuen Gewissensbissen gepeinigt, setzte er seinen Stetson auf, ergriff die Zügel des Wallachs und schwang sich in den Sattel. Während er über die Lichtung ritt, kehrte seine Entschlusskraft zurück. Nein, so leicht würde er nicht mehr die Beherrschung verlieren. In Zukunft würde er seiner neuen Frau aus dem Weg gehen.
      Glücklicherweise war es nur körperliche Begierde, die sie in ihm erregte, keine Sehnsucht nach Liebe. Es dürfte ihm doch wirklich nicht allzu schwer fallen, solche niedrigen Instinkte zu unterdrücken.
       

Kapitel 8
 
 
      Mitte April begann der Schnee endlich zu schmelzen. Sloan stürzte sich in die Arbeit, und es kostete ihn keine Mühe, Heathers Gesellschaft zu meiden. Abends war er so müde, dass er nur noch seine schmerzenden Muskeln und Knochen spürte - sonst nichts.
      Als die Weiden von Eis und Schnee befreit waren, erkannte er die katastrophalen Schäden, die der harte Winter angerichtet hatte. Ein Drittel der Bar M-Herde war verendet. Und die meisten überlebenden Rinder bestanden nur mehr aus Haut und Knochen.
      Heather versuchte Sloans abweisendes Verhalten stoisch zu ertragen. Tagsüber hatte sie genug zu tun, um sich abzulenken. Wenn sie nachts gegen das beklemmende Gefühl der Einsamkeit kämpfte, sagte sie sich, nun müsse sie den Preis für das Leben zahlen, das sie gewählt habe - als Frau eines Rinderzüchters, der sich nur für seine Tochter und seine Ranch interessierte.
      Wenigstens fand sie in der Zuneigung des Kindes, die sie von ganzem Herzen erwiderte, einen gewissen Trost. Janna hatte ihre anfängliche Scheu inzwischen abgelegt, und Heather hörte sie oft mit der Puppe schwatzen.
      Auf allen vieren kroch sie umher und erforschte das Haus. Aber meistens blieb, sie in der Nähe ihrer Betreuerin.
      Auch mit den Cowboys hatte Heather inzwischen Freundschaft geschlossen. Sie begegneten ihr sehr respektvoll, und sie versuchte ihnen das harte Leben zu erleichtern.
      Eines Nachmittags stand sie am Küchenfenster und sah mehrere Männer heranreiten. Sie zog ihren Mantel an und trug ein Tablett mit frischgebackenem, goldbraunem Kuchen zur Schlafbaracke.
      »Danke, Ma'am!« riefen die Cowboys, die gerade ihre Pferde absattelten. Dann hänselten sie Cookie, weil sich seine Kochkünste nicht mit solchen Meisterwerken messen konnten.
      Heather folgte Rusty in die Baracke und stellte das Tablett auf den Tisch. Als sie wieder ins Freie trat, blieb sie abrupt stehen. Ihr Mann war auf seinem Wallach herangeritten und starrte sie an. Zu ihrer Bestürzung hörte sie sich stammeln: »Ich - ich habe den Männern nur Rhabarberkuchen gebracht. Danach sind sie ganz verrückt - das hat Caitlin mir erzählt.« Sein Schweigen zerrte an ihren Nerven. »Habe ich was falsch gemacht?«
      Vor seinem geistigen Auge erschien die zerknirschte Miene seiner ersten Frau, die ihm so oft verbranntes Gebäck serviert hatte, ihr verlegenes Lächeln ... Energisch verdrängte er die bittersüßen Erinnerungen und zwang sich zu antworten: »Nein, der Weg zum Herzen eines Cowboys geht immer durch seinen Magen.«
      Zu deinem Herzen auch,

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