Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herzensbrecher

Der Herzensbrecher

Titel: Der Herzensbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
Vom Netzwerk:
Sloan? hätte sie am liebsten gefragt. Hast du überhaupt ein Herz?
      Ohne ein weiteres Wort schwang er sein Pferd herum und ritt davon.
       
      Aber er schien sein schroffes Verhalten zu bereuen, als er an diesem Abend zu ihr ins Arbeitszimmer kam, zum ersten Mal seit über einer Woche. Er fragte nach Jannas Befinden, setzte sich an den Schreibtisch und öffnete die Rechnungsbücher. Eine Zeitlang wurde die Stille nur vom knisternden Kaminfeuer und von Sloans Federkiel durchbrochen, der über das Papier kratzte. Dann hörte Heather einen abgrundtiefen Seufzer. Besorgt blickte sie von ihrer Lektüre auf. »Was ist denn los?«
      »In diesem Jahr dürften die Rindfleischpreise erheblich fallen. Also werden wir auch Stierhäute verkaufen. Außerdem besitze ich ohnehin geringere Fleischmengen, nachdem der Winter soviel Vieh dahingerafft hat. Schlimmer noch - ich muss mit den großen Ranches im Norden konkurrieren. Angeblich wollen sie ihr ganzes Fleisch auf einmal losschlagen. Dann wird der Marktwert meiner Rinder noch tiefer sinken.« Er lachte freudlos. »Da sich die Herde beträchtlich verkleinert hat, muss ich wenigstens nicht so viele Cowboys einstellen, wenn das Vieh im Frühling zusammengetrieben wird.«
      Hilflos runzelte sie die Stirn. »Du kannst die Herde doch wieder aufstocken?«
      »Wozu?« fragte er und verzog zynisch die Lippen. »Die Tage der großen Rinderdynastien sind vorbei. Das sah Jake voraus. Deshalb empfahl er mir, auch andere Märkte zu nutzen.«
      »Und was hast du vor?«
      »Ich werde Heu produzieren. Wenn% mir auch missfällt, ein Heufarmer zu werden - die Nachfrage steigt, und in eine Rinderranch muss man sehr viel Geld stecken.«
      Geld, das er nicht besaß ... »Könntest du nicht einen Teil deines Landes verkaufen?«
      Sloans Augen verengten sich. »Das verstehst du nicht. Die Bar M ist unverkäuflich.«
      »Nun, ich würde es gern verstehen.« Tapfer hielt sie seinem kalten Blick stand.
      Offenbar spürte er ihr aufrichtiges Interesse, denn er holte tief Atem und begann zu erzählen. »Vor fast vierzig Jahren, während des Goldrausches, kam mein Vater nach Colorado. Statt nach Gold zu graben, baute er mit Ma auf einem steinigen Waldgebiet die Bar M auf. Als er sie verteidigen musste, starb er und hinterließ sie Jake und mir. Ehe ich auch nur einen einzigen Erdklumpen von diesem Grund und Boden verkaufe, schneide ich mir lieber die Hände ab.«
      Die Leidenschaft, die in seiner Stimme mitschwang, verriet ihr, wie fest er entschlossen war, sein Erbe zu schützen und dafür zu kämpfen. Bevor er eine Niederlage hinnahm, würde er sterben.
      In etwas sanfterem Ton fuhr er fort: »Ich bin noch besser dran als einige meiner Nachbarn. Schon seit Jahren dringen große Konglomerate aus dem Osten in unser Gebiet vor, kaufen kleine Farmen und nutzen die schweren Zeiten aus. Immer öfter werden Hypotheken gekündigt. Zusätzlich unterstützt die US-Regierung diese Außenseiter mit Gesetzen, die den kleinen Siedlern empfindlich schaden.« Verächtlich fügte er hinzu: »Die meisten Politiker wissen nichts von der Viehzucht, weil sie Minen oder Eisenbahnlinien besitzen. Für die Leute, die unseren Staat mit Schweiß und Blut aufgebaut haben, interessieren sie sich nicht.«
      »Für Männer wie dich ...«, flüsterte Heather.
      »... und all die anderen Rancher, mögen sie Rinder oder Schafe züchten. Aus diesem Grund will ich die Wahl im September gewinnen. Als Staatssenator kann ich mich für die Rancher einsetzen. Mein Gegenkandidat Quinn Lovell, der diesen District seit zwei Jahren vertritt, hat keine Ahnung von unseren Problemen. Er versteht nicht, was Colorado wirklich braucht. Er besitzt mehrere Minen und strebt nur seine persönlichen Ziele an - die Bodenschätze des Landes zu erbeuten,* seine Taschen zu füllen und sein Imperium zu vergrößern.«
      Da sie Evan Randolf kannte, wusste sie, wie skrupellos solche habgierigen, machthungrigen Männer vorgingen.
      »Lovell ist sogar noch schlimmer als die Ost-Konglomerate, weil er noch viel mehr kleine Farmen aufgekauft hat«, fügte Sloan erbost hinzu. »Und jetzt streckt er seine Fühler nach der Bar M aus.«
      »Was meinst du?«
      »Er will mich in die Knie zwingen. Wenn er sich meine Ranch aneignet, gehört ihm das ganze nördliche Gebiet.«
      »Aber du willst dein Land doch nicht verkaufen?«
      »Vielleicht bleibt mir nichts anderes übrig. Vor unserer Heirat musste ich die Bar M mit einer Hypothek

Weitere Kostenlose Bücher